Die Frage klingt jetzt vermutlich bescheuert:

Wie unterscheidet sich KG ZNS von herkömmlicher KG?

Bislang hatte ich einmal KG nach Voita, aber ansonsten sind für mich die Unterschiede nicht ersichtlich.
Entweder ich mache Allerweltsübungen (stehen auch in Gymnastikbüchern für Laien), bekomme Massage oder mache Laufband- und Gerätetraining.
Ich meine wozu bedarf es dafür eines Physiotherapeuten mit spezieller Weiterbildung?

Meine jetzige Physiotherapeutin ist z.B. der Auffassung das meine Taubheitsgefühle und die Kribbelei in den Armen von einer verspannten Nackenmuskulatur herrühren (laut Radiologen habe ich Läsionen in der HWS die zu meinen Armproblemen passen) und so werde ich fleißig massiert - bisher ohne Verbesserung.

Wie läuft bei Euch denn die KG-ZNS ab?

Hallo Yay,

der Unterschied ist die Fortbildung der Therapeuten und die Regelbehandlungszeit.

Für KG-ZNS muss der Therapeut eine Fortbildung in Bobath, PNF oder Vojta haben.

Die Regalbehandlungszeit bei KG beträgt 15 - 25 Minuten, während es bei der KG-ZNS 25 - 35 Minuten sind.

Natürlich bekommt die Praxis bei KG-ZNS auch etwas mehr Geld, aber die Sätze sind unterirdisch niedrig.

Ich vermute die Praxis rechnet dein Rezept als KG-ZNS ab, weil dort Vojta drauf steht. Wie lange dauert die Einheit bei dir?

Hallo Eva,

Der Faktor “Zeit” war mir klar.

Das ich KG nach Voita bekommen habe, ist schon mehrere Jahre her.
Logisch, dass man für diese spezielle Therapie eine Weiterbildung benötigt.

Mein “Problem”: ich habe das Gefühl die KG-ZNS ist 08/15 KG und nicht wirklich auf MS ausgerichtet.

Vielleicht habe ich in diesbezüglich auch völlig
falsche Erwartungen?
Aus dem Grund würde es mich halt interessieren wie die KG bei Dir/Euch so abläuft.

Vor meiner Diagnose MS hatte ich mal einen wirklich kompetenten Physiotherapeuten.
Der hat sich zu Beginn ein ganzheitliches Bild von mir gemacht. U.a. war ich dort wegen Knieproblemen; am Anfang stand trotzdem die Anamnese meiner kompletten Bewegungsmuster.
Lustigerweise hatte er damals schon den Verdacht das mit mir neurologisch was nicht stimmt - damals habe ich das als “spinnert” abgetan.

Hallo Yay,

“KG-ZNS” umfasst ja ein ziemlich breites Spektrum an Krankheiten und Behinderungen, zum Beispiel auch Schlaganfälle oder Parkinson. Insofern erwarte ich auch nicht zu viel an Kenntnissen. Meine Physiotherapeutin wusste zum Beispiel nicht, was sekundär progredient ist.

Ich gehe jetzt seit über zehn Jahren zur Krankengymnastik, inzwischen zweimal die Woche. Ich habe in dieser Zeit schon einige Physiotherapeutinnen erlebt, gute und schlechte. Gut aufgehoben fühle ich mich dann, wenn nicht immer das gleiche Programm an Übungen - mehr oder weniger gelangweilt - abgespult wird, sondern es eine gewisse Abwechslung gibt. Zu Beginn des Termins werde ich nach meinem Befinden und speziellen Problemen/Schmerzen oder auch Verschlechterungen gefragt und davon hängt dann ab, was wir machen.

Ich gebe auch einiges vor. Wenn ich zum Beispiel einen schlechten, schwachen Tag habe, sage ich das und mache dann nur Übungen im Liegen oder Sitzen. Wenn ich mich gut fühle, mache ich auch anstrengendere Sachen an Geräten oder springe auf dem Trampolin.

Wichtig finde ich auch eine Grundsympathie, denn man kommt sich körperlich ja doch ziemlich nah bei manchen Übungen.

Hallo Yay,

das liegt aber doch am Therapeuten und nicht an der KG-ZNS. Egal was sie mit dir machen, man wird die Fortbildung haben und kann sie abrechnen.

Ich habe ca. 1,5 Jahre Schmerzen im Bereich der Schultern gehabt, war beim Orthopäden und diversen Physiotherapeuten. Immer sollte ich Übungen machen und meine Schultern trainieren, nichts hat mir geholfen.

Ich sollte immer trainieren und bekam mehr Schmerzen, daher wollte ich lieber eine Massage. Als die Therapeuten rummaulte ich wollte ja immer nur massiert werden und nicht trainieren, habe ich sofort meine Sachen gepackt und bin gegangen. Diese Praxis hat mich nie wieder gesehen.

Das war die beste Entscheidung überhaupt! Ich ging in eine kleine Praxis in meinem Dorf. Die Therapeutin und Chefin hat früher in der Evers Klinik gearbeitet und machte eine komplette Anamnese, das Ergebnis war ein ausgerenkter Wirbel und nicht mangelndes Training.

Sie hat sogar die physiotherapeutischen Homöopathieerlaubnis und darf damit einrenken, das hat sie getan und mein Wirbel war nie wieder raus. Mittlerweile ist das mehrere Jahre her. Sie ist auch noch mein Alter und es passt einfach.

Wir machen gar keine Übungen, denn ich bin ohne sie aktiv genug, deshalb massiert sie ausschließlich meine schmerzhaften Stellen mit unterschiedlichen Techniken. Das machen wir 2 - 3 Mal die Woche, momentan reichen zwei Termine in der Woche.

Mein alter Neurologe ging in Rente und so suchte ich einen neuen in HH-Eppendorf.
Es war eine moderne große Praxis.
Dieser verschrieb mein damaliges Avonex und sagte: Massagen und Physiotherapie verschreiben wir hier bei MS aus Prinzip nicht. Unterschreibe es nochmal!
Damit musste ich weitersuchen.
Diese Praxis sah mich nie wieder!

Kümmelstr.?

Dankeschön für Eure Erfahrungen!

Hallo Yay,

ich kann verstehen, dass du mehr von ZNS Behandlungen erwartest, mir geht es auch oft so.
Die Behandlung bei mir läuft in ähnlicher Weise wie bei der Barocken ab, im besten Fall fühle ich mich wieder ausgerichtet, aber direkte Ergebnisse bleiben überschaubar.

Geht es dir in erster Linie um deinen Schulter-/Armbereich? Da könnte ich noch was zu schreiben, aber ich weiß nicht, ob du noch weiter in diesem threat liest.

LG Winter