Und so ist es nun, dass der letzte Raum unserer Etage das Badezimmer ist. Wände müssen raus, alte Leitungen raus und die neuen hinein.
Wenn das mit den Leitungen bei der MS genauso leicht ginge. Eine kaputte Nervenbahn raus und eine neue rein, zuspachteln, fertig. Der Gedanke gefällt mir. Wäre Stoff für einen Blockbuster.
Aber nun wieder zum realen Alltag. Denn als Rentnerin hat man ja doch etwas flexibler Zeit und so wird gerade ein Handwerker nach dem Nächsten hier durch unser Badezimmer geschleust. Dann kommt noch Recherche dazu. Wo bekomme ich welche Anträge her, was steht mir zu und an wen muss ich den ganzen Papierkram schicken.
Dann wird hin und her überlegt, der Plan dann doch wieder auf den Kopf gestellt.
Was habe ich erwartet. Naja es kommt Einer, reißt alles raus und macht alles wieder neu rein.
Ein "Neurologe fürs Badezimmer"
Aber ein Badezimmer verhält sich wirklich wie ein menschlicher Körper, für alles braucht es einen „Facharzt“. „Neurologen“-Elektriker, „Angiologe“-Installateur, „Augenarzt“-Fensterbauer, „Hautarzt“-Fliesenleger, und ein wenig „Chirurgie“ in Form eines Trockenbauers.
Das Badezimmer, das verrückt macht. Das macht es mich nämlich wirklich. Vor allem sind die Probleme groß, wenn es kognitiv nicht mehr ganz so rund läuft und ich nach 200 mal dasselbe erzählen, selbst nicht mehr weiß, was Sache ist.
Es ist und bleibt eine Herausforderung. Ich habe zum Glück noch ein wenig Zeit, mir alles zurechtzulegen, bis es dann wirklich losgeht.
Zuschüsse für barrierefreie Umbauten sollten, wenn möglich, unbedingt beantragt werden. Und vor allem vor dem Bauprojekt. Hinterher gibt's nämlich keine Zuschüsse mehr. Schaut gern mal hier vorbei. Ralf berichtet in seiner together-Kolumne über Umbauten, was möglich und was zu beachten ist.
Ich werde euch auf dem Laufenden halten und berichten, wie es läuft oder lief. Mit Bildern! Folgt mir gern bei Facebook oder Instagram, dann seid ihr immer auf dem Laufenden.
Durchhalten und lächeln lohnt sich
Unser Küchenumbau war vor fast 6 Jahren. Und nach 6 Jahren dann sind wir mit der nächsten Etage fertig. Bleibt uns noch eine, dann sind wir durch. Also auf die nächsten 6 Jahre!
Aber auch mit MS ist das zu meistern, man braucht dazu allerdings ein gutes Management und genügend Pausen. Man darf sich auf keinen Fall stressen lassen und muss allem mit einem Lächeln auf den Lippen begegnen. Ich will euch damit Mut machen, auch schwierige Zeiten gut zu überstehen, indem man sich die positiven Dinge hervorhebt. Denn danach habe ich ein neues Badezimmer und darauf freut man sich doch sehr gern. Auch verhält es sich mit der MS so, es ist quasi eins zu eins übertragbar. Alltag mit MS!
Daniela
- Geboren 1979, hat MS seit 2004.
- Sie wohnt in Ettlingen, liebt Katzen und ernährt sich vegetarisch.
- Sie ist in sozialen Netzwerken unterwegs, hat viele Hobbies und mehrere Ehrenämter.
- Unter anderem leitet sie die AMSEL-Kontaktgruppe Ettlingen.
- 2018 erhielt sie die Bundesverdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland.
Redaktion: AMSEL e.V., 11.08.2021