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25 Jahre AMSEL-Stiftung Ursula Späth-Preis

Den Hauptpreis übergab Innenminister Thomas Strobl vergangenen Freitag im Porsche-Museum vor rund 230 Gästen an Prof. Peter Flachenecker. Zusätzlich zum Pflege- und zum Medienpreis lobte die Stiftung anlässlich des Jubiläums einen Ehrenpreis aus.

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Bei der 25. Preisverleihung zeichnete die AMSEL Stiftung Ursula Späth Prof. Dr. med. Peter Flachenecker, Bad Wildbad, Uwe Rademacher, Hannover, Dr. Marko Reschke, Berlin, Karin Gaus-Reichelt, Göppingen und Dr. Horst M. Alt, Ludwigsburg, aus.

Jedes Jahr vergibt die AMSEL-Stiftung Ursula Späth Preise an Menschen, die sich herausragend für Multiple-Sklerose-Erkrankte engagieren. Gleich fünf Preisträger sind es in diesem Jahr. Ganz unterschiedliche Wege führten sie zu ihrem Einsatz für MS-Betroffene. Oft ist es der Zufall, der die heutigen Preisträger mit MS und den Menschen mit MS zusammenbringt.

"Sie sieht den Menschen Udo"

Da ist mit Karin Gaus-Reichelt eine Pflegekraft. Sie lernt Udo Gaus als körperlich bereits stark eingeschränkten Patienten kennen und als Menschen lieben. Seit 2010 sind beide verheiratet. Karin ermöglicht es ihrem Mann neben dem eigenen Beruf, am sozialen Leben teilzuhaben. Dafür sind ihr keine Umstände zu viel.

"Sie sieht nicht den Kranken, sie sieht den Menschen Udo," betont I.D. Fürstin Maximiliane zu Fürstenberg in ihrer Laudatio auf Karin Gaus-Reichelt. Die Fürstin verbindet ein langes gemeinsames ehrenamtliches Engagement mit der AMSEL im Schwarzwald-Baar-Kreis und eine tiefe Freundschaft mit Udo Gaus.

"Über den Tellerrand hinaus"

Der Medienpreis der Stiftung ging in diesem Jahr an zwei Herren: Uwe Rademacher, ehemals geschäftsführender Gesellschafter der Agentur media consulting hannover und Dr. Marco Reschke, Geschäftsführer der interActive Systems, Berlin. Beide Preisträger hätten sich über das gewöhnliche Maß hinaus für AMSEL e.V. engagiert.

Sie würden beide "über den Tellerrand hinausschauen, die Weiterentwicklung der AMSEL-Produkte im Blick haben", so Thomas Strobl, Innenminister in Baden-Württemberg in seiner Laudatio. Rund 50 MS-Broschüren sind zusammen mit media consulting Hannover seit 2003 entstanden. InterActive Systems zeichnet mit verantwortlich für die innovativen Multimedia-Projekte der AMSEL wie Nina, MS verstehen und die App MS Kognition.

Das Preisgeld in Höhe von zusammen 1.500 Euro wollen die beiden Medienprofis aufgerundet einem Projekt für junge MS-Betroffene und für eine ältere Heimbewohnerin spenden, damit diese an einer Freizeit teilnehmen kann.

Herausragende Leistung haupt- wie ehrenamtlich

Er sei "persönlich hochmotiviert, empathisch und zugewandt zu Patienten und Mitarbeitern," weiß Thomas Strobl, stellv. Ministerpräsident und Innenminister Baden-Württembergs über Prof. Dr. med. Peter Flachecker zu berichten. Darüberhinaus sei der Chefarzt des Neurologischen Rehabilitationszentrums Quellenhof in Bad Wildbad aber auch "in hohem Maße ehrenamtlich engagiert." Für diese Leistung überreichte Strobl dem 53-jährigen Mediziner den Hauptpreis der AMSEL-Stiftung Ursula Späth.

Auf Flacheneckers Initiative hin entstanden am Quellehof zum Beispiel 8 deutschlandweit einmalige MS-Therapiekonzepte. Darüberhinaus engagiert sich der Vater dreier Kinder weiterhin wissenschaftlich, führt in Bad Wildbad Studien durch. In der AMSEL setzt er sich ehrenamtlich ein als Arzt im Vorstand sowie als Vorsitzender des Ärztlichen Beirates. Bundesweit half er beim Aufbau des MS-Registers mit.

Prof. Peter Flachenecker opfert viel Freizeit für seine Ehrenämter. Mit ein Grund vielleicht, warum er mit seiner Familie zur Preisverleihung gekommen war. Bei ihr bedankte sich der Neurologe, aber auch bei seinem Team am Quellenhof, ohne welches, wie der Pforzheimer betont, all das nicht möglich wäre. Das Preisgeld in Höhe von 5.000 Euro möchte er für die Musiktherapie einsetzen. Es sollen Schlaginstrumente angeschafft und eine kleine Pilotstudie zum Thema gestartet werden.

Ein Jurist mit Herz

Dr. Michael Alt lernte die MS schon in jungen Jahren kennen. Als Student erkrankte ein Kommilitone und seitdem, seit nunmehr 43 Jahren, ist Alts Engagement für Multiple-Sklerose-Betroffene ungebrochen. Er war durch die Abfassung der ersten Satzung mitverantwortlich, dass die AMSEL-Gründung zustande kam und begleitete auch die Stiftungsgründung ehrenamtlich als Jurist. Er habe sich "seit 1974 bis heute lückenlos für MS-Kranke engagiert", so Laudator Wilfried Klenk. Er dürfe "den Menschen Alt für eine wahrlich große Leistung auszeichnen, für sein Lebenswerk", betonte der Landtagsvizepräsident in seiner Rede für und über Dr. Michael Alt.

"Manchmal ist man sprachlos", erwiderte der geehrte Jurist. Ihm sei die AMSEL immer "eine Sache des Herzens und eine Lebensaufgabe" gewesen. Außerdem sei ihm wichtig, dass MS-Betroffene bei allen Projekten miteinbezogen würden mit ihrem Wissen. Vor allem jedoch dankte er Ursula Späth in ihrem 35. Jahr als Schirmherrin der AMSEL: "Sie waren und sind ein Glücksfall für die AMSEL!"

Mit einem Schlusswort des Stiftungsratsvorsitzenden Adam Michel ging der offizielle Teil der feierlichen Preisverleihung im eleganten Rahmen des Porsche Museums zu Ende. Durch den Abend führte kenntnisreich wie stets Petra Klein vom SWR. Das Meinhard Obi Jenne Trio sorgte mit gediegen-lässigen Jazzimprovisationen für ein passend musikalisches Ambiente.

Zu den Preisen: Die Preisträger erhielten eine signierte Serigrafie des Hafnerhaslacher Malers Prof. Lude Döring, der diese speziell für die Preisverleihung zur Verfügung gestellt hat. Der Pflege- und der Medienpreis sind mit jeweils 1.500 Euro dotiert, der Ursula Späth-Preis mit 5.000 Euro. Der Ehrenpreis ist nicht dotiert.

AMSEL e.V. dankt der Dr. Ing. h.c. F. Porsche Aktiengesellschaft für die Unterstützung der Veranstaltung.

Redaktion: AMSEL e.V., 17.10.2017