Bedeutet ein (festgestelltes) erhöhtes Risiko für etwas automatisch, dass es auch signifikant ist?

Ich meine nein!

Was meint Ihr?

Kannst du die beiden Begriffe genauer definieren.
Was meinst du mit signifikant? (statistisch oder bildungsprachlich)
Was ist die Dimension eines erhöhten Risikos?

Am besten wäre ein Beispiel, damit alle vom Gleichen reden.

signifikant:

in deutlicher Weise als wesentlich, wichtig, erheblich erkennbar

Beispiel:

… in keiner dieser Studien ein signifikantes Risiko für das Auftreten der MS bzw. von anderen demyelinisierenden Erkrankungen nach HB-Impfung beschrieben.

» Was ist die Dimension eines erhöhten Risikos?

Das ist eine berechtigte Frage! Da das allgemein so akzeptiert wird, wenn “die Medizin”, Herr Spahn, … davon sprechen ist es wohl in der Form OK.

Meine Erfahrung ist, dass bei solchen Diskussionen die Missverständnisse ganz schnell diametral auseinander gehen, weil jeder etwas anderes unter denselben Wörtern versteht.

“Ein erhöhtes Risiko”, mit dieser Aussage kann man sehr vielen Dingen eine gewisse Dramatik verleihen. Z.B. hat mein Sohn ein erhöhtes Risiko an MS zu erkranken weil ich MS habe. Aber auch ein Schwarzer in USA hat verglichen mit einem Weissen ein erhöhtes Risiko an MS zu erkranken. Und, du ahnst es, auch der eineiige Zwilling hat ein erhöhtes Risiko an MS zu erkranken.

Die Aussage “ein erhöhtes Risiko” stimmt für alle drei Beispiele, nur unterscheiden sie sich massiv in ihrer Wahrscheinlichkeit. Um beim Beispiel meines Sohnes zu bleiben, sein erhöhtes Risiko an MS zu erkranken ist sogar 30 Mal höher verglichen mit einem seiner Kollegen ohne MS in der Familie, nur das absolute Risiko ist nach wie vor lächerlich klein (Sohn 2-3%, sein Kollege 0.1-0.2%). Hätte ich einen eineiigen Zwillingsbruder dann hätte der mit 25% Wahrscheinlichkeit eine MS.

Ein Beispiel

Wenn bei einem Fettleibigen ein deutlich erhöhtes Risiko für eine mögliche spätere Herzerkrankung festgestellt wird, dann wird das sicher in Statistiken auch so auftauchen, also signifikant sein.

Auf MS bezogen bezweifle ich, dass es überhaupt festzustellende deutlich erhöhte Risiken gibt. Daher auch keine statistische Relevanz.

Immer wieder wird bei MS “Stress” als erhöhtes Risiko angeführt. Das glaube ich z.B. nicht, da Stress so vielfältig ist und von jedem anders empfunden wird (positiv wie negativ)

LG
Uwe

Gute Frage!

Die Wirkung eines Medikamentes wird im Rahmen von Studien erwiesen, wenn diese statistisch Signifikant erwiesen wird. Also signifikant besser als Vergleichssubstanzen oder Plazebo.

Risiken werden hingegen nach dem beobachteten Auftreten beschrieben. Also ob „häufig“, „selten“, „sehr selten“…

Wenn TIMS Trier also in ihrer „Patientenbroschüre“ anfängt, bestimmte Therapienebenwirkungen, die selten oder tw. auch garnicht vorkommen als „Nebenwirkungen“ darstellt ohne Bezug auf die Häufigkeit des Vorkommens zu machen, dann ist das bestenfalls eine versehentliche Falschdarstellung von Informationen die von manchen Lesern, denen eine solche Kategorisierung nicht geläufig ist, falsch verstanden werden könnten. Das beweist du ja gerade.

Kritischere Betrachter könnten so eine Irreführung auch als bewusste „Fake News“ bezeichnen…

Wohnte in Hamburg 25 Jahre in einem Altbau, Gründerzeit mit 10 Wohnungen.
Dort wurde, nachdem wir bereits 15 Jahre dort wohnten bei mir MS diagnostiziert.
Mir war bekannt, die Tochter einer Nachbarin, die in dem Haus aufgewachsen war, hatte MS.
5 Jahre nach mir erkrankte eine weitere Nachbarin.
Zufall?

Interessant!

Ist irgend etwas an dem Haus anders als an den meisten anderen?

Ist das nicht schön, dass wir in einer Demokratie leben. Da muss nicht jeder sagen, also ich, was er gerade denkt.

Ja!

Er wohnte darin.