2009 bekam ich die Diagnose MS. Ich arbeite Vollzeit, was mir aber immer schwerer fällt. Die Arbeit schaffe ich einigermaßen, doch wenn ich heimkomme geht daheim nicht mehr viel. Bei der Hausarbeit nur das nötigste, geschweige denn dass ich Kraft habe etwas körperlich für mich zu tun. Nun bin ich am überlegen die Arbeitszeit zu reduzieren. Hier im Forum habe ich gelesen, dass allgemein davon abgeraten wird, die Arbeitszeit von mir aus zu reduzieren sondern Erwerbsminderungsrente zu beantragen.
Hierzu nun 2 Fragen:
Seit meiner Diagnose 2009 war ich abgesehen von 5 Wochen Rega 2016 keinen einzigen Tag wegen MS krank geschrieben. Wird das bei der Beurteilung, ob die Erwerbsminderungsrente genehmigt wird, sich negativ auswirken ???
Ich hatte gedacht, die Arbeitszeit, je nachdem was ich dazu verdienen darf, von 39 Stunden auf 30 Stunden zu reduzieren. Mein Neurologe hat mir nun erzählt, er kennt nur Fälle, wo die Arbeitszeit auf 50%, also 20 Stunden reduziert wurde. Stimmt das ? Davon kann ich definitiv nicht leben.
Habt Ihr hierzu Erfahrungen, die Ihr mir weitergeben könnt? Vorab vielen Dank!

Hab mich noch gar nicht vorgestellt: bin 55, arbeite im öffentlichen Dienst - Job der mir viel Spaß macht, keine Kinder, lebe mit meinem Lebensgefährten zusammen, der schon in Rente ist

Wenn du die Arbeitszeit von dir aus reduzierst, fehlt dir das später bei der Rente.
Du hast dann eben weniger eingezahlt, also gibt es weniger.

Wenn du aus gesundheitlichen Gründen reduzierst, wird das anders berechnet. Deswegen immer über Erwerbsminderung gehen.

Ich habe da nur begrenzt Ahnung, wie man am besten vorgeht, andere User wissen da mehr.

Genau so

EM-Rente beantragen.
Dann wird bei Dir sicher festgestellt, dass du noch mehr als 6 h /Tag arbeiten kannst = Teil-EM Rente.
Dann wird dein möglicher Hinzuverdienst berechnet und Du kannst entsprechend hinzuverdienen.

Bei mir passt das soweit finanziell.

Den EM-Rentenantrag habe ich zusammen mit meinem Neuro gestellt und gleich darauf geachtet, dass es wegen der hinzuverdienst-Möglichkeit auf eine TEIL-EM Rente rausläuft !! (nicht Voll-EM)

LG
Uwe

Dann wird bei Dir sicher festgestellt, dass du noch mehr als 6 h /Tag arbeiten kannst = Teil-EM Rente.


Sorry kleiner Fehler

Eine Teil-EM Rente ist 3-6 h/Tag mögliche Arbeitszeit
(Voll EM-Rente : 0-3 h/Tag Arbeitszeit)

LG
Uw

Danke für eure Antworten! Soweit weiß ich die Tatsachen schon, aber es ist doch schwierig abzuschätzen, was genehmigt wird, wieviel Stunden ich arbeiten darf und ob das finanziell ungefähr auf das rausläuft was ich jetzt verdiene, oder zumindest nur etwas weniger?
Nochdazu war ich wie gesagt noch nie einen Tag krank, ob ich da überhaupt Aussicht auf Genehmigung des Antrags habe ??? Fragen über Fragen…

Finanziell ist das nicht genau abzuschätzen und auch die Rentenberatung ist bzgl. einer konkreten Zahl sehr schwammig und unbefriedigend, imho.

Ich würde Deine Renteninformation, die Du jährlich zugeschickt bekommst, nehmen und den Betrag für volle Erwerbsminderungsrente halbieren. Bei Deinem jetzigen Gehalt nach Steuern würde ich bei Halbierung der Stundenzahl x 0,6 rechnen. Das ist eher eine zurückhaltende Schätzung und natürlich grob. Aber immerhin konkret.

Ich war in der halben Erwerbsminderungsrente fast nie krank. Brauchte aber regelmäßig (jährlich) eine Reha. Das hat die Rentenversicherung irgendwann nicht mehr mitgemacht und mich in die volle Rente geschickt.

Eine aktuelle Reha ist für so einen Antrag hilfreich. In der Reha, aber auch Dein Arzt kann seine Stellungnahme so steuern, kann man ‘draufhinformulieren’, dass auf halbe EMR (3-6 Stunden restliches Arbeitsvermögen) entschieden wird.

