Hallo zusammen, ich bin seit Kurzem Beamter auf Probe und bin mittlerweile auch privat krankenversichert. Und ich habe eine milde Form der MS. Heißt ich habe alle paar Jahre einen Schub, der sich mit Cortison schnell und ohne bleibende Schäden zurückbildet. Ich nehme keine Medikamente, fühle mich gesund.

So weit so gut… Jetzt muