Hallo! Ich habe ein großes Problem und habe niemanden, mit dem ich darüber sprechen kann. Ich (23 Jahre, weiblich) habe seit Frühjar 1997 die Diagnose.
Aufgrund der Anzahl meiner Schübe ist diese auch sicher. Nun habe ich bei dem Auswahlverfahren des mittleren Dienstes eine Stelle bekommen. Momentan bin ich noch Studentin, für die Arbeitsstelle müsste ich wegziehen. Aber da ich mir Sicherheit wünsche, würde ich dies auch gerne tun.
So und jetzt gehts los:

  • Ich weiß, dass ich den Amtsarzt nicht anlügen darf–> Verlust Pensionsansprüche usw.
    Aber können die jeden überprüfen?
    Sehen die sich meine Akten an (letzter Schub mit Cortison Therapie: vor einer Woche)?
  • Kann es sein, dass wir soooo benachteiligt werden? Wir haben doch auch Träume!!! Ich war gerade 15 und hatte nie ein Chance! Das kann ja wohl nicht sein, oder???
  • Ist ein Schwerbehindertenausweis bei einer Verbeamtung von Vorteil?
  • Muss ich angeben, dass ich einen SBausweis habe?
  • Wie läuft die gesundhetiliche Eignung ab, weiß das jemand?
    Wird Blut entnommen–Kann man das Cortison nachweisen?
  • Wenn ich in eine private Krankenversicherung wechsel, wird dann die alte Krankenversicherung angeschrieben und zu meinem Gesundheitszustand befragt?
    Soll ich lügen?
    Was soll ich tun? Kann mir jemdan hlefen? An wen könnte ich mich wenden.
    Hat mein Arzt Scheigepflicht wenn ich ihn dazu befrage?
    Hilft es wen ich schnell alle mein Ärztze wechsel?
    Holen die sich meine alten Unterlagen von den früheren Ärzten?
    Kann ich das verhindern?
    Kann es sein, dass wir in allem so benachteiligt sind?

Es wäre sehr, sehr lieb wenn mir jemand helfen könnte. Ich fühle mich innerlich so kaputt und kann mit neimanden darüber sprechen, da ich es in meinem Freundeskreis verschweige.
Vielleicht kann mir jemand von euch helfen. Danke!!!

Hallo Sarah,
leider kann ich Dir nur einige wenige Fragen beantworten, aber ich es ist zumindest mal ein Ansatz. Speziell zur Verbeamtung und und zum Amtsarzt kann ich nichts sagen.
Wenn Du einen SB-Ausweis hast, mußt Du es angeben !
Die Krankenversicherung wechseln bringt nichts, wenns rauskommt,
ists Versicherungsbetrug und es gibt keine Leistungen.
Deine Krankenkasse und alle Deine Ärzte unterliegen der Schweigepflicht gegenüber 3. !! Auskunft geben dürfen die nur, wenn Du Dein Einverständnis erklärst - auch nur in ganz besonderen Fällen - schriftlich mit Deiner Unterschrift. Zu der Situation kannst Du Deinen Arzt befragen, er hat auch da Schweigepflicht. Vermutlich wird er Dir nicht weiterhelfen können, die meisten Ärzte sind mit den rechtlichen Seiten der Arbeitswelt nicht so vertraut. Ich hoffe ich konnte Dir mit den wenigen Antworten ein bischen weiterhelfen. Falls Du noch Fragen hast, jederzeit. Eine Gegenfrage habe ich noch - warum verschweigst Du es in Deinem Umfeld ?
Liebe Grüße und alles Gute (auch viele Antworten) Andrea

Hallo Sarah,

wie das mit der Verveamtung aussieht, kann ich Dir leider auch nicht sagen. Mein Gefühl und auch meine Erfahrungen mit Ämtern und anderen offiziellen Stellen sagt mir aber, das eine Lüge oder die Vertuschung von Tatsachen langfristig nix bringt. Wenn Du Pech hast, verbaust Du Dir da was. Und selbst, wenn es klappen sollte; willst Du während Deiner gesamten beruflichen Laufbahn Angst haben müssen, dass es rauskommt? Du setzt Dich da einem unnötigen Stress aus, der eine Verschlechterung der MS begünstigt. Und dass man die MS nie bemerkt, ist ein frommer Wunsch und leider völlig unrealistisch. Das kannst Du echt vergessen.
Und wieso verschweigst Du das vor Deinem Freundeskreis? Alleine hat man keine Chance. Und warum sollte man den Scheiß auch allein durchstehen? Schließlich hat keiner von uns hier geschrien, als die MS vergeben wurde. Du hast keine Schuld. Freunde sind dazu da, einem in Krisensituationen bei zu stehen. Wenn sie das nicht können, dann ist die Freundschaft nix wert. Mein Freundeskreis ist sehr geschrumpft, aber auf die übrig gebliebenen kann ich hundertprozentig zählen. Und es tut so gut, diese Menschen an meiner Seite zu wissen. Vertraue Dich doch zumindest einer Person an, glaub mir, es hilft.
Ich wünsch Dir viel Mut und Kraft
alles Liebe Tina

