Spenden und Helfen

AMSEL-Förderkreis Ursula Späth-Preis 2006

05.10.06 (aktualisiert) - Drei Preise, eine Ehrennadel und viele glückliche Gesichter auf der feierlichen Verleihung der AMSEL-Förderkreis-Preise im Forum der Landesbank Baden-Württemberg.

Ob ehrenamtlich oder in Kombination mit ihrer beruflichen Funktion: Sehr viele Menschen setzen sich für Multiple Sklerose-Betroffene ein, und nicht wenige davon zeigen dabei ein herausragendes, bisweilen an die eigenen Grenzen gehendes Engagement.

AMSEL-Förderkreis Ursula Späth-Preis

Diese Menschen zu ehren, ihnen öffentliche Aufmerksamkeit zukommen zu lassen und sie zu feiern sowie in ihrer Arbeit zu unterstützen, das ist das Ziel des vom Hause DaimlerChrysler gestifteten AMSEL-Förderkreis Ursula Späth-Preises, der an Gottfried Milde, Staatsminister a.D. und Vorsitzender der DMSG, Bundesverband e.V., ging. Die Laudatio auf den engagierten DMSG Bundesverbands-Vorsitzenden kam vom amtierenden hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch. Er würdigte Milde als einen "der mehr gemacht hat, als man üblicherweise von den meisten in der Gesellschaft verlangt." Aus innerer Überzeugung der Verantwortung für die Gestaltung und die Gestalt der Gesellschaft" handle Milde nach dem Grundsatz, nicht nur die Rahmenbedingungen zu schaffen, sonder selber dort anzupacken, wo es notwendig und möglich sei.

Für Gottfried Milde war und ist der Vorsitz des DMSG Landesverbandes in Hessen (bis ins Jahr 2000) sowie der Vorsitz beim Bundesverband immer mehr als ein weiteres unter vielen Ämtern: Es bildete einen Schwerpunkt in seinem ehrenamtlichen Engagement. Sein Ziel: Die DMSG zu einer starken Vertretung der MS-Kranken zu machen, die auch innerhalb der nationalen MS-Gesellschaften eine führende Rolle hat. Ein weiteres wichtiges Anliegen ist ihm die vor Ort geleistete Patientenbetreuung. Koch charakterisierte den Preisträger des AMSEL-Förderkreis Ursula Späth-Preises 2006: "Gottfried Milde ist einer, der immer darauf Wert gelegt hat, dass man ruhig bleibt und sein Ziel nicht aus den Augen verliert."

Seit sechs Jahren erweitern zwei vom ehemaligen Ministerpräsidenten Baden-Württembergs Prof. Dr. h. c. Lothar Späth gestiftete Preise die feierlichen Auszeichnungen des AMSEL-Förderkreises in diesem politisch-gesellschaftlichen Rahmen: der Preis für pflegende Angehörige sowie der Medienpreis.

Preis für pflegende Angehörige

Der Preis für pflegende Angehörige ging in diesem Jahr an Franziska Bucher, deren Mann vor 50 Jahren an MS erkrankt ist. Seine Erkrankung verlief in den ersten Jahren derartig schwer, dass ihm die Ärzte zwei Jahre nach der Diagnose noch eine Lebenserwartung von einem Jahr voraussagten. Für seine Frau Franziska war es selbstverständlich, für ihren bald bettlägerigen Mann da zu sein. Ohne Hilfsmittel, in einem Haus mit kleinen Zimmern und vielen Treppen pflegte Franziska Bucher jahrelang ihren Ehemann ohne nennenswerte Hilfsmittel, die es zu der Zeit kaum gab. Eigene gesundheitliche Beschwerden machen den Umzug in eine behindertengerechte Umgebung erforderlich, die sie sich in Rangendingen erst selber bauen müssen.

19 Jahre nach der Diagnose, 1975, als sich bei Benedikt Bucher schrittweise kleinste Verbesserungen gezeigt haben, gründen Buchers die 5. Kontaktgruppe der AMSEL. "Sie haben sehr früh nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere, Ihre Zeit und Ihren Einsatz, Ihren Lebensmut erbracht. Sie hat ihn gepflegt und beide haben anderen Mut gemacht.", würdigte der baden-württembergische Ministerpräsident Günther H. Oettinger in seiner Laudatio diesen Schritt.

Medienpreis

Den Medienpreis 2006 erhielt
Alfred Drossel von der Ludwigsburger Kreiszeitung. "Sie verstehen Ihren Beruf als Berufung, als Sprachrohr für die Schwachen der Gesellschaft", lobte Laudator Peter Schneider, Präsident des SparkassenVerbandes Baden-Württemberg den Vollblutjournalisten. Durch seine Berichterstattung half er bereits seit der Gründung der AMSEL das Umfeld zu schaffen, in dem MS-Kranken mit Verständnis begegnet wird. Schon die Gründungsversammlung des Verbandes begleitete der Besigheimer und übernahm freiwillig die Aufgabe, das falsche oder damals gar nicht vorhandene Bild der MS gerade zu rücken. Gemäß seinem Credo "Journalisten sollen nicht nur engagiert schreiben, sondern sich engagieren", hat Drossel immer wieder über Menschen mit MS berichtet und mit verschiedenen von ihm initiierten Aktionen Spenden erbeten, und damit den Kranken ganz praktisch geholfen.

Goldene Ehrennadel

Die Goldene Ehrennadel der AMSEL ging an Dr. Lothar Strobel, den Mit-Initiator des AMSEL-Förderkreises und der dazugehhörigen Ursula Späth-Stiftung. Schon früh stellte der Stuttgarter Rechtsanwalt sein juristisches Wissen in die Dienste der AMSEL, seit 1984 ist der Stiftungsratmitglied.

Aus dem Nähkästchen plauderte Prof. hc. Lothar Späth in seiner Laudatio auf "den anderen Lothar", berichtete über den großen Erfolg seiner Gattin, die, wenn sie Hilfe brauchte wie etwa bei der Gründung des AMSEL Förderkreises, viele Freunde und Bekannte ansprach und zwar mit großem Erfolg: "Die Gefragten haben wenig Aussicht, ihr zu entkommen", weiß der Ehemann aus eigener Erfahrung.

Zu denen, die nicht entkamen, gehörte Lothar Strobel. Er gab den nötigen Rat, wenn es um rechtliche Belange des Förderkreises ging. Bald sei klar gewesen, dass der Förderkreis auch einen Stiftungsrat brauche. Wiederum half Dr. Lothar Strobel. Und nach der Gründung des Rates im dritten Förderkreisjahr stand fest: "Da kommt er auch nicht drum rum!" - Strobel wurde Stiftungsratmitglied.

Redaktion: AMSEL e.V., 04.10.2006