Spenden und Helfen

AMSEL-Stiftung macht Engagement sichtbar

Vier beeindruckende Menschen wurden von der AMSEL Stiftung Ursula Späth ausgezeichnet. So unterschiedlich ihr Engagement ist, sie alle eint, dass sie sich für Multiple Sklerose-Erkrankte einsetzen. - Mit Fotogalerie.

Große Freude herrschte auf allen Seiten, dass die Verleihung der AMSEL-Stiftungspreise am 8. Oktober 2021 im Porsche Museum in Stuttgart-Zuffenhausen stattfinden konnte. Rund 150 Gäste waren der Einladung der AMSEL-Stiftung gefolgt, um den Einsatz von vier Persönlichkeiten zugunsten Multiple Sklerose-Erkrankter zu würdigen. Begrüßt wurden sie von Andreas Haffner, der als Mitglied des Vorstandes, Personal- und Sozialwesen den Hausherrn Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG vertrat. Er betonte, dass für den Sportwagenhersteller soziales Engagement selbstverständlich sei und die Förderung der AMSEL-Stiftung ihnen ganz besonders am Herzen liege.

Preis für pflegende Angehörige 2021 an Dietmar Frank

Die erste Würdigung des Tages galt einem "stillen Helden", der wie Laudator Johannes Bauernfeind ausführte, es seiner Frau ermögliche, in ihrer häuslichen Umgebung zu bleiben. "Mit viel Herz und Verstand, fest im Glauben und unerschütterlich in der Liebe.", so der Vorstandsvorsitzende der AOK Baden-Württemberg.

Die MS-Diagnose von Renate Frank traf das junge Ehepaar vor über 30 Jahren, bedrohte ihre Zukunftspläne und forderte immer wieder Anpassungen an krankheitsbedingte Veränderungen. Aber die beiden stellten sich der Herausforderung und meisterten mit Liebe und Zuversicht den Alltag. Als Frau Frank zunehmend pflegebedürftig wurde, konnte sie sich auf ihren Mann verlassen. "Sie haben genau das getan, was nötig war und was Sie aus tiefstem Herzen für das einzig Richtige halten – für Ihre Frau da zu sein. Sie haben die Rolle des pflegenden Angehörigen ohne Zögern angenommen. Seit fünf Jahren sind Sie regulär in Pension und nahtlos in eine Vollzeitpflege übergegangen“, fasste Johannes Bauernfeind die besondere Leistung von Dietmar Frank zusammen. Dieser richtete seinen Dank im besonderen an Ursula Späth: "Mit dem Preis holen Sie pflegende Angehörige aus der Anonymität und geben ihnen ein Gesicht."

Medienpreis 2021 für den Lions Club Remstal

Ein gänzlich anderes Engagement zugunsten MS-Erkrankter würdigte Dr. Daniela Späth-Zöllner. „Dem Lions Club Remstal ist es über Jahrzehnte gelungen, mit einer besonderen, jährlichen Veranstaltung dazu beizutragen, dass die Mitglieder der AMSEL-Gruppe Waiblingen/Remstal sich willkommen und wahrgenommen fühlen“, fasste sie zusammen und führte als Besonderheit der Lions-Adventseinladung an die Mitglieder der örtlichen AMSEL-Gruppe aus: "An jedem Tisch sitzt als fester Gastgeber ein Ansprechpartner des Lions-Clubs, der als Nicht-MS-Betroffener Interesse zeigt, zuhört und nachfragt." Dass im Anschluss die Presse ausgiebig über die Veranstaltung und MS berichtet, sei Medienpreis-würdig, so das Mitglied im Stiftungsrat der AMSEL Stiftung Ursula Späth. Neben der großen Adventsfeier fördere der Lions-Club die AMSEL-Gruppe auch materiell und durch die während der Jahre entstandenen persönlichen Kontakte habe der Lions-Club in einigen Fällen bei der Arbeits- oder Wohnungssuche ganz praktische Unterstützung gegeben.

Past-Präsident Jochen Haußmann, MdL, und der aktuelle Vize-Präsident des Lions-Club, Markus Dannemann, nahmen für den Lions-Club Remstal die Auszeichnung entgegen und unterstrichen in ihren Dankesworten, "die Advensfeier ist mittlerweile in der DNA des Lions-Club verankert". Und weil die Verleihung der AMSEL-Stiftungspreise 2020 kurzfristig abgesagt werden musste, gab es zwei Spenden an die AMSEL-Gruppe. 2020 das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld und in diesem Jahr eine Lions-Spende in gleicher Höhe.

