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10 Jahre Förderung der Spitzen-Wissenschaft

30.11.09 - Mit einem Festakt und anschließendem Konzert wurde im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart der 10. Sobek-Forschungspreis an Prof. Dr. Lars Fugger verliehen. Gurumoorthy Krishnamoorthy erhielt Sobek-Nachwuchspreis.

 

10 Jahre Sobek-Forschungspreis, das heißt ein Jahrzehnt Förderung der Spitzenforschung mit insgesamt mehr als 1 Million Euro, um die Krankheit MS zu entschlüsseln und nach neuen Ansatzpunkten für Therapien zu suchen. Mit einem Festakt und einem anschließenden Konzert wurde im Weißen Saal des Neuen Schlosses in Stuttgart der 10. Sobek-Forschungspreis verliehen. Vor 350 Gästen nahm der Mediziner und Immunbiologe Prof. Dr. Lars Fugger den europaweit höchstdotierten Preis für MS-Forschung entgegen. Guruumoorthy Krishnamoorthy, der Pharmazie und Biochemie studiert hat, erhielt Sobek-Nachwuchspreis.

Von Menschen und Mäusen

Menschen und Mäuse spielten an diesem Tag eine besondere Rolle. Denn sowohl der Sobek-Hauptpreisträger, der Däne Lars Fugger, als auch der Sobek-Nachwuchspreisträger, der Inder Gurumoorthy Krishnamoorthy, beschäftigen sich in ihren Forschungen mit der Frage: Was können wir an Mäusen studieren, denen menschliche Antigene übertragen wurden?

Lars Fugger gilt als Pionier dieser so genannten "humanisierten" transgenen Mausmodelle, mit deren Hilfe bestimmte Komponenten der menschlichen Autoimmunantwort direkt erforscht werden können. Der Lehrstuhlinhaber für Neuroimmunologie in Oxford und für Klinische Immunologie in Aarhus hat neue Formen des "antigenen Mimikry" charakterisiert, das bei Autoimmunerkrankungen eine wichtige Rolle spielt und wesentliche Forschungsbeiträge zur Rolle bestimmter T-Zellen bei der MS geleistet.

Prof. Dr. Michael Bamberg, Leitender Ärztlicher Direktor und Vorstandsvorsitzender des Klinikumsvorstands der Eberhard Karls Universität Tübingen, hielt in Vertretung des baden-württembergischen Forschungsministers die Laudatio auf den Preisträger und würdigte die Leistung: "Sie haben sich eine führende Position erarbeitet, wenn es um das Verständnis der immunologischen Mechanismen geht, die der Autoimmunantwort bei der MS zugrunde liegen. Damit verbinden sich auch neue Chancen für die Arbeit an Heilungswegen, etwa an immunmodulierenden Therapieformen." Die von Fugger entscheidend geprägte Forschungsrichtung habe viele bedeutende Labors in der Welt zu ganz ähnlichen Arbeiten beflügelt.

Devic und EAE mit Schüben

Der 32jährige Krishnamoorthy, der zunächst als Doktorand und heute als Leiter einer Arbeitsgruppe am Max-Planck-Institut für Neurobiologie in Martinsried tätig ist, war maßgeblich an der Entwicklung von drei neuen, transgenen Modellen beteiligt, die sowohl besondere Bedeutung für die Prüfung neuer Therapiensätze als auch Relevanz hinsichtlich der Pathogenese der menschlichen MS haben könnten. Unter anderem haben seine Arbeiten zur Entwicklung des ersten spontan auftretenden Modells einer Experimentellen Autoimmunen Encephalomyelitis (EAE) mit Schüben, einer schubförmigen MS ähnlich, beigetragen.

Prof. Klaus V. Toyka, Vorsitzender des Wissenschaftlichen Beirates der Sobek-Stiftung würdigte den Sobek-Nachwuchspreisträger: "Aus den Forschungsarbeiten von Gurumoorthy Krishnamoorthy entwickeln sich viele neue Perspektiven." Die neue Forschungsrichtung der humanisierten Mäuse biete vollkommen neue Impulse und Antworten auf Fragen, die vorher nur spekulativ waren.

Suche nach dem passenden Antigen

Wofür das Preisgeld verwendet wird, darüber gab Prof. Dr. Reinhard Hohlfeld, Sobek-Preisträger 2004, Auskunft. Er verfolgt mit seinen Forschungen vor allem die Frage, welche Antigene von Immunzellen erkannt werden. Vereinfacht dargestellt, wird dazu eine menschliche T-Zelle aus einer Gewebeprobe auf eine lebende Maus übertragen, und dann verschiedene Antigene getestet, inwieweit sie "passen".

Was sich einfach anhört, ist in der Praxis angesichts vieler Millionen von Antigenen ein schwieriger Auswahlprozess. Dabei hilft die Unterstützung durch die Roman, Marga und Mareille Sobek-Stiftung, die "Wissenschaftler animiert, ihr Bestes zu geben." Und die durch ihre Vertreter Gernot Kaes und Prof. Jost Goller versprach, "MS-Kranken auch zukünftig Mut, Zuversicht und Hoffnung zu geben", indem sie die Besten der Besten auszeichnet und ihnen 100.000 Euro für ihre Forschungen zur Verfügung stellt.

Vivaldi, Mendelssohn-Bartholdy und Chopin

Feierlich umrahmt wurde die Feierstunde von Fumika Shiraga am Klavier, die zusammen mit Meike Brandenbusch, Bettina Alban und Prof. Dr. Klaus V. Toyka an der Violine, Susanne Gmelin an der Viola und Regine Friederich am Violoncello für ein furioses Hörerlebnis sorgte.

Redaktion: AMSEL e.V., 30.11.2009