An Peter und Tina,
Als ich das erste Mal Cortison oral nehmen sollte, hat man mir auch nichts von Nebenwirkungen gesagt. Obwohl ich es nur 4x angewendet habe, darf ich mich heute mit Osteoporose herumschlagen. Die Stoßtherapie wird noch nicht so lange angewandt, daß man die langfristigen Schäden kennen kann, mir will aber nicht einleuchten, daß das was vorher schädlich war, nur deshalb unschädlich sein soll, weil man es in wesentlich höheren Dosen über einen kürzeren Zeitraum verabreicht. Da klingt bei mir die Alarmglocke.
Was das Betaferon anbelangt, gibt es mittlerweile eine Studie, die belegt, daß es nur im ersten Jahr die Schubanzahl verkürzt, doch langfristig hat es keinen Einfluß auf den Verlauf der MS. Für mich sind jedoch Studien, die oft von interessierter Seite erstellt werden und die sich ständig widersprechen nicht von großer Bedeutung. Ich habe hunderte von Krankengeschichten studiert und sie sagen mir mehr als jede Studie. Das kann ich nur jedem empfehlen.
Ich selbst war kurz vor dem Rollstuhl, habe während der ersten 2 Jahre Cortison genommen und danach kein Cortison und kein betaferon. Um Neurologen habe ich einen großen Bogen gemacht. Das Ergebnis ist, daß ich außer einer schnelleren Ermüdbarkeit, keine MS-typischen Symptome mehr habe.
Die Antwort von Peter kenne ich schon, denn er wird mir sagen, daß die MS ja so unterschiedlich verläuft.
Ich behaupte, daß die MS nur unterschiedlich schlecht behandelt wird und die Menschen unterschiedlich krank davon werden. Uns allen ist doch bekannt, daß die Schulmedizin die Ursachen der MS nicht kennt und eine reine Symptombehandlung durchführt. Also habe ich zu entscheiden ob ich für die Verkürzung eines Schubes Schäden, wie Glasknochen, Pergamenthaut, Störung der körpereigenen Kortisolproduktion, Wasserkopf, Bauchringe, Hautstreifen und und und… in Kauf nehmen will. Will ich für weniger Schübe, für ein oder zwei Jahre, Depressionen, Leberschäden, Brechreiz und Schwindelgefühle in Kauf nehmen?
Ich glaube, wenn es um solche schwerwiegenden Lebensbeeinträchtigungen geht, lohnt es sich schon nachzudenken. Bei 15000 EURO pro Patient und Jahr, die Folge-Medikamente gegen die schäden und Nebenwirkungen nicht mitgerechnet, geht es für die Pharmaindustrie um einen Milliardenmarkt. Da fallen ethische und humanitäre Gesichtspunkte schnell unter den Tisch und für solche Summen ist man auch gerne bereit einige Falschinformationen zu streuen, sogar mit Hilfe von pharmagesponserten Internetforen. Wir sollten uns also das eigenständige Denken nicht durch eine Medizin-Mafia abgewöhnen lassen. Das bringt neuen Lebensmut und neue Wege.
Auf den Beitrag von Andrea möchte ich mich nicht einlassen, denn er erinnert mich an Menschen, die mir unheimlich auf den Geist gehen.
Ich hoffe, daß die Diskussion, sofern sie nicht von höherer Stelle verboten wird, eine sachliches Niveau annehmen wird, ohne Meinungsführerschaft und ohne Claqueure.
Grüsse von Arthur