Hallo msb,
danke für dein Feedback! Ich habe mich vor 12 Jahren in das Thema “Schubbehandlung mit Cortisonen” eingearbeitet, seither sind mir die Zusammenhänge einigermaßen klar.
Die Bezeichnung “Schranke” evoziert Vorstellungen von einer rot-weiß lackierten Stange, die von irgendeinem Agenten mit Vollgas gerammt und geschreddert wird (siehe z.B. bei E-E mit ihrer UAW 144 430 - ich verstehe nicht, warum sie der Rote-Hand-Brief zu i.v. Eisen vom Oktober 2013 nicht zufriedenstellt!).
Vom “Durchbrechen” der Blut-Hirn-Schranke zu sprechen, ist ziemlich daneben. Das Endothel in den Hirnkapillaren ist eher eine Art Filter mit variabler Durchlässigkeit.
Beim Gesunden kommen die normalerweise schrankengängigen Stoffe ins Gehirn durch, die nicht schrankengängigen eben nicht. Bekanntlich sind Stoffe wie Zucker, Alkohol, Nikotin oder sonstige Drogen schrankengängig.
Interessanterweise gibt es bei den Cortisonen welche, die besser schrankengängig sind, und welche, die nicht so gut durchkommen. Am besten schrankengängig ist nach aktuellem Wissensstand Dexamethason.
Es gibt nicht nur die Blut-Hirn-Schranke, sondern auch die Plazentaschranke. Methylprednisolon kommt da fast gar nicht durch, aber Dexamethason. Dieses wird darum bei Schwangeren nur angewendet, wenn eine Frühgeburt droht - dann beschleunigt Dexamethason die Lungenreifung des Ungeborenen, damit es atmen kann, wenn es zu früh kommt.
Schwangere, die einen Schub oder eine Anaphylaxie bekommen, müssen ein Cortison nehmen, das nicht plazentagängig ist, also Methylprednisolon, und darauf achten, dass ihr Serumkaliumspiegel stimmt. Neurologen haben da nicht so den Durchblick, man muss ihnen auf die Finger schauen.
Wenn du noch Fragen zu dem Thema hast: ich bin meistens hier zu finden.
Liebe Grüße
Renate