Ich verstehe dich sehr gut, denn mir ging es ganz genauso. Ich konnte einen Rollstuhl mit meinem Selbstbild zunächst überhaupt nicht vereinbaren, war ich doch früher sportlich, Wandern, Radfahren, Ski…
Aber seit ich nach einem schweren Schub nicht mehr Fahrrad (Zweirad) fahren kann, brauche ich einen Rollstuhl für außerhäusliche Aktivitäten. Ich musste mich dran gewöhnen, denn die Alternative wäre gewesen, nur zu Hause zu bleiben (oder Auto zu fahren). Ich mag aber das draußen an der Luft sein, also dann halt mit Rollstuhl. Für mich hieß es Augen zu und durch, wat mut dat mut…
Im Vergleich zu vorher habe ich dadurch sogar neue Freiheiten. Zum Beispiel Stadtbummel oder Einkaufszentrum (wenn nicht gelockdownt :-/) ist wieder möglich, ohne ständig an die nächste Sitzbank zu denken. Genauso Ausstellungen, Märkte, Feste und dergleichen. Sich ausgiebig in Geschäften umsehen. Durch Loslassen (von alten Denkmustern) neue Freiheit gewinnen.
Geholfen hat mir, dass ich viele tolle, coole und positive Menschen (real und virtuell) kennenlernen durfte, die ebenfalls einen Rollstuhl nutzen, um mobil zu bleiben. Unter anderem durch diese Menschen lernte ich, dass sich Lebensfreude und Rollstuhl nicht gegenseitig ausschließen.