Hallo Sarah,
ich möchte Dir nur einen Rat geben, den ich aus dem Wissen um den Sachstand machen möchte. Meine Frau ist Sachbearbeiterin bei einer großen gesetzl.Krankenkasse. Gehe auf keinen Fall in eine private KK in dieser Situation. Da wirst Du nur Nachteile haben. Die gesetzliche hat Dich jetzt am Hals und man hat auch Deine Diagnose. Da kann Dich keiner rausschmeissen. Bei einem Wechsel zur Privaten gibt es kein Zurück mehr. Das musst Du wissen. Ich habe seit mehr als 20 Jahren MS und habe auch nur die gesetzliche KK. Man gibt sich auch gut Mühe und zahlt im Rahmen der gesetzl Möglichkeiten. Nur mit Zusatz und so ist halt nix- oder eben mit Ausschluß bestimmter Dinge und dann sehr teuer. Das wäre aber in jedem Fall bei der privaten KK genau so.
Ich kann mich übrigens in Bezug auf die Kommunikation meinen Vorrednerinnen nur anschließen. Spreche mit Deinen Freunden - nicht lamentieren, nicht jammern. Die Krankheit ist Scheiße, wissen wir alle. Stehe dazu und argumentiere sachlich zu Deinen Problemen. Träume - nun hatten wir alle - manchmal hab ich sie sogar noch heute. Aber halte die Wünsche realistisch klein, manche lassen sich eben nicht mehr realisieren. Nehme Dir viel Zeit für Dich selbst. Nimm Dir Zeit für die Dinge die Du tust und stelle Dich nie unter Druck. Stelle Dich in den Mittelpunkt Deines Lebens und lebe es - lebe es, so intensiv, wie Du es leben kannst. Dazu gehören auch Deine Freunde. Die die dann noch zu Dir stehen, die sind es Wert, dass sie auch weiter mit Dir durchs Leben gehen. Lügen bringt definitiv nichts, denn irgendwann wird sich vielleicht auch die Frage stellen, seit wann das eine oder andere konkrete Symptom vorhanden ist, denn irgendwann wird jemand Medikamente einsetzen wollen. Dazu solltest Du aber auf jeden Fall eine sichere Diagnose haben und eine Einstellung auf ein Medikament in einer speziellen Fachklinik machen lassen (Marianne Strauß Klinik, Starnberg oder z.B. Uniklinik Frankfurt oder Würzburg). Behindertenausweis bringt auf jeden Fall mehr Sicherheit und ich denke, es hilft Dir (falls Du noch Auto fährst) bedingt beim Parkplatzproblem. Frage Dich einmal, ob die Verbeamtung zwingend Dein wirkliches Ziel ist oder, was Du ohne diese Verbeamtung erreichen kannst. Gefühlsmäßig geht es auch ohne. Versuche auf jeden Fall regelmäßig in begrenztem Maße ohne wesentlice Anstrengung etwas Sport zu treiben - am Besten natürlich fachlich unterstützt. Solange Du beim Laufen noch keine großen Probleme hast, tue etwas für Dich. Wenn es mal soweit ist, dass das Laufen schwer fällt und vielleicht andere Probleme dazu kommen, dann fällt die Gymnastik schwer - war bei mir auch so. Ich kann heute noch oft den inneren Schweinehund kaum überwinden. Aber mittlerweile habe ich kapiert, dass es ohne Gymnastik definitiv nicht geht. Ich habe mir das Ziel gesetzt, solange wie möglich mit meinen müden Beinen selbst zu laufen - auch wenns manchmal schwer fällt. Ich mache weiter. Deine Freunde können Dich unterstützen.
Liebe Grüße
Reinhard

