Nachdem mein Mann in der Kur an einem langwierigen Magen-Darm-Infekt erkrankt ist, hat sich seine MS ziemlich verschlechtert. Der Infekt wurde dort nicht behandelt und auch nicht die Verschlechterung der MS.Nach nun weiteren 5 Wochen und der oraler Gabe von Kortison haben sich die Beschwerden nur leicht gebessert. Hinzu kam jetzt noch eine Depression, woraufhin ich meinen Mann ins Krankenhaus gebracht habe. Die Ergebnisse des Kernspin zeigen keinen Unterschied seit 1 Jahr, also keine neuen Herde. Wie kriegen wir eine Verbesserung hin? Sein Gehen hat sich seit der Kur um ca. 50 % verschlechtert. Kann es sein, daß die Depris in auch körperlich so runterziehen? Hat jemand ähnliches erlebt? Was kann ich tun?

Danke für Eure Infos.

Anna

Hallo Anna,
ich habe vor einigen Wochen die Diagnose MS bekommen, danach war ich mehrere Wochen totmüde hatte kribbeln in Beinen und Händen, das Gehen viel mir schwer. Ich war total schlecht drauf. Auch meine Arbeitsleistung hat darunter gelitten. Vor ein paar Wochen hab ich für mich beschlossen, daß es so mit mir nicht weitergeht. Seither geht es mir von Tag zu Tag besser. Am Freitag hab ich erfahren, daß ich einen aktiven Herd habe aber so fühlen tue ich mich nicht. Ok ich hab wahrscheinlich den eher schleichenden Verlauf aber ich glaube schon, daß der Kopf wahnsinnig viel bewirken kann.
Antje

Hallo Anna,
auch bei mir hat die Kernspin nach 1 Jahr keine Veränderungen gezeigt, aber ich kann schlechter laufen als noch vor 1 Jahr. Der Neuro sagt, das käme daher, dass man auf der Kernspin minimale Entzündungsherde einfach nicht sehen kann. Eigentlich logisch. Auf jeden Fall denke ich, dass, so wie Antje es sagt, der Kopf schon mitspielt. Bei mir ist es einfach so, dass ich noch nicht mit der MS-Diagnose umgehen kann- mein Mann auch nicht. Der glaubt, es wäre was anderes. Habe die Diagnose seit 2 Jahren.
Gruß Gabi

Hi Ihr Zwei,
ob ich wirklich damit umgehen kann weiß ich nicht. Ich habe beschlossen damit zu leben und für mich nach der optimalen Therapie zu suchen. Mein Freund würde mich auch am liebsten schnappen und mit mir zu einem Spezialisten fahren, damit der seinem kleinen Asterix ein bischen Zaubertrank gibt und er dann wieder gesund ist. Vielleicht kann ich die ganze Diagnose besser annehmen, weil ich letzes Jahr total am Tiefpunkt war und eine Gesprächstherapie mit gemacht habe. Ich habe mich mit mir auseinander gesetzt und habe wieder meine innere Blace gefunden. Für mich kam die Diagnose zu einem galaktischen Zeitpunkt, ich habe meinen Traumjob und meine Beziehung funktioniert besser denn je. Eigentlich dachte ich jetzt geht es mir endlich mal wirklich gut. Dann das. Aus einigen Gesprächen mit Betroffenen hab ich gelernt, MS ist nicht der Mittelpunkt meines Lebens, deshalb mache ich sie nicht dazu. Seit dem geht es mir besser. Ich bin wenn ich viel um die Ohren habe abends auf einen Schlag totmüde. Kommt es von meinem augenblicklichen Schub oder kommt es weil ich keine körperlichen Reserven habe? Ich weiß es nicht.
Das Schlimmste ist, daß ich nicht recht weiß was als nächstes kommt. Kortison, Mito (da muß ich zuerst noch ein paar andere Dinge unternehmen)
(Ich meine zwar klein Asterix kriegt wieder alles hin aber die Realität sieht a bissele anders aus)
Viele Grüße
Antje

Hallo,
ich bin’s wieder, Anna. Also ich habe heute persönlich mit dem Arzt gesprochen. Er ist der Meinung, daß seine Probleme psychischer Natur sind.
Alle Untersuchungen zeigen ein Ruhen der MS. Fühlt er sich unbeobachtet geht es wesentlich besser. Sobald er sich unter Druck fühlt, z.B. das wieder jemand guckt, wie er geht, geht gar nichts. Er ist so unten in einem tiefen Loch und weiß nicht wie er rauskommen soll. Er will, daß jemand oder etwas ihm hilft. Aber ich glaube, er kann sich nur selbst helfen.
Der Arzt schlägt eine Psychosomatische Therapie, eventuell stationär vor. Was haltet ihr davon?
Danke für Eure Infos.