Ursula Späth-Preis 2021 für Prof. Dr. med. Horst Wiethölter

"Der Mann ist einfach eine Wucht", zitierte Petra Klein, die die Preisverleihung moderierte, einen ehemaligen Patienten des AMSEL-Stiftung Ursula Späth-Preisträgers. Seit über 30 Jahren unterstützt der 2009 pensionierte Ärztliche Direktor der Neurologischen Klinik am Klinikum Stuttgart die Arbeit der AMSEL und setzt sich auf beispielhafte Weise für MS-Erkrankte ein. Als langjähriges Mitglied im Ärztlichen Beirat und Vorstand der AMSEL, dessen Vorsitzender er von 2013 bis 2019 war, engagiert sich Prof. Dr. med. Horst Wiethölter in der Information und Aufklärung von MS-Erkrankten, deren Angehörigen und der Öffentlichkeit. Er hat unzählige Vorträge, Fortbildungen, Ärztesymposien und Patientenforen auf den Weg gebracht und ist bis heute ein gefragter Experte für AMSEL-Publikationen und Stellungnahmen zu Medizin und Therapie der MS. Sein Wissen und seine Erfahrung bringt er in Expertenvideos und AMSEL-Chats ein sowie viele Jahre bei Einsätzen am begehbaren Gehirn im Rahmen des Welt MS Tages in Stuttgart. Prof. Wiethölters Arbeitsschwerpunkt lag auf der Ursachenforschung und Behandlung neuroimmunologischer Erkrankungen, insbesondere der Multiplen Sklerose. Darüber hinaus war er maßgeblich am Aufbau eines neuro-immunbiologischen Labors an der Universität Tübingen sowie des Stroke-Centers, der Epilepsieambulanz und der neurologischen Tagesklinik am Klinikum Stuttgart beteiligt.

Laudator Wilfried Klenk, Politischer Staatssekretär im Ministerium für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg, würdigte den Ausgezeichneten: "Sie waren und sind ein Segen für MS-Erkrankte und ihre Angehörigen in Baden-Württemberg und bundesweit." Prof. Wiethölter sei ein Mensch, der mit seiner umfassenden Fachkenntnis und seiner zugewandten, positiven Art die Fakten erkläre, das Wesentliche herausfiltere und im Gespräch einen Therapieweg aufzeige, der ganz individuell auf den Erkrankten zugeschnitten sei. Seine Gabe, komplizierte, medizinische und biochemische Prozesse auch für den Laien verständlich darzustellen, und seine ruhige und zuversichtliche Art schenkten Multiple-Sklerose-Erkrankten neue Kraft und Mut.

Der Geehrte unterstrich, was er getan habe, sei eine Teamleistung, nicht die Leistung eines Einzelnen. "Ich möchte deshalb die heutige Auszeichnung mit möglichst vielen Menschen teilen und das Preisgeld für ein wahrhaft großartiges Jubiläum zur Verfügung stellen. 2022 jährt sich der Tag, an dem die AMSEL zu einer Erfolgsgeschichte wurde. Denn am 01.09.1982 hat Ursula Späth die Schirmherrschaft über den Verband übernommen und wer sie kennt weiß, dass sie nicht ein Amt ausgefüllt, sondern gelebt hat."

Als Mediziner freue er sich in besonderem Maße darüber, das Preisgeld für diese Veranstaltung einzusetzen, die MS-Betroffenen aktuelles Wissen und nachvollziehbare Fakten bieten wird. "Ich bin sicher, das Preisgeld mit diesem Verwendungszweck auch im Sinne unserer Schirmherrin anzulegen."

Sonderpreis für MS-Aktivistin geht an Daniela Adomeit

Die Leiterin der AMSEL-Kontaktgruppe Karlsbad-Ettlingen ist das Gesicht zahlreicher AMSEL-Kampagnen, moderiert seit 2017 die AMSEL Facebook Gruppe „Leben mit MS“, die über 3.800 Mitglieder verzeichnet, und schreibt regelmäßige Kolumnen für www.amsel.de. In ihrem ersten Beitrag habe sie eindrucksvoll beschrieben, wie weit entfernt und unerreichbar eine unweit der Wohnung befindliche Erdbeerbude sein kann, wenn die Mobilität nach einem schweren Schub stark eingeschränkt ist. In seiner Laudatio betonte Adam Michel, Vorstand der AMSEL Stiftung Ursula Späth, die junge MS-Aktivistin fördere Selbsthilfe im besten Sinne: "Daniela Adomeit ist vor allem für junge Menschen mit MS ein Vorbild und eine geschätzte Ansprechpartnerin. Sie zeigt Wege auf, ein selbstbestimmtes, glückliches Leben zu führen – mit und trotz MS.“ Bei der Bezeichnung Aktivist sehe sie gleich ein Rettungsschiff, erklärte die Ettlingerin. Auch sie sitze in einem Boot, ziehe Betroffene an Bord und kämpfe für und mit MS-Betroffenen und deren Angehörige für eine bessere Zeit. "Ich versuche Hoffnung und gute Laune zu verbreiten an Tagen, an denen man keine Sonne sieht." so die MS-Aktivistin, die 2019 für ihr Engagement mit der Bundesverdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland geehrt wurde. Der Sonderpreis für eine MS-Aktivistin wurde erst zum zweiten Mal verliehen.

Alle Preisträger erhielten ein Preisgeld und eine Glasskulptur.

Redaktion: AMSEL e.V., 13.10.2021