Hallo Motorschiffbesitzer :slight_smile:
danke für die Tipps und die Berechnung! so hat man doch einen Anhaltspunkt! Die Informationen, die man sonst bekommt, sind wirklich unbefriedigend. Habe auch mit einem Versichertenältesten gesprochen, hat auch nicht viel gebracht. Ich habe einfach Angst - falls ich mich für diesen Weg entscheide - das etwas schief läuft und auf einmal heißt es, ich darf nur noch 20 Std. arbeiten, dann wird es finanziell sehr knapp…… so ca. 5,5 Std. würde ich gerne noch arbeiten.
Na als ersten Schritt werde ich im Herbst eine Reha beantragen. Evtl. habe ich bis dann einen neuen Bescheid von der Rentenversicherung und sehe etwas klarer…
Da ich noch nie krank geschrieben war ist es eh fraglich, ob ich EMR genehmigt bekomme. Anscheinend war hier im Forum noch niemand in der Situation ?
Ich wünsch dir alles Gute und dass du dein Rentner-Dasein positiv genießen und nutzen kannst :slight_smile:

» Da ich noch nie krank geschrieben war ist es eh fraglich, ob ich EMR genehmigt bekomme. Anscheinend war hier im Forum noch niemand in der Situation ?

Doch ich! Bei angepeilter halber EWR.

Wie Uwe schon schrieb, volle EWR bedeutet, dass Du noch 0 - 3 h pro Tag arbeiten kannst und darfst. 3 - 6 h bei halber EWR.

Ich würde mir da keine Gedanken machen. Die genehmigen lieber halbe EWR als volle.

Mit volle EWR habe ich noch einen 450€ Job, steuerfrei. Mehr geht auch bis 550€ muss das Gehalt versteuert werden. Ab 550€ wird zusätzlich die Rente gekürzt.

Ich denke, dass das eigene Gefühl ein guter Ratgeber ist, wann man den Schritt Richtung EWR macht. Vorausgesetzt, dass man nicht selbstzerstörerisch veranlagt ist.

Ich würde auch gleich klotzen nicht kleckern. Heißt also 4h pro Tag. Bzw. so aufgeteilt, dass du auf 20h pro Woche kommst und pro Tag unter 6h bleibst. Der Gesundheit zur liebe.
Die Rente gibt nur den Rahmen, z.B. 3-6h vor. Den Rest kannst Du frei entscheiden. Da liegt Dein Arzt mit seiner Aussage falsch!

Für Dich ist der mögliche Hinzuverdienst wichtiger als die Höhe der halben EM-Rente. Da hat MSB ja schon den Rahmen vorgegeben.

Die Hinzuverdienstgrenze wird wird von der Rentenversicherung festgelegt. Da bekommst Du eine genaue Auskunft.
Die ist individuell bei jedem Anders. Das kann Dir der Versicherungsälteste aber sagen, Du hast ja bereits Kontakt.

LG
Uwe

Hallo Uwe, hallo MSB, herzlichen Dank für eure Tipps ! habe mir jetzt überlegt zuerst die Reha zu beantragen, klappt dann hoffentlich für nächstes Frühjahr. Nach Abschluß des Jahres 2020 mit aktuellem Gehalt bekomme ich dann hoffentlich aktuelle Zahlen von der Rentenversicherung wie hoch die halbe EMR ist und wieviel ich dazu verdienen darf. Optimal wäre ca.5,5 Std. arbeiten. Dann hätte ich genug Zeit, um körperlich etwas mehr für mich zu tun :slight_smile: mal sehen, wie die Rentenversicherung das sieht……. jetzt brauch ich halt noch ein paar Monate Geduld und Durchhaltevermögen :frowning:

Hallo Marie,
Gutes Gelingen dabei
Deine em Rente kannst dir jederzeit über die drv rechnen lassen
Dein Vorhaben da das beste für dich rauszuholen besteht eher darin …
Eine em Rente zu bekommen
Dann ist es relativ leicht das beste daraus rauszuholen
Da spielst am besten mit deinem Arbeitgeber und deiner Arbeitszeit …
Deine Kürzung der em Rente hängt von deinem Verdienst ab. Das errechnet dann die drv.

Dein Antrag für ne eine Reha geht sicher schneller ob da dein Wunsch erst im Frühjahr zu gehen
So funktioniert bezweifle ich…den würde ich dann erst später stellen z.b. Im Dezember damit Frühjahr klappt

Warum du warten willst auf Jahresabschluss. Deines Gehalts ist mir ein Rätsel
Ich würde mir erstmal Akt. Zahlen der DRv holen.

Alles gute für dich

Angaben zum Hinzuverdienst sind in der jährlichen Renteninformation nicht erhalten.
Das musst Du anfragen.

