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Bewusstheit durch Bewegung

14.12.04 - Bericht über die dreiteilige Feldenkrais-Seminarreihe der AMSEL.

Aus Together 04/ 04:

"Bewegung ist Leben, ohne sie wäre Leben unvorstellbar" Dieser Leitsatz von Dr. Moshi Feldenkrais, der die nach ihm benannte Bewegungslehre entwickelte, hat für MS-Betroffene eine ganz eigene Bedeutung. Auf der Suche nach individuellen Lösungsmöglichkeiten, um aktiv mit Ihrer Erkrankung umzugehen, führt viele der Weg zur Feldenkrais-Methode. Diese wurde entwickelt, um durch Wahrnehmung und Veränderung der eigenen Motorik zu effizienteren und gesünderen Bewegungsabläufen zu kommen. Wie auch MS-Betroffene von einer für sie entwickelten Feldenkrais-Methode profitieren können, stand im Mittelpunkt der dreiteiligen Seminarreihe "Bewusstheit durch Bewegung" der AMSEL im Seminarzentrum Hohenwart in Pfrpzheim.

Feldenkrais-Ausbilder

Im Juni 2003 startete der erste Kurs, der im Februar 2004 und Juni 2004 fortgesetzt wurde. Kursleiter, Lehrer und "Erfinder" dieser speziellen Form von Feldenkrais ist Roger Russel, der in Heidelberg ein Feldenkrais-Ausbildungsinstitut leitet.

Russell, der über die Landesgrenzen hinaus zu den wichtigsten Feldenkraislehrern zählt, beschäftigt sich seit langem mit diesem Thema und leitete von 1989 bis 1993 ein Forschungsprojekt im Saarland zu Feldenkrais und MS.
Der Umgang mit Bewegung in seinen Feldenkrais-Lektionen zielt nicht auf "das Trainieren von Muskeln und das Mobilisieren von Gelenken ab, sondern vielmehr auf das Aufmerksamwerden und das Bewusstmachen von einengenden Mechanismen und eingleisigen Gewohnheiten". Auf dieser Basis werden, angepasst an die jeweilige individuelle Situation, Bewegungsgewohnheiten weiterentwickelt, erhalten oder neu organisiert. "Das setzt Neugierde und Entdeckungslust voraus und braucht Zeit für die Entwicklung", sagt Roger Russell.

Gastfreundlich und barrierefrei

Vor diesem Hintergrund entstand während der Seminarreihe im gastfreundichen Seminarzentrum Hohenwart bei, das auch Rollstuhlfahrer(innen) eine barrierefreie Seminarumgebung bot, eine intensive Übungsatmosphäre. Dazu trugen auch die 24 Feldenkrais-Lehrerinnen und -lehrer, aus der Bundesrepublik, Österreich und der Schweiz, bei, die die Reihe als Fortbildung nutzen und in regen Austausch mit den MS-Betroffenen über deren Probleme im Alltag und ihren Erfahrungen mit den Feldenkraislektionen kamen.

Der große Erfolg dieses Feldenkrais-Seminars war nicht zuletzt auch darin begründet, dass es durch seine Dreiteiligkeit Zeit für Kontinuität und Zusammenhänge bot, so dass die MS-Betroffenen die vertrauten Feldenkrais-Lektionen zwischen den Einheiten selbstständig zu Hause weiter üben konnten. Für viele Teilnehmer wurde die Feldenkrais-Methode dadurch ein fester Bestandteil des Alltags, von dem sie weiterhin profitieren. Die Seminarreihe soll 2006 fortgesetzt werden.

Redaktion: AMSEL e.V., 14.12.2004