Hallo!
Ich suchte eigentlich einen MS Chat, um mit anderen Betroffenen Erfahrungen auszutauschen.? ich bin 33 Jahre und sehr verunsichert und ängstlich. seit 3 Monaten wird an meinen Beschwerden herumdiagnostiziert. Letztendlich soll ich psychosomatisch sein bzw. psych. Probleme haben. Ich leide ständig unter Kribbeln in den Händen und Füßen, Schmerzen im Nasenbereich, extremer Antriebslosigkeit und Schwäche in den Gliedmaßen sowie Schwindel. Sämtliche Untersuchungen waren unauffällig. Auch das Schädel MRT war ohne Läsionen. EEG war auch in Ordnung. Lediglich Liquor wurde nicht untersucht. Woran erkennt man denn eindeutig ob es sich um eine MS handelt? Ist die Lumbalpunktion eine sichere Diagnostikmaßnahme? Inzwischen befinde ich mich auf Ratschlag der Ärzte in psychother. Behandlung, nur ich hab gar keine Sorgen oder Probleme…Ich danke Euch, Liebe Grüße Ricarda

Hallo Ricarda
Deine Symptome hören sich nicht nach psychischen Probleme an. Das sagen sie immer wenn sie nicht mehr weiter wissen. Bei mir fing auch alles mit Schwindel an, schweren Beinen, wahnsinnig erschöpft. Der Hausarzt meinte ohne irgend eine Untersuchung: Das wir wohl doch von dem Zeckenbiß sein, machen wir noch einmal ein Blutbild. Das war freitags. Sonntag ging ich in die Notaufnahme der Neurologischen Kopfklinik in Heidelberg. Die meinten nach einer neurologischen Untersuchung: Das kommt nicht von dem Zeckenbiß, wir wissen nicht was, können sie nicht stationär aufnehmen da keine Betten mehr frei sein. Begeben sie sich unverzüglich in neurologische Behandlung. Das tat ich am nächsten Tag. Die Neurologin untersuchte mich und wies mich in ein anderes Krankenhaus ein. Das MRT vom Kopf zeigte allerdings Läsionen und man sagte mir eine Gehirnentzündung. Ich wurde stationär 5 Tage mit Cortison behandelt, danach Reha 4 Wochen. Und jetzt komme ich gleich auf das Pschychische hinaus. In dem Krankenhaus wurde Lumbalpunktion gemacht, jedoch nicht nach den oliklonalen Banden untersucht. Die wären der sichere Hinweis gewesen. Man ging von einer einmaligen Gehirnentzündung aus.
Nachdem sich alles nur leicht gebessert hat mußte ich zum Medizinischen Dienst der Krankenkasse. Und die sagte mir "sie haben immer noch Beschwerden, also ich denke das ist alles psychisch. Ich wechselte den Neurologen, der stellte fest das dieser bestimmte Wert im Liquor nicht untersucht worden ist. Veranlaßte dies. 2 Wochen später sagte er mir “es ist MS” denn diese oliklonalen Banden waren positiv. Das war vor einem Jahr. Heute geht es mir ganz gut da ich versuche keinen Streß mehr zu haben. Denn habe ich Streß verschlechtern sich alle Symptome wieder. Die Lumbalpunktion ist keine sichere Diagnostikmaßnahme, man sollte sie aber auf jeden Fall gemacht haben. Läsionen vielleicht in der HWS ?? Erst noch ausschließen. Man kann nicht gleich sagen das wäre psychisch. Ich bin übrigens 37. Ich weiß aber um die Angst die man hat und noch so jung ist. Vielleicht schreibst Du mir was dabei rausgekommen ist bis dahin alles Gute Melanie

Hallo Ricarda,

lass auf jeden Fall ein Kerspin zusätzlich vom gesamten Rücken machen, sowie die Lumbalpunktion. Kannst Du ansonsten einen Zeckenbiß ausschließen? Wenn nicht, dann am besten auch eine Blutuntersuchung auf Borrelien.

