Für viele an MS erkrankte Menschen ist der Toiletten-Drang ein häufiger Begleiter. Nach Erhebungen des Deutschen MS-Registers für Baden-Württemberg entwickeln ca. 75% der Patienten im Verlauf ihrer Erkrankung eine Blasenfunktionsstörung. Wer viel unterwegs oder auf Reisen ist, tut gut daran, entsprechend vorbereitet zu sein. Ein- und Mehrweg-Urinale für Frauen und Männer oder ein Euro-WC-Schlüssel können helfen, unbeschwert mobil zu sein.
Der Euro-WC-Schlüssel
Über 12.000 öffentliche Behindertentoiletten in ganz Europa verfügen über ein einheitliches Schließsystem, das mit dem Euro-WC-Schlüssel geöffnet werden kann.
Dazu zählen Autobahn-Raststätten- und Bahnhofstoiletten sowie öffentliche Toiletten in Fußgängerzonen, Museen oder Behörden vieler Städte in Deutschland, Österreich, Schweiz und in weiteren europäischen Ländern. Dieser Generalschlüssel ist Menschen mit Behinderung vorbehalten, die auf eine behindertengerechte Toilette angewiesen sind.
Bezugsberechtigt sind:
- z.B.: schwer Gehbehinderte; Rollstuhlfahrer; Stomaträger; Blinde; Schwerbehinderte, die hilfsbedürftig sind und gegebenenfalls eine Hilfsperson brauchen
- Menschen, die an Multipler Sklerose, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa erkrankt sind
- Menschen mit chronischer Blasen- /Darmerkrankung
- Menschen mit Merkzeichen G im Schwerbehindertenausweis und einem Grad der Behinderung (GbD) 70% aufwärts (also 70%, 80%, 90% oder 100 %)
- Menschen mit Merkzeichen aG, B, H, oder BL im Schwerbehindertenausweis unabhängig vom Grad der Behinderung (GdB)
Um Missbrauch zu vermeiden, muss bei der Bestellung des EURO-Schlüssels eine Kopie des Schwerbehindertenausweises, oder bei nicht vorhandenem, ein ärztlicher Nachweis über chronische Blasen- und Darmstörungen beigelegt werden. Bestellt werden kann dieser Euro-WC-Schlüssel (für 20 bzw. 24 Euro) bei:
- CBF-Darmstadt e.V., Pallaswiesenstraße 123a, 64293Darmstadt, Telefon: 06151 - 812210, Fax: 06151 - 812281, www.cbf-da.de
- oder beim Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter e.V., Altkrautheimer Straße 20, 74238 Krautheim, Telefon: 06294-4281-0,Fax: 06294-4281-79, E-Mail an infobsk-evorg, www.bsk-ev.org/shop
Im Sommer ausreichend trinken
Bei hohen Umgebungstemperaturen schwitzt der Mensch um durch die Verdunstungskälte die Körpertemperatur stabil zu halten. Es kommt dadurch zu einem zusätzlichen Flüssigkeitsverlust. Wegen der bei MS häufigen Blasenprobleme trinken viele Erkrankte zu wenig um nicht ständig auf die Toilette zu müssen.
Eine unzureichende Trinkmenge kann im Sommer zusammen mit dem Flüssigkeitsverlust durch das Schwitzen nicht nur das Wohlbefinden verschlechtern, sondern auch Harnwegsinfekte begünstigen. Ganz besonders sollten Patienten mit Multipler Sklerose vor allem im Sommer auf eine ausreichende Trinkmenge achten.
Quelle: Newsletter Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter vom 05.08.2015
Redaktion: AMSEL e.V., 06.08.2015