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Die Multiple Sklerose mit dem Lebensstil beeinflussen

Seht Ihr lieber fern oder lest Ihr ein Buch ? - Wie Betroffene ihre Freizeit verbringen und was sie früher im Leben gelernt haben, hat mehr Einfluss auf manche kognitiven Leistungen als die Gene. Zu diesem Schluss kam eine italienische Studie mit MS-Patienten.

Schützt ein größeres Gehirnvolumen vor kognitiven Schäden durch MS ? Könnte ja sein, dass die kognitive Entwicklung von den in die Wiege gelegten Voraussetzungen abhängt. Oder ist unser Hirn das, was wir daraus machen ? Dieser Frage gingen italienische Forscher nach. Dazu untersuchten sie 41 Patienten mit schubförmigem und 21 mit sekundär fortschreitendem Verlauf (sekundär-progressiv).

Dazu betrachteten sie die kognitive Reserve, welche die Patienten etwa durch bereichernde, intellektuell anspruchsvolle Freizeitaktivitäten gewonnen hatten, und ob diese Aktivitäten unabhängig von den körperlichen Voraussetzungen - dem "maximalen Lebenszeitgehirnvolumen" - vor kognitivem Verfall schützen.

Per MRT stellten sie das Gehirnvolumen der Studienteilnehmer fest und deren MS-bedingte Läsionen. Den kognitiven Leistungsstand ermittelten sie mit Effizienz- und Gedächtnistests. Das intrakraniale Volumen und die kognitive Leistungsfähigkeiten zeigten einen Zusammenhang.

Darüberhinaus zeigte sich aber, dass eine höhere Ausbildung und anspruchsvollere Freizeitaktivitäten auf bessere Kognition schließen ließen.

Ein Follow-Up der Teilnehmer ergab, dass eine gute Gehirnreserve die kognitive Effizienz zwar unterstützt, nicht jedoch vor Gedächtnisverlust schützen kann. Die kognitive Reserve schützte besser vor Gedächtnisverlust, weniger gut vor kognitiver Ineffizienz.

Die kognitive Reserve - erworben durch intellektuell anspruchsvolle Beschäftigung - ist also weit wichtiger als angeborene Voraussetzungen (Gehirnvolumen etc.), um sich vor krankheitsbedingten kognitiven Störungen zu schützen, so der Schluss der Forscher. Womit bewiesen wäre: Unser Lebensstil kann also die kognitive Entwicklung unter Multiple Sklerose positiv (wie negativ) beeinflussen.

Es scheint, dass ein geübtes Gehirn besser geschützt ist vor bestimmten kognitiven Störungen, wie sie die MS mit sich bringen kann. Also besser ein Buch lesen als fernsehen. Und wenn schon fernsehen, dann lieber bei "Wer wird Millionär" mitraten als sich von der nächsten Soap berieseln zu lassen.

Quelle: Neurology, 10.05.2013

Redaktion: AMSEL e.V., 22.05.2013