Hallo alle zusammen,

hab mal eine Frage, wer leidet seit mehr als 12 Monaten unter einer Sehnerventzündung und bei wem ging es wieder nach sehr langer Zeit weg? Ich sehe mit einem Auge noch 60 % mit stark eingeschränktem Gesichtsfeld und brauche ein bisschen Hoffnung, da es mich stark beschäftigt, dass ich so schlecht sehen kann (das andere Auge hat zum Glück noch 80 % Sehkraft. Ich habe ein wenig Angst, dass ich auf einem Auge bald gar nichts mehr sehen kann…, wenn ein neuer Schub im Anmarsch ist.

Viele Grüße von Janna

Hallo Janna! Ich bin Petra, habe erst heute über Dein Problem gelesen und muß Dir sagen, daß ich schon seit ca. 13 Jahren Augenprobleme habe. Ich bin damals von Augenarzt zu Augenarzt, habe alle Untersuchungen diesbezüglich mehrmals
mitgemacht und immer o.B.! Selbst Augenärzte können nicht
immer herausfinden, was dem Patienten wirklich fehlt, auch bei
einer Sehnerventzündung bei MS z.B. sind auch sie machtlos.
Ich habe über viele Jahre das Dilemma mitgemacht, aber es endete leider immer mit Hilflosigkeit auf beiden Seiten.
Selbst eine Brille, die ich bei “Bedarf” tragen könne, bringt mir
so gut wie nichts, sie ist eher noch hinderlicher und lästiger
als daß sie mir helfen würde und deswegen verspüre ich keinen
“Bedarf”. Mein Sehvermögen ist die ganzen Jahre nicht besser
geworden, aber ich habe gelernt damit zu leben. (Dafür wird mein Gehör immer besser, ich höre fast das Gras wachsen.
Und mein Geruchssinn wird auch immer besser und das nervt
sogar schon langsam.)
Aber zurück zu Deiner besorgten Frage. Sicher hast Du Angst,
daß ein Auge bald ganz aufgeben könnte. Aber ich glaube nicht,
daß wir das beeinflussen können, wenn nicht einmal die Augen-
ärzte weiterwissen. Es wird letztendlich doch auf die Grund-
erkrankung geschoben und das heisst, daß Du zum Neurologen
geschickt wirst oder umgekehrt, einer schickt Dich zum anderen, am Ende mußt Du ja doch selbst mit Allem klar-
kommen (oder auch nicht)! Ich zumindest habe alles mehrmals
durchgemacht und habe trotz aller Bemühungen mein Augen-
licht nicht retten können so wie ich es mir gewünscht hätte.
Darum lebe ich damit so gut ich kann, trage natürlich keine
Brille, die mir nicht hilft und konzentriere mich auf meine anderen Leistungsmöglichkeiten, die ich noch habe. Das solltest
Du auch tun. Verzweifele nicht an dem, was Du nicht mehr so
gut kannst (in Deinem Falle Sehen), sondern erfreue Dich lieber
an dem, was Dir noch zufriedenstellend gelingt. Ist das denn
nichts? Ich wette, Du hast noch genügend andere Qualitäten.
Also bleib trotzdem tapfer und nimm es so wie es ist.
Und Tschüss, Petra.

Liebe Petra,
herzlichen Dank für deine Antwort. Ich habe die Hoffnung noch nicht ganz aufgegeben, dass es besser werden könnte. Doch manchmal lässt sie mich im Stich - meine Zuversicht löst sich dann in nichts auf. Als ich die Frage schrieb, war das so ein Zeitpunkt und jetzt kommt seit neuestem noch ein Augenzittern hinzu - es ist zum Verzweifeln. Wenn man schlecht sieht, wird es schwierig mit dem Lesen und ich lese für mein Leben gerne, ich liebe Bücher! Nun habe ich das Problem mit dem Fokussieren auch noch. Es will kein Ende nehmen. Ich weiß, was du meinst, wir sollten uns alle auf unsere anderen Qualitäten konzentrieren, es gibt auch Hörcassetten und klar, andere Möglichkeiten gibt es noch viele. Aber ich bin gerade ziemlich wütend auf die ganze Misere. Der Augenarzt, bei dem ich vor kurzem war, sah mich nur hilflos an, als er mir sagte, dass man da nichts tun kann. Diesen Blick des noch jungen Arztes werde ich so leicht nicht vergessen. Hat mir die Situation klarer gemacht als das das Ergebnis der Untersuchung machen konnte. Ist das zu fassen? Aber ich will nicht nur “rumjammern”, ich danke dir für deine aufmunternden Worte und wünsche dir weiterhin so viel Zufriedenheit und dass deine Sicht der Dinge immer positiv bleibt. Ich werde es versuchen so anzugehen.

Herzliche Grüße von Janna