LG
Uwe

Hallo Nordbaden, klar - ohne Hintergrundinfos hört es sich etwas wirr an, was ich schreibe :slight_smile:
Seit 2 1/2 Jahren habe ich einen neuen Job mit super Klima und super Vorgesetzten. Mein Chef hat mich verständlicherweise gebeten, erst nach der Haushaltsplanung auf Reha zu gehen, ist voll in Ordnung. Den Antrag werde ich entsprechend spät stellen.
Habe gehört, dass sich der Hinzuverdienst nach dem höchsten Jahreseinkommen eines kompletten Jahres berechnet. da ich im Januar zum Glück eine ordentliche Gehaltserhöhung bekommen habe macht es denke ich Sinn, das Jahr ganz verstreichen zu lassen. Alle Zahlen, die ich vorher erfrage stimmen eh nicht.

Uwe, zur Info - auf der Seite der DRV gibt es einen “Hinzuverdienstrechner” :slight_smile: wenn man seinen Punkt-Wert aus der Renteninfo hat kann man da mal rechnen. Ist bestimmt nicht so genau, aber besser wie nix. Klar, du hast recht, natürlich gehen die genauen Zahlen nur über die DRV.

das schwierigste wird sicherlich überhaupt emr zu bekommen… kann nicht abschätzen wie gut meine Chancen da stehen und wie ich das bei der drv überhaupt argumentieren kann…

Was hast Du eigentlich für Symptome? Hast Du schon einen GdB?

PS: Bevor Du dazu was schreibst, würde ich damit rechnen, dass hier ungefragt Deine Chancen auf EMR diskutiert werden. Das ist in meinen Augen kontaproduktiv für Deinen Gemütszustand.

Hallo “MSB”, alles gut - eine meiner ersten Fragen war ja gewesen, wie Ihr hier im Forum meine Chancen auf EMR eingeschätzt werden, da ich keine Krankheitstage habe. Ich habe einen unbefristeten Schwerbehindertenausweis 50% GdB, meine Symptome: die Beine machen nicht mehr mit bei längerer körperlicher Anstrengung oder Belastung - sei es laufen oder Hausarbeit -, kann dann nur noch ganz schlecht laufen bzw. die Beine knicken weg; 2. Symptome: Blasenschwäche - nervt total und man ist so eingeschränkt. Mein Gemütszustand ist gut seit ich meinen neuen Job habe :-), da habe ich echt einen “6er mit Zusatzzahl” gezogen !

Ich kann es nicht mit letzter Gewissheit sagen, aber ich halte einen aktuellen Rehabericht für sehr wichtig und Krankheitstage oder eben keine für unwichtig. Im Antrag auf die Reha taucht ja auch die Frage drin auf “Sind Sie schonmal arbeiten gegangen, obwohl Sie sich krank gefühlt haben?”.
Ein “schlankes” JA ist ja schonmal ein Hinweis. Dann schätzt Du Deine Situation noch subjektiv schriftlich ein … . Nein, ich würde mir um Krankheitstage keine Gedanken machen!

Auf mich wirkt das sehr plausibel Richtung EMR, was Du schreibst.

Ein guter Job bzw. Draht zum Chef ist sehr wertvoll, imho.

Mir hat es geholfen einiges Organisatorisches zu regeln, damit es in voller Rente und 450€ Job nahtlos weitergeht.
Die DRV war da zeitlich sehr fix unterwegs und ich mußte bei denen etwas auf die Bremse treten. Was aber kein Problem war.

Na das hört sich ja positiv an, was du zur EMR schreibst ! ja, Reha beantrage ich jetzt zuerst, hoffe das wirkt sich dann positiv auf die Genehmigung der EMR aus und dann geht die Rechnerei los……
wie du schreibst hängt da sicherlich viel organisatorisches dran und man ist bestimmt darauf angewiesen, z.B. bei der DRV an kompetente und hilfsbereite Sachbearbeiter zu kommen :slight_smile:
falls ich die EMR nicht bekomme, muss ich doch zumindest ein paar Stunden von mir aus verkürzen. Na, hoffen wir das beste !

Marie …
Mach nächstes Jahr erstmal das volle programm …
Geh in Reha…
Stelle einen verschlechterungsantrag für höheren gdb…
Da kann dir der soz. Dienst in der Reha helfen lass die das machen hat mehr Gewicht
Lass dir nen rolli in der Reha verschreiben…
Das deine emr mit dem letzten jahresverdienst abhängig stimmt nicht
Es geht um rentenpunkte gesamt…
Gut ist das seit 1.1 2019 neu emr hochgerechnet werden als hätten sie bis Endalter gearbeitet…

Was leider den Bestands emr bis jetzt noch nicht genehmigt ist…aber ich hoffe drauf

Alles gute für dich und ruhiges Vorgehen in deinem Vorhaben

Lg