Privatdozent Doktor Benjamin Knier ist sowohl als Oberarzt als auch als Wissenschaftler tätig. Für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Erforschung der Multiplen Sklerose erhielt er im Dezember 2020 den Sobek-Nachwuchspreis.
Seine experimentelle Arbeit beschäftigt sich mit sogenannten myeloiden Suppressorzellen. Dies sind Zellen des angeborenen Immunsystems und er und sein Team haben diese Zellen im Kontext von Multipler Sklerose entdeckt. Eigentlich sind sie aus der Tumorforschung bekannt.
Myeloide Suppressorzellen als künftiger Biomarker?
Sowohl bei MS-Erkrankten als auch im Mausmodell der MS konnten Knier und sein Team myeloide Suppressorzellen in den Hirnhäuten und im Nervenwasser finden. Sie haben Einfluss auf die Immunantwort von B-Zellen und wirken sich positiv auf den Krankheitsverlauf aus. Dies spielt vor allen Dingen bei primär und sekundär progredienter Multiple Sklerose eine Rolle. Die Anwesenheit dieser Zellen könnte
- als Biomarker dienen und zudem
- Ansatz für neue Therapien bilden.
OCT als wertvolle Zusatzinfo
Sein zweites Forschungsgebiet untersucht die optische Kohärenztomographie, kurz OCT, eine unschädliche und schnelle Bildgebung des Auges. Die Netzhaut ist ein Teil des Nervensystems. Mithilfe der OCT lässt sich eine Atrophie, vor allen Dingen der Ganglienzellverlust und damit die Schwere eines MS-Verlaufes diagnostizieren.
Somit bildet die optische Kohärenztomographie eine wertvolle Zusatzinfo zu MRT- und Nervenwasseruntersuchungen. Sie kann
- als prognostischer Marker für den Verlauf dienen und künftig, so die Hoffnung,
- individuelle Risikoprofile für Menschen mit Multipler Sklerose erstellen. Lassen sich milde von aggressiveren Verläufen unterscheiden, kann man die Stärke der Immuntherapie anpassen und somit die Lebensqualität der Betroffenen steigern.
Privatdozent Doktor Benjamin Knier ist Oberarzt an der Neurologischen Universitätsklinik im Klinikum rechts der Isar der TU München und Leiter des neurologischen Labors für Optische Kohärenztomografie (OCT). Er wurde 2020 mit dem Sobek-Nachwuchspreis ausgezeichnet.
Der Sobek-Forschungspreis ging 2020 an Professor Doktor Alan Thompson. Pandemiebedingt konnte 2020 keine Verleihung stattfinden. Ein wichtiger Teil der Sobek-Preisverleihungen sind in jedem Jahr die Fachvorträge der Preisträger. Die AMSEL-Videos gewähren statt eines Live-Vortrages Einblick in die Forschungsarbeit der Preisträger. Das Video mit Professor Thompson ist bereits seit Dezember online und handelt von den Forschungserfolgen auf dem Gebiet der progredienten Multiplen Sklerose.
Übrigens: Auch das Neujahrstreffen der AMSEL kann wegen der geltenden Kontaktbeschränkungen nicht persönlich stattfinden. Die AMSEL lädt jedoch alle zu einem virtuellen Neujahrstreffen am 30. Januar 2021 ein.
Redaktion: AMSEL e.V., 27.01.2021