Seit ca. 3 Jahren weiss mein Sohn (27), dass er MS
hat. Leider hat er sich menschlich total verändert,
verkriecht sich immer mehr, hat schon durch Alkohol
3x den Führerschein weg. Durch seinen letzten Unfall, ist er noch mit einem Fuß gehbehindert. Uns
Eltern gegenüber (wir sind seit 10 Jahren geschieden, haben jedoch wegen unserem Sohn immer ein gutes Verhältnis behalten) ist er respektlos, meint immer, wir helfen im aus jeder Patsche, beleidigt uns ständig. Leider ist mein Sohn
sehr labil geworden. Er vernachläßigt sich (wäscht sich nicht, stinkt usw.) und hält es nicht für nötig, seine 1 Zi.-Wohnung mit Küche in Ordnung zu halten.
Das schlimmste jedoch ist, daß er sich um seine Krankheit garnicht kümmert. Keine Therapie, keine Medikamente, keine Kur etc.!!! Jegliche ärztliche Hilfe und Rat tut er als ab, als wenn er nur ein Versuchskaninchen wäre. Wir wissen nicht, was
wir nocht tun können, den letztendlich können wir
ihm nicht vorschreiben, was er zu tun hat und doch
sehen wir, wie er eigentlich sich selber zugrunde richtet. Auch sehen wir, daß sein Gedächtnis immer
schlechter wird. Er sitzt täglich die ganze Zeit am Fernseher oder an seinem PC!
Wer könnte uns hier Ratschläge geben, was man tun oder beachten muss.

Darauf gibt es natürlich keine leichte Antwort. Tun kann man eine ganze Menge, die Welt ist voller Möglichkeiten und das Angebot der Amsel ist nur ein herausragendes davon. Bei Ihrem Sohn sieht es ein bißchen so aus, als ob ein typische MS-Symptom ihm besonders zu schaffen macht: Depression. Das ist normal und ziemlich häufig und darauf könnten Sie sich konzentrieren: Hilfe gegen Depression (die gibt´s) und nicht Kampf gegen MS (ist nicht zu gewinnen). Ansonsten gilt: die Diagnose MS ist für nichts ein Argument, auch nicht dafür zu verwahrlosen. Das MS-Symptom Depression kann aber eine Ursache dafür sein, vielleicht können Sie Ihren Sohn unterstützen, da anzusetzen. Viel Erfolg!

Zunächst einmal wünsche ich Ihnen viel Kraft, dass Sie weiterhin zu Ihrem Sohn stehen können und er selber recht bald einsichtig wird, sich helfen zu lassen
Mein Mann (50 Jahre alt) hat seit über 20 Jahren MS. Seine Persönlichkeit hat sich durch die MS total verändert - die Ursache haben wir leider erst vor etwa 4 Jahren herausgefunden - sie ist nicht MS-typisch, kommt aber immer wieder mal vor und wird auch noch gar nicht so lange untersucht.
Die MS hat bei meinem Mann eine Hirnschädigung verursacht, die wiederum diese Persönlichkeitsveränderung hervorruft.
Er ist zwar nicht depressiv, aber er hat kaum mehr einen eigenen Antrieb, hat eine Planungsstörung, ein reduziertes Arbeitsgedächtnis u.s.w.
Herausgefunden haben wir das durch eine neuropsychologische Diagnostik bei einer Psychotherapeutin. Diese Frau hat sich spezialisiert auf Hirnerkrankungen (eigentlich nach Schlaganfall, aber der Unterschied ist nicht so gravierend) und setzt sich sehr für die betroffenen Patienten und deren Angehörige ein. Sie hat eine Patientengruppe aufgebaut, die zunächst von der Krankenkasse bezahlt wurde. Leider gibt’s nur eine begrenzte Anzahl von Stunden - in der Zwischenzeit zahlen wir die Gruppe (1xwöchentlich) selber - was sich aber ganz ohne Zweifel lohnt.
Die Frau schafft es den Patienten wieder mehr Selbstwertgefühl zu vermitteln und was für mich etwas vom Wichtigsten ist - mein Mann hat eingesehen, dass er eben nicht mehr gesund ist und Hilfe braucht - das macht’s um vieles leichter.

Vielleicht sind das ein paar Informationen, die Ihnen so noch nicht bekannt waren? - Ich würde mich freuen, wenn ich Ihnen ein wenig weiterhelfen konnte.
Evtl. läßt sich Ihr Sohn ja auf eine solche Diagnostik ein ?
Ich wünsche ihnen alles Gute !