Viel Glück und laß nichts unversucht, bleib am Ball

Lieben Gruß, drück Dir die Daumen
Yette

Hallo Ricarda!
Bei mir wurde die MS erst nach einer Sehnerventzündung festgestellt (letztes Jahr Oktober). Bis dahin hatte ich auch Schwindel, Kribbeln im Armen und Beinen sowie im Gesicht und vor allem totale Erschöpfung. Da ich beruflich extrem belastet war und außerdem Rückprobleme hatte, habe ich alles darauf geschoben. Wegen des Kribbelns im Gesicht war ich beim Neurologen und der hat das erste MRT im Schädel veranlasst, es wurde nichts festgestellt. 4 Monate später, als ich Schmerzen in den Beinen und beim Laufen hatte, wurde ein Bandscheibenvorfall im MRT festgestellt. Erst beim MRT in der Klinik, nach der Sehnerventzündung, hat man die Läsionen im Gehirn und im Rückenmark festgestellt. Nach der Lumbalpunktion wurde die Diagnose MS bestätigt.
Ich selbst dachte bis dahin, ich hätte psychische Probleme. Deshalb war ich auch erstmal erleichtert, dass ich “wirklich” krank bin. Erst einige Zeit später kam der Schock über die Diagnose. Aber jetzt gehts mir ganz gut. Ich habe die Diagnose akzeptiert und meine Therapie vertrage ich auch gut. Der Rest ist Hoffnung darauf, dass ich bis zum nächsten Schub sehr lange Ruhe habe. Meine Arbeitszeit habe ich von 10 - 11 Stunden täglich auf 6 Stunden runtergefahren. Das hat sehr viel gebracht.

Ich würde an Deiner Stelle auf jeden Fall auf ein MRT vom Rückenmark bestehen und evtl. die Lumbalpunktion. Die 100%ig sichere Untersuchung zur Diagnose MS gibts wohl nicht.

Viel Glück und alles Gute
Corinna

Oligoklonale Banden sind kein „sicherer“ Hinweis auf MS.
Der Begriff der oligoklonalen Banden umfasst eine Gruppe Antikörper von beschränkter Heterogenität, wie sie mittels isoelektriseher Fokussierung (Immunoblot, Western Blot) bestimmt werden. In der Neurologie versteht man darunter unspezifische IgM- oder IgG-Antikörper, die bei verschiedenen, vor allem entzündlichen, Affektionen in unterschiedlich hohem Prozentsatz vorkommen, so bei der Encephalomvelitis disseminata (MS) und bei der HIV-Enzephalopathie in über 90%, in kleineren Prozentsätzen auch beim Guillain-Barré-Syndrom, bei der Neurolues (Syphillis), beim Morbus Alzheimer usw. Sind sie intrathekal gebildet worden, fällt der Nachweis im Serum negativ aus.
Bei akuten Lyme-Neuroborreliose fanden sie diese in 54 von 81 Fällen. Reik gibt die Häufigkeit dieses Befundes mit 90% an. Verschiedene Autoren konnten oligoklonalen Banden Jahre nach Ausheilung, 10 Jahre danach, noch nachweisen, auch nach antibiotischen Behandlungen.

Mirko

Mir geht es genauso. Seit 2 Jahren kribbeln ständig meine Hände, Gesicht und Beine, als ob sie nicht richtig durchblutet wären. Und ein fast täglicher Schmerz, manchmal auch Druck im Bereich der Nase, Oberkiefer bis hin zu den Ohren. Ich weiß schon nicht mehr was ich machen soll. Panik kommt manchmal hinzu, die ich versuche zu unterdrücken und dann gehts einigermaßen wieder. Magnesium hilft mir manchmal ruhig zu bleiben und diese Phase zu überstehen. Bekomme auch Medikamente, die meines Erachtens mich beruhigen, aber dieses Gefühl und der Schmerz nur leicht lindern. Ich denke auch psychisch bin ich in Ordnung. Was machen Sie denn in solchen Situationen?