Hi an alle!!
Ich bin 17 und meine Mami hat seid 6 Jahren MS. Bis vor einem Jahr konnten wir auch alle relativ gut damit umgehen, doch seid ihrem letzten schweren Schub ist nichts mehr so wie vorher.
Sie bekommt jetzt Chemo (Mytox) und ist immer so komisch. Seither streiten sich meine Eltern auch nur noch. Heute war es auch wieder so schlimm, da bin ich einfach von daheim weg gelaufen. Meine Mami sagt auch immer so schwachsinniges Zeug wie: Sie fällt uns ja nur zur LAst, und es wäre doch besser wenn sie weg wäre oder wenn es sie gar nicht mehr geben. Das macht mir immer verdammt angs weill ich meine Mami total lieb hab und nicht weiß was ich ohne sie machen soll. Kann mir irgendjemand einen Tip geben wie ich sie wenigstens ein bißchen aufheitern kann???
Nathalie

Hallo Nathalie,
das ist alles wirklich schlimm. Ich bin ja selbst betroffen und habe MS, oso dass ich weiß, dass es Tage gibt, an denen man gereizt ist und vielleicht auch streitsüchtig. Da sind dann Kleinigkeiten, die zu Mißstimmungen führen. Ich kenne nun natürlich weder Dich noch Deine Eltern und kann so auch Euer Verhalten insgesamt nicht einschätzen. Weglaufen ist sicher keine gute Lösung, denn Deine Mami wird sich - auch wenn Du schon 17 bist - riesig Sorgen machen und natürlich bei sich selbst nach dem Grund suchen. Wichtig ist, einmal zu sondieren, welche Tätigkeiten sie verrichtet und wo Du und Dein Vater ihr zur Hand gehen können, ohne dass sie in ihrem Rhytmus beinflusst wird. Gibt es Dinge, die gemacht werden müssen, ohne, dass sie darum bitten muß oder andere dazu auffordert. Oder zieht sie alles an sich und will es selbst machen ? Überlege das einmal und rede dann mit Deinem Vater darüber. Gab es denn auch früher Streit? Waren die Themen da grundsätzlich anders ? Das mit dem zur Last fallen ist natürlich für jeden Kranken ein Problem, denn in der Regel will ja niemand dem anderen zur Last fallen. Wenn man dann noch eine weitgehend aussichtslose Erkrankung hat und sich dessen bewusst ist, kommen diese Aussagen sicher immer wieder - ich bin da sicher auch nicht frei davon. Dein Vater und Du können nur versuchen, bei Deiner Mutter eine positivere Lebenseinstellung zu erreichen, ihr möglchst bei Kleinigkeiten im Haushalt behilflich sein (so, dass sie nichts weggenommen bekommt). Bemüht sie sich denn um Gymnastik ? Das ist sehr wichtig, um die Beweglichkeit auf Dauer zu erhalten. Ihr behandelnder Arzt. Ist der gut und zugänglich ? Dann sollte er schnellsten für eine sog. “Langzeit-Verordnung außerhalb des Regelfalls” sorgen, damit sie eine vernünftige Krankengymnastik erhält. Vorschlag wäre eine Therapie nach Bobath. Da gibt es sicher auch in Eurer Region Gymnastik-Praxen, die das anbieten. Dadurch lernt sie andere Betroffene kennen und wird körperlich gefordert. Wenn Du dann selbst zuhause mitmachst - also ihr nicht zeigst was sie machen soll, sondern Dir zeigen lässt, was sie gelernt hat und das dann auch machst (ist für niemanden negativ), dann wird der Zusammenhalt gefördert und sie merkt die Integration. Wichtig ist, sie nicht zu bevormunden, sondern sie wirklich zu integrieren - kein leichter Job. Viel Erfolg und halt den Kopf hoch. Du kannst mir gern schreiben.
Liebe Grüße
Reinhard

ich glaube, nathalie

daas sie sich selbst, so wie sie ist, nicht mehr mag, und deshalb grantig wird.

bin ja auch selbst schon länger und schwerer betroffen und weiss, dass es vielen menschen schwer fällt, mit sich selbst zurecht zu kommen.

ich glaube, sowas kann man nur mit ganz viel liebe, wärme und zuwendung versuchen aufzufangen!

AUCH MÜTTER
und väter natürlich, können schwach und hilflos vor angst werden!

GERADE FÜR DICH SELBST
ist es schwer, damit umzugehen, du könntest nur versuchen, DEINE LIEBE zu zeigen, vielleicht hilfts?

günni

Liebe Nathalie,
schön, dass Du mit Deinem Problem hierher ins Forum gefunden hast! Am 7. Dezember zwischen 19 und 20:30 Uhr, das könnte Dich interessieren, findet ein ExpertenChat zum Thema “MS und Familie” statt und zwar auf http://www.amsel.de/chat. Vielleicht triffst Du dort noch mehr Menschen, die Deine Erfahrungen teilen und Dir Tipps geben können. Fachlichen Rat bietet Dir dann auf jeden Fall unsere Expertin Heike Meißner. Falls Du an dem Abend keine Zeit hast, dann kannst Du Deinen Beitrag vorher schon per Mail an die Onlineredaktion schicken: Ich stelle ihn dann ein und am nächsten Tag liest Du im ChatProtokoll die Antwort.
Ich wünsche Dir und Deiner Mutter viel Kraft, damit Ihr diese Krise gut meistert!
Patricia Fleischmann

Hey,

ich glaube jeder MSler ist Stimmungsschwankungen unterworfen. Mal mehr mal weniger und meist tragen wir es dann böse nach aussen, obwohl wir niemanden verletzen wollen. Da sagen wir Dinge, die wir eigenltih net sagen wollen aber tun es doch.
Manchen tut das weh und sicher meint es deine Ma auch net so.

Manchmal wollen wir glaub ich nur a bisserl verstanden werden…

Lg

Regina

Hallo Nathalie,
konntest Du im Chat am 7.12. etwas erreichen ? Es würde mich schon einmal interessieren, was Experten dazu sagen, denn es betrifft uns MSler ja im Grunde genommen alle. Ich habe so das Gefühl, dass wir tatsächlich so ein paar Dinge alle gemeinsam haben: Das ist a) der Wunsch, die Dinge gut und nicht nur zufriedenstellend auszuführen. Das ist b) das Verlangen, die Dinge selbst zu erledigen und nicht abgenommen zu bekommen. Das ist c) sicher auch eine begrenzte Streitsüchtigkeit (die möglicherweise aus dem vorangegangen Gesagtem resultiert). Das ist d) das nicht Wahrhaben wollen (erkennen schon), dass die Grenzen erreicht sind. Und da mag es sogar noch mehr geben. Keine Ahnung. Ich würde mich über Deine Anwort freuen.
Gruß
Reinhard

Hallo Nathalie,
ich habe ihren Eintrag gelesen. Wir machen für die ARD eine Talkshow zu diesem Thema. Die Sendung wird bereits am 16.03.05 aufgezeichnet. Wenn Sie Interesse haben rufen Sie mich doch bitte an unter der Telefonnummer 089/ 6499 4047
Danke