Der WDR hat ja bereits am 8.6.04 im Magazin Brisant darüber berichtet „DAK verhängt Fahrverbot für Rollstuhlfahrerin“, wo dann die DAK langsam einlenkte und Per Fax dem WDR verkündete das die Kosten jetzt doch übernommen werden.
Der Sender Pro7 hat jetzt auch noch mal einen Bericht darüber gedreht und dieser sollte
am 14.06.04 erscheinen, ist aber jetzt auf Mittwoch den 16.06.04 verschoben worden.
Und zwar soll er in Pro7 (16.06.04) um 13:00 Magazin Sam und/oder um 17:00 Uhr Magazin Taff gesendet werden!
In diesem Bericht wird u.a. auch der Anwalt der Rollstuhlfahrerin um Stellungnahme gebeten.

Zur Erinnerung:

Bild-Zeitung Ausgabe vom Freitag den 4.6.2004 von Frau Alexandra v. Unger

Charlotte Gutzeit (52) aus Leinfelden-Echterdingen hat Multiple Sklerose (MS). Eine tückische Krankheit. Die allein lebende Frau kann deshalb nicht mehr laufen. Ist seit 20 Jahren auf den Rollstuhl angewiesen. Und für den hat die Krankenkasse jetzt ein Fahrverbot angeordnet! Charlotte Gutzeit erzählt, wie es zu dieser herzlosen Maßnahme kam: „Ich fahr täglich im Rollstuhl zum Einkaufen. Auch regelmäßig zur Krankengymnastik. Wenn’s mal sein muss auch zum Friseur. Auch einfach mal so durch den Ort um. Damit ich draußen bin, Leute sehe.“ Bis zu zehn Kilometer ist sie so am Tag unterwegs. Jetzt ging der Rollstuhl, das wichtigste in Ihrem eingeschränktem Leben kaputt. Die Rechnung über 2906.-€ Euro Reparaturkosten reichte Frau Gutzeit bei der DAK ein. Die Kasse lehnte die Bezahlung ab. Begründung: Der Rollstuhl würde „übermäßig abgenutzt“, sie würde zu viel damit fahren. Ein bis eineinhalb Kilometer seien ausreichend. Heißt: Fahrverbot für alles, was darüber liegt. Karl-Heinz Schorpp, DAK-Gruppenleiter, erklärt:“ Es wurde gesetzlich festgelegt, was die Kassen finanzieren.“ Dann verweist er aufs Bundessozialgericht. Das hat entschieden, dass die Kasse Hilfsmittel (wie Rollstuhle) soweit zur Verfügung stellen muss, dass der Kranke im Wohnbereich beweglich ist. Und die Orte erreicht, „die er zur Grundversorgung seines täglichen Lebens benötigt“ (Az:B 3 KR 29/99 R) Und das sind halt Strecken, die ein gesunder Mensch üblicherweise auch zurücklegt. Also 1 bis 1,5 Kilometer. Die MS-Kranke ist fassungslos!

Hallo Leute,

ich habe den Zeitungsbericht von Charlotte Gutzeit mit Erschrecken gelesen. Dazu sage ich nur: Menschen, die eine Fahrbegrenzung für E-RollstuhlfahrerInnen von 1,5 km pro Tag vorschreiben, gehören selbst in den E- Rollstuhl gesetzt, dass sie selbst einmal nachempfinden können, was es bedeutet mit einer schweren körperlichen Behinderung den Alltag bewältigen zu müssen.
Für mein Dafürhalten ist das eine klare Freiheitsberaubung. Das bedeutet nämlich, die Kasse hat Mehrkosten, wenn wir nicht mehr rausfahren dürfen. Wir bräuchten dann ja eine Begleitperson. Diese Kosten sind über die Jahre teurer wie die Reparatur eines E-Rollstuhls. Ich weiß selbst, was es heißt, mit der Kasse zu kämpfen. Ich habe durch ein unqualifiziertes Sanitätshaus 3 Jahre Schwierigkeiten mit meinem E-Rollstuhl gehabt. Das Sanitätshaus hat meinen E-Rollstuhl 3 Mal zum Hersteller eingeschickt. Ohne Erfolg. Ich habe dann der Krankenkasse vorgeschlagen, dass sie prüfen soll, was die Reparaturen insgesamt schon gekostet haben. Es stellte sich dann heraus, dass die erneute Reparatur unwirtschaftlich gewesen wäre. Auf der anderen Seite sollte man an die Rollstuhlhersteller herantreten, mit welcher Berechtigung die Reparaturen so teuer sein müssen. Man sollte sich auf politischer Ebene Gedanken
machen, ob es eine Möglichkeit gibt die E-Rollstühle auf einen bestimmten Preis festzulegen, so dass es für die Kassen wieder erschwinglich wird Neuanschaffungen
und Reparaturen zu finanzieren.

Pierre Mayer

Eigentlich hat\'s mich nicht gewundert, als ich meine Mutter in der Zeitung der sah. Irgendwie schafft\'s sie immer im Rampenlicht zu stehen :wink:

Spass beiseite:
Als ich das alles hörte dachte ich: \“Das ist wohl ein schlechter Witz!\”. 1 - 1,5 km: damit kann meine Mutter gerade einmal zu unserem Toom-Markt einkaufen fahren (wenn\'s überhaupt reicht). Und dann soll sie gefälligst zuhause bleiben!? Auf welchem Planeten leben die eigentlich!? Jedenfalls nicht auf demselben wie ich…
Ich habe mich gefragt wo Rollstuhlfahrer in unserer Gesellschaft eigentlich eingestuft werden. Leider ist nicht das erste Mal, dass ich mich das fragen musste…
Deswegen hat mich die viele positive Resonanz -gerade auch von nichtbehinderten Menschen- außerordentlich gefreut.