Hallo Anna,
das Problem kenne ich. In einem tiefen schwarzen Loch sitzen und zu meinen, da komm ich niiiiiiiie raus. Aus dieser Zeit stammt auch meine Neigung zu Brückenpfeilern. Mir hat meine Gesprächstherapie total geholfen, aber zwei Dinge sind dabei eigentlich die Erfolgsfaktoren: Will ich es, mich mit mir selbst auseinandersetzen, bin ich bereit mich selbst in Frage zu stellen (vieles davon hat oft primär gar nichts mit MS zu tun) das andere ist, die Chemie mit dem Therapeuten muß stimmen. Meine Mami sollte während einer Kur wg. Krebs zum Psychologen, sie sagte zu mir, den hab ich auf dem Gang gesehen und dann war es vorbei.
Ich habe die Gesprächstherapie voriges Jahr gemacht, da wußte ich noch nicht, daß ich MS habe, aber es hat mir geholfen in mir stabil zu werden, so daß ich mit der Diagnose anders umgehe. Meinen Perfektionismus habe ich zwar immer noch aber manchmal gelingt es mir auch mal einfach zu sagen ich bin nicht perfekt und ich muß es auch nicht sein.
Es gibt psychische Muster, die einen kaputt machen. Man sollte lernen diese zu erkennen und sie dann aufzulösen. Es kommt auch darauf an wie aufgeschlossen Dein Mann für eine solche Therapie ist. Die Hilflosigkeit als Partner ist schlimm. Mein Freund war damals auch vollkommen hilflos und jetzt versucht er manchmal seine Hillflosigkeit mit Fürsorge zu kompensieren. Natürlich habe ich verschiedene Symptome, die primär ich selbst wahrnehme, aber natürlich auch von anderen wahrgenommen werden… Manches will man so auch einfach nicht wahr haben. Wenn ich in der Gegend herumeiere merke ich das wohl aber ich möchte natürlich nicht, daß es jemand anderes bemerkt.
Also ich würde mich im Vorfeld einer solchen Therapie die Therapeuten genau anschauen. Vielleicht auch über Mund zu Mundpropaganda. Es ist unmöglich aus dem Telefonbuch die Qualität eines Therapeuten zu erkennen.
Liebe Grüße
Antje
Liebe Grüße
Antje

Hallo Antje,

das mit deiner Gesprächstherapie klingt sehr interessant. Ich denke, daß es auch was für mich sein könnte. Wie bist du denn zu dieser Therapie gekommen, und woher hattest du den Tip? Ich müßte wirklich im Telefonbuch schauen, oder meine Ärztin fragen …

Viele Grüße
Petra

Hallo Petra,
zu der Gesprächstherapie bin in total rein gestolpert. Meine Hausärztin hatte Urlaub und mir stand die Magensäure Oberlippe Unterkante. Ihr Kollege hatte aber Dienst. Der meinte dann zu mir darf ich Ihnen auf bayerisch sagen was sie haben? Jaa Sie finden wohl alles zur Zeit zum kotzten. Damit hatte er ziemlich den Nagel auf den Kopf getroffen. Am Dienstag bin ich bei einer Ärztin gelandet, die Kinesiologie, Homöopathie etc. macht. Aus dem Telefonbuch hab ich die nicht. Das lief alles über Empfehlungen. Aus welcher Gegend kommst Du? Meine erste Anlaufstelle war Nagold. Und jetzt bin ich in Fürth gelandet. Vielleicht kann ich Dir weiterhelfen.
Liebe Grüße
Antje

Liebe Petra,

sei bitte ganz vorsichtig in Punkto Psychotherapie.
Ich habe jetzt gerade die Erfahrung machen müssen, dass das ganz schwer “in die Hose gehen” kann, denn bei meinen bisher 2 Gesprächen mit einer übrigens sehr sympathischen Therapeutin ist sehr viel mehr herausgekommen aus mir, als ich wusste, was mich belastet. Ergebnis: Meine Dosis Antidepressiva ist vervierfacht worden und ich muss auch Beruhigungsmittel nehmen. Mein Psychologe wollte mich sogar stationär einweisen lassen, was ich abgelehnt habe, da ich am letzten Mittwoch einen sehr wichtigen Termin beim Hamburger “MS-Papst” hatte, auf den ich meine ganze Hoffnung gesetzt habe.

Fazit: Mein Psychologe hält Psychotherapie zur Zeit für mich zu gefährlich, die “Büchse der Pandora” sollte besser geschlossen bleiben.

Ich wünsche uns allen alles Gute und drücke für uns die Daumen.

Martina aus HH

Hallo Martina,
warum ich von der Gesprächstherapie bei meinem Doc so begeistert war, lag einfach daran, daß er auch immer gefragt hat, ob ich weitermachen möchte. Mir war schon seit längerem bewußt woran es hapert, ich habe mich aber davor gedrückt und immer mehr in mich hineingefuttert.
Daß Psychotherapie ein ganz heißes Eisen ist, bei dem sehr viel kaputt gemacht werden kann, dessen sollte man sich immer bewußt sein. Aber das ist wie bei anderen Dingen auch. Wenn Du in die falschen Hände gerätst ist es immer Mist. Dein Gegenüber sollte vor allem auch einschätzen können ob Du damit umgehen kannst. Das ist eigentlich das Wichtigste. Man sollte sich bewußt sein was man da mach und ob man zu diesem Zeitpunkt damit umgehen kann, denn in der Regel wirkt sich das dann auf das genze Leben aus.
Liebe Grüße
Antje

Hallo Antje,
ich hab die ganze letzte Woche keine Zeit gehabt, ins Internet zu gehen, wegen Urlaub, Ärzten usw. War bei meinem Neuro und der hat gemeint, das mit der Mitro muss jeder selbst entscheiden. Hab mich jetzt bei der Ambulanz im Klinikum LB angemeldet. Melde mich heute evtl. nochmal über E-mail bei dir, muss jetzt weiter arbeiten.
Liebe Grüße
Gabi