Dr. Ralf Linker

Laudatio auf den Preisträger des Sobek-Nachwuchspreises 2002

 

Genetische Einflüsse spielen eine wichtige Rolle für Entstehung und Ausprägung der Multiplen Sklerose. Die beiden klinischen Forschungsgruppen in Würzburg haben sich seit Jahren experimentell an Modellkrankheiten mit der Frage beschäftigt, ob Nervenwachstumsfaktoren die Entmarkung und Zerstörung von Nervengewebe bei MS günstig beeinflussen können. In den ersten Untersuchungen am Menschen ergeben sich nun tatsächlich Hinweise, dass Menschen mit einem genetischen Defekt die MS früher und in schwererer Ausprägung entwickeln.
Herr Linker hat in der Forschungsgruppe von Herrn Prof. Gold und in enger Zusammenarbeit mit der Forschungsgruppe von Prof. Sendtner diese Fragen direkt an einem Mausmodell der Multiplen Sklerose untersucht. Dabei hat sich klar herausgestellt, dass der Wachstumsfaktor CNTF tatsächlich entscheidenden Einfluss auf den Schweregrad der Entzündung im Mausmodell besitzt, aber noch wichtiger, die Ausheilung nach einem entzündlichen Schub verbessert. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen konnten deshalb in einem hochrangigen internationalen Journal publiziert werden, weil sie erstmals einen solchen Zusammenhang dargelegt haben. Man darf erwarten, dass diese Prinzipien auch auf andere entzündliche und degenerative Erkrankungen des Gehirns Anwendung finden werden.

Redaktion: AMSEL e.V., 13.12.2002