Hallo Sarah,
zwischenzeitlich habe ich mich über das Prozedere der “Verbeamtung” erkundigt. Die amtsärztliche Untersuchung beschränkt sich auf - Größe, Gewicht, Blutdruck, Sehkraft. Eine Blutabnahme erfolgt nicht. Sie nehmen auch keinen Kontakt mit Ärzten von Dir auf !! So ich hoffe ich konnte Dir etwas die Angst vor der Untersuchung genommen. Wenn Du keinen Schwerbehinderten-Ausweis hast, bei Deinen letzten Schüben keine längeren Ausfallzeiten wäre es vertretbar die MS nicht anzugeben. Da es genügend MSler gibt, die Ihre Diagnose erst nach Jahren erhalten und eine 100% gesicherte Diagnose erst nach dem Tod gestellt werden kann. Andererseits Ämter sind in besonderem Maße dazu angehalten Schwerbehinderte zu bevorzugen und entsprechende Einstellungsquoten zu erfüllen. Das wäre der andere Weg. Dabei ist vieles eine Ermessensfrage. Um Dir noch mehr Entscheidungshilfen zu geben, sollte ich mehr wissen. Wie und wie oft oder wie intensiv äussert sich bei Dir die MS, was ist es für ein Job. Nochmal zur Verbeamtung. sie erfolgt erstmal auf Probe, erst wenn Du 27 bist kann eine Verbeamtung auf Lebenszeit erfolgen. Liebe Grüße und alles Gute Andrea

Hallo Reinhard,
damals hatte man mir geraten in der privaten Krankenkasse zu bleiben, was ich auch getan habe (zahle allerdings wahnsinnge Summen).Wie ist das nun wenn man arbeitslos wird-muss einen dann die gesetzliche nicht wiederaufnehmen trotz der Diagnose? Wenn nicht was soll man denn dann tun. Bei mir kam damals so viel gleichzeitig und hinterher ist man erst schlauer. Mal abgesehen von den Kosten, was für Nachteile hat man in der privaten noch. Am schlimmsten ist echt die Angst was alles noch wird und wie man das bewältigen soll. Das ist für mich der beste “Schubmotor”. Deshalb kann ich Sarah mit dem Bedürfnmis nach Sicherheit gut verstehen.
Würde mich freuen, wenn du antworten würdest.
Mia

Liebe Sarah,
ich kann dich nur allzugut verstehn. Ich hab es auch niemanden gesagt-aber manchmal meine ich es allein nicht mehr tragen zu können und zu zerbrechen. Nun zu deiner Frage, da ich eine Bekannte habe, die das Prozedere vor kurzem hinter sich gebracht hat beim Amtsarzt kann ich dir etwas weiterhelfen, da ich sie ausgequetscht habe, nachdem ich deine message hier gelesen habe. Also die fragen, ob du in den letzten 5 Jahren im Krankenhaus warst. Sobald du das angibst, wird auch nachgehackt. Wie sieht es bei deinen Schüben aus, sind alle Symptome wieder zurückgegangen? Wie äußersten sich deine Schübe genau?
Dann fragen sie noch ob du irgendwelche Medikamente einnimmst - gibt natürlich auch Auskunft und kann logischweise zu Rückschlüssen füphren. Dann fragen sie noch nach den Eltern- falls sie nicht mehr leben, woran sie gestorben sind.
Weiter wird gefragt ob man in psychologischer /psychiatrischer Behandlung ist, ob man Drogen, Alkohol zu sich nimmt/genommen hat. Dann wird der Körperbau gecheckt- Blutdruck gemessen/ Herz und Lunge abgehört, Sehkraft bestimmt , geschaut ob man gerade auf einem Strich laufen kann. Allerdings meinte meine Bekannte, dass sich das je nach Gesundheitsamtarzt sehr unterscheidet. Kollegen von ihr wurde nur Blutdruck gemessen und Sehkraft überprüft. Ich hoffe ich konnte dir einwenig helfen.
Mia

Hallo! Ich bins, Sarah. Ich möchte mich einfach nur für eure liebe Hilfe bedanken. Es ist wirklich rührend zu sehen, dass es Menschen gibt die einem helfen wollen. Danke!!! :slight_smile:

Hallo Sarah
hast du dir schon mal Gedanken gemacht über einen normalen Job ohne mit dem Ziel Beamtin zu werden.
Als Beamtin bist du nur der Prügelknabe der Nation.
Als Beamtin bekommst du auch nur die erworbenen Rentenansprüche.
Es gibt sicherlich viele Vor- und Nachteile.
Gruß Helmut

Hallo Sarah,

ich habe kein MS sondern MD (manisch/depressiv) und stelle mir nun die gleiche Frage, nämlich ob die amtsärztliche Untersuchung für mich und die Verbeamtung Gefahren birgt. Wie war Deine Untersuchung?

gruß tom

Warum antwortest du nicht? Ich will das auch wissen, bin nämlich in einer ähnlichen Situation.