Aber der Kampf ist ja noch nicht rum, schließlich gibt es diese Verordnung immer noch… Man darf auf den weiteren Verlauf gespannt sein …

Ich freue mich über die reichliche Resonanz auf den Artikel meiner Mutter. Wie, meine Mama soll nicht mehr fahren dürfen? Gehts noch? Wer soll einkaufen? Da können wir ja mal die DAK fragen. Vielleicht laufen die. Spaß beiseite. Meine Schwester schrieb damit kommt sie bis zum Toom Markt. Falsch liebe Schwester, sie kommt nichtmal bis zum Bäcker. Das wären nämlich 1,2 KM. Die Fußgänger schätzen das völlig falsch ein, weil Sie alles mit dem Auto fahren. Eigentlich traurig.

Wir bedauern, dass es zu diesen Mißverständnissen gekommen ist. Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass der Bericht in der “Bild-Zeitung” teilweise nicht den Tatsachen entspricht. Fakt ist, dass der Rollstuhl von Frau Gutzeit seinerzeit repariert wurde und Frau Gutzeit für ihre Fahrten zur Verfügung stand. Die DAK hat zwischenzeitlich eine Kostenzusage gegenüber der Lieferfirma für die Reparaturarbeiten gegeben.

In der DAK-Hauptgeschäftsstelle in Hamburg wurden aufgrund des vorliegenden Sachverhaltes mittlerweile bestehenden Arbeits-Anweisungen überprüft und verändert, die zu den nicht sachgerechten Entscheidungen geführt haben. Bei hohen Reparaturkosten wird jeweils individuell geprüft, ob diese durch eine unsachgemäße Nutzung entstanden sind. Sofern dieses der Fall ist, sind die Kosten von der DAK nicht zu übernehmen.

Die enorme Fahrleistung des elektrischen Rollstuhls von Frau Gutzeit (10 000 km in drei Jahren) wich von unseren “durchschnittlichen” Erfahrungswerten bei anderen Rollstuhlfahrern stark ab. Leider erfolgte keine Einzelprüfung , wodurch die hohe km-Nutzung zustande gekommen ist, daher erfolgte die Ablehnung der erheblichen Reparaturkosten.

Die Mißverständnisse in der Kommunikation mit Frau Gutzeit kamen durch DAK-interne Fehlinformationen zustande, die wir bedauern. Wir möchten Frau Gutzeit selbstverständlich nicht von ihren gesellschaftlichen Kontakten abhalten. Deshalb zahlt die DAK die angefallenen Reparaturkosten.

Wir werden Frau Gutzeit lediglich darauf hinweisen, dass die Nutzung eines elektrischenr Rollstuhls im Sinne eines PKW für längere Fahrten sich nicht mit den gesetzlichen Bestimmungen vereinbaren lässt und sie bitten, für sehr lange Wegstrecken auf geeignetere Verkehrsmittel umzusteigen. Gemeinsam mit Frau Gutzeit werden wir nach einer Lösung suchen, um den Bedürfnissen von Frau Gutzeit gerecht zu werden und trotzdem die Belange der Versichertengemeinschaft nicht aus den Augen zu verlieren.

Freundliche Grüße

Frank Meiners


DAK-Pressestelle - Hauptgeschäftsstelle
Postanschrift:
Postfach 101 444, 20009 Hamburg
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Tel.: 040/2396-1332 / Fax: -2219
EMail: frank.meiners@dak.de
Internet: www.presse.dak.de

lieber pressesprecher!
die frau gutzeit ist mit ihren 10tsd km in 3 jahren kein einzelfall. ich selbst fahre mit meinem e-rolli im schnitt ca. 20 km täglich, das sind bei ca. 300 betriebstagen im jahr ca. 6tsd km jährlich.
mein fahrtsrtreckenzähler zeigt mittlerweile ca. 30tsd km an!!

der “NORMALE” e-rollifahrer bleibt natürlich auf wunsch der kassen eher zu hause und bedauert sich selbst, denn er will ja nicht “IM” oder “AN DEN” rollstuhl gefesselt sein, vielleicht liefert die kasse dazu ja handschellen oder stricke?

Ist ihnen schon mal aufgefallen, dass das “preis-leistungsverhältnis” von e-rollis, nein, von allen hilfs- und arzeneimitteln deshalb so schlecht und manchmal katastrophal ist, weil die krankenkassen immer ihre hände im spiel haben?
Natürlich müssen die hersteller ihre hohen werbungskosten, wie z.b. vollkommen überzogene honorare für vortragende ärzte oder auch sponsoring von tagungen auf die produkte umlegen.

auch die kassen leben davon und partizipieren kräftig mit.

dann solche aussagen, wie auch von ihnen!!!???

wissen sie, wieviel km ein durchschnittlicher fußgänger täglich zurücklegt?

NATÜRLICH WÄRE EINE SÄNFTE IM SINNE DER KOSTENDÄMPFUNG SINNVOLL
denn bei ca. 1 mio rollifahrern in deutschland und ca. 4,5 mio arbeitslosen hätte man
a) günstige hilfsmittel (Sänfte anstatt e-rolli)
b) ne menge arbeitsplätze für die träger

und: keine km- begrenzung, denn sonst gibts die peitsche!

Bißchen polemisch? nein, nur ironisch, denn z.b. ein aufsitzrasenmäher bei toom oder obi kostet merkwürdigerweise viel weniger, kann viel mehr und ist dabei techn. noch viel zuverlässiger!

wie kommts denn wohl dazu?

GÜNNI