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AMSEL-Jubiläumssymposium gestartet

350 Teilnehmer, 11 Referenten, 40 Jahre: In Stuttgart begann heute Morgen das Symposium über Multiple Sklerose. Prof. Burkhard Becher mit neuen Erkenntnissen zum Botenstoff GM-CSF.

Da freute sich Prof. Dr. med. Horst Wiethölter über den "starken Zuspruch": 350 Teilnehmer waren zum Jubiläumssymposium der AMSEL gekommen, die meisten davon Betroffene, ihre Angehörigen und Ehrenamtliche der AMSEL. "In den letzten Jahren," so der Vorsitzende der AMSEL: "insbesondere in den vergangenen Monaten, hat sich einiges in der Behandlung der Multiplen Sklerose getan." Und genau darum geht es in den Vorträgen.

Keine klinische Forschung ohne Grundlagenforschung

Prof. Dr. rer. nat. Burkard Becher aus Zürich machte den Anfang mit "Bringt die Grundlagenforschung neue Therapieoptionen ?" Das lässt sich klar mit ja beantworten, zumal fast jede Wirkstoffentwicklung auf Grundlagenforschung basiert. Ein Beispiel: Louis Pasteur erzeugte per Zufall die EAE, die sogenannte Tier-MS, auf dem Wege, einen Impfstoff gegen Tollwut zu finden.

Die EAE wiederum plus genetisches Wissen um die Multiple Sklerose, ermöglichte es Felix Hartmann aus dem Labor Prof. Bechers, einen Wirkstoff zu entwickeln, der bei Mäusen die Entstehung der Tier-MS unterbindet (AMSEL.DE hatte bereits über GM-CSF berichtet). IL2RA heißt der "Snip", also die kleine Änderung der DNA. Sie äußert sich in einer Mehrproduktion von GM-CSF, das bei MS-Patienten häufig verstärkt vorkommt und mit dem Krankheitsverlauf noch zunimmt. Eine erst kürzlich beendete Phase1-Studie zeigte, dass der Wirkstoff dagegen mit dem Studiennamen MOR103 sicher ist, nun steht Phase 2 an. So wachsen Grundlagen- und klinische Forschung zusammen.

Freiheit von Krankheitsaktivität

Mit der "Freiheit von Krankheitsaktivität" beschäftigte sich Prof. Dr. med. Norbert Goebels. Dieses Ziel löst immer mehr das Ziel der Schubratenreduktion in der Behandlung der Multiplen Sklerose ab. Verschiedene Kriterien werden gemessen, etwa MRT-Bilder und EDSS-Werte. Das Publikum ergänzte noch: Fatigue. Wird meine Fatigue abnehmen ? Eine wichtige Frage für ein häufiges und mitunter schwerwiegendes Symptom unter MS-Patienten. Und gleich die Überleitung zum nächsten Vortrag.

"Richtig diagnostizieren, dann behandeln"

Prof. Dr. med. Thomas Henze erklärte die "Aktuellen Leitlinien zur Symptomatischen Therapie". Zunächst einmal sei es wichtig, richtig zu diagnostizieren vor einer Behandlung, am besten anhand einer Liste. Denn oft können MS-Patienten Symptome wie Fatigue gar nich richtig beschreiben oder aber sie ordnen sie selbst nicht der MS zu.

Besonders ging Prof. Henze auf die Behandlung der Spastik, und innerhalb derer auf zwei Wirkstoffe ein: Nabiximols (Sativex) und Fampridin (Fampyra). Die Einnahme eines Cannabinoids und Autofahren müssen sich übrigens keinesfalls ausschließen, wie Prof. Dr. Flachenecker kürzlich erst im Multiple-Sklerose-Chat der AMSEL erklärte.

Derzeit spricht Sabine Lamprecht über "Physiotherapie - wann, was und bei wem". Weitere Berichte und Bilder vom ganzen Wochenende in der kommenden Woche.

 

Für die Unterstützung bei der Durchführung der Veranstaltung dankt AMSEL den Unternehmen Almirall, Biogen Idec, Coloplast, Genzyme, Merck Serono, Novartis, Pfizer und TEVA.

Redaktion: AMSEL e.V., 25.10.2014