Hallo,
ich habe vor ca. 4 Jahren die Diagnose (nicht 100%) gesichert bekommen, dass ich wohl MS habe.
Bisher habe ich nur mit den mir Nahestendsten darüber geredet. Meine bisherigen Symptome waren so harmlos, dass meine Umgebung nichts mitgekriegt hat. Momentan schwanke ich, ist es besser jetzt, solange ich in einer gefestigten seelischen Verfassung bin darüber zu reden oder warte ich, bis irgendwann mal ein Schub kommt, der das ganze unübersehbar macht. Ich möchte nicht den Eindruck erwecken Mitleid zu erregen.
Soll ich meine anderen Ärzte (Zahnarzt, Frauenarzt, Orthopäde, Hautarzt) darüber informieren oder geht die das garnichts an ?
Grüsse Andrea

ich habe bis vor kurzem in meinem job - trotz erheblichem schwanken - geschwiegen. das “outing” - zuerst natürlich über LWV einen schwerbehindertenstatus besorgt - war für mich befreiend. langsam kam die befürchtung in mir auf, dass man annehmen könnte, ich wäre drochenabhängig.
ich denke, dass man den regelmäßigen ärzten vertrauen schenken soll. viele krankheitsursachen können von der ms kommen, manche behandlung kann vielleicht MS-gerechter durchgeführt werden… allerdings sollte man aufpassen, dass nicht automatisch ALLES auf MS geschoben wird.

Danke für die Antwort. Ich denke es ist sicherlich wichtig zu differenzieren.
Apropos “Schwerbehinderten-Status”, ab wann kann man das beantragen, ist das von den Symptomen abhängig ?

Hallo Andrea,

bei mir war das so, ich habe damals (vor ca. 4,5 Jahren) als Monteur bei einem Energieversorgungsunternehmen gearbeitet, d.h. ich bin die Strommaste hinauf und herab, genauso auf die Hausdächer usw. Meine Ärztin hat damals gleich gesagt, daß ich diesen Job nicht mehr ausüben sollte, da die Gefahr zu groß sei. Das war ein Schock für mich, ich musste im Grunde meinen Job an den Nagel hängen. Darauf habe ich als Erstes einen Behindertenausweis beantragt, mit dem Gedanken, mit diesem bist Du nicht so leicht kündbar. Dieser wurde auch ohne Problem genehmigt, jetzt habe ich einen super Bürojob.
Also, was ich sagen will ist das, ich würde jedem empfehlen, bei einer MS Diagnose sofort den Ausweis zu beantragen. Ich lebe seit den Anzeichen damals beschwerdefrei, trotzdem habe ich den einen Schutz immer noch hinter mir. Bei weiteren Fragen kannst Du mich unter martin@enmail.de direkt anmailen.

Hallo Andrea,
ich kann dich verstehen, bin im “Besitz” meiner MS seit 1987. Es ist schwer mit jemanden darüber zu reden. Ziehe mal in Betracht wie viel unnötige Energie dabei drauf geht, nur damit es niemand merkt.? Ich kam mir vor wie ein Anonymer Alkoholiker → Unsicheres Gangbild.
Das mit dem Mitleid aus deinem Umfeld hält nicht lange an (Gott sei Dank). Was schlimmer ist dass die Menschen dich nicht verstehen → wie schon wieder Müde, haben wir heute zu tief ins Glas geschaut… ?
Das mit der MS ist doch Muskelschwund bzw. Muskelschwäche oder?
So sind, frei vom Sachverstand.

Thema Ärzte kann ich nur sagen, lass die “Hosen” nicht so schnell runter, du glaubst gar nicht für was MS alles herhalten muss.
Vergiss aber nicht das anstehender eingriff bzw. Arztbesuch auch Schübe auslösen können.

MfG
Manuel

Hallo Sylvia,
danke für die guten Wünsche. Mein nächstes Umfeld weiß zwischenzeitlich Bescheid. Schwierig finde ich es nur bei Leuten, denen ich sehr verbunden bin, die ich aber selten sehe.
Grüsse und auch alles Gute

Hallo Martin,
danke für die Tips. Derzeit habe ich keine Fragen, danke für das Angebot.
Da ich in meinem Beruf keine Beeinträchtigungen habe, verschieb ich das mit dem Antrag auf Schwerbehinderung nochmal.
Viele Grüße und alles Gute

Hallo Manuel,
leidest Du an Muskelschwund ?MS ist Multiple Sklerose und äussert sich durch Entzündungen im Gehirn und Rückenmark(laienhaft ausgedrückt) und mit entsprechenden Ausfallerscheinungen. Die größte Schwierigkeit seh ich darin, es Leuten zu erzählen, mit denen man häufig zu tun hat, aber eigentlich doch eher nur Small Talk macht. Vorallem find ich da den Zeitpunkt schwierig.
Bei meinen Ärzten habe ich keine Bedenken, ich habe mich von allen getrennt, bei denen ich das Gefühl hatte sie nehmen mich nicht ernst bzw. könnten mir die Story vom Pferd erzählen.
Viele Grüsse und alles Gute
Andrea

Hallo Andrea, es ist sicher nicht einfach,über Ms zu
sprechen.Aber Du wirst merken ,je öfter man darüber redet ,um so einfacher wird es.es wird mit Sicherheit keiner glauben du willst Mitleid erregen.Ich weiß nicht ob du Medikamente nimmst, wenn ja solltest Du deine Ärzte schon informieren.Für den Orthopäden ist es glaube ich am
wichtigsten, da manche Deiner Beschwerden vieleicht auf Ms hinweist.Ich denke so lange es Dir
geht,ist es für Dich eifacher,ich wünsche Dir alle Gute .Sylvia

Hallo Andrea,
ich hatte im Job sehr lange - zu lange? - geschwiegen. Und bevor du dich da outest - Schwerbehindertenstatus besorgen!
Bei meinen Freunden war ich ehrlich. Wenige wandten sich dann ab, mit den meisten habe ich seitdem eine tiefere Beziehung.
Thema Ärzte:
Inzwischen sieht man mir meine MS an. Aber anfangs habe ich bei den Ärzten geschwiegen. Der Kommentar des Augenarztes, dass ich doch zum Neurologen gehen solle kam auch ohne Hinweis…

Hallo Arno, hallo alle anderen,

meine Ärzte habe ich zwischenzeitlich alle informiert.
Einige waren ziemlich geschockt. Und meine Freunde und kleinen Teil meines Kollegenkreises habe ich informiert. Problematisch fand ich wann sag ichs wem (bis jetzt merkt man mir nichts an, hoffentlich bleibts noch ein Weilchen so), so einfach mal beiläufig sagen “ich hab MS” wollte ich nicht, aber jmd. extra zur Seite nehmen kam mir so dramatisch/schwülstig vor. Probiert hab ich beide Formen (die erste eher unfreiwillig, bin einfach rausgeplatzt), aber alles in allem sind meine Erfahrungen positiv. Abgewandt hat sich keiner. Schwerbehindertenstatus, bin ich jetzt gerade dabei. Was ich für mich als echten Vorteil empfinde, wenn mich jetzt jmd. fragt, wie es mir geht, kann ich auch mal sagen “solala” und brauch keine großen Erklärungen abzugeben. Was jetzt noch fehlt sind die Bekannten, mit denen ich zwar viel unternehme, aber doch nicht die tiefsinnigen/intimen Gespräche.
Viele Grüße und alles Gute
Andrea