Nach der Diagnosestellung hab ich die Krankheit für kurze Zeit weit von mir geschoben.
Dann kam die Phase, dass ich mich gedanklich permanent damit beschäftigt habe und auch mein Redebedarf war enorm.
Ziemlich zügig habe ich mich zudem einer Selbsthilfegruppe angeschlossen und mir tat es gut, zu sehen, dass ich nicht alleine mit der Erkrankung bin und dass es für viele Probleme eine Lösung gibt und es fast immer irgendwie weitergeht.
Seit geraumer Zeit hab ich plötzlich das Gefühl, dass mir die Treffen mit MSlern irgendwie nicht mehr gut bekommen.
Meine Einschränkungen werden ja nicht weniger und ich spüre die MS permanent - eigentlich möchte ich mir nicht auch noch anschauen wie es bei den anderen bergab geht.
Von meinem kognitiven Energielevel bin ich in der Gruppe allerdings perfekt aufgehoben.
Oder anders herum: Treffen mit Gesunden (die haben ja ein ganz anderes Energiepotential) bringen mich schnell an meine Grenzen.
Aber trotz Überforderung genieße ich diese Momente.
Unterm Strich erscheint mir das ziemlich unlogisch? Bzw. hätte ich erwartet, dass mir eine Selbsthilfegruppe immer wichtiger wird.
Es ist doch irgendwie total bescheuert: ich als Betroffene möchte mir nicht mehr das Elend von anderen MSlern ansehen. Warum sollten also gesunde Menschen nicht einen weiten Bogen machen?
Wie haltet Ihr es im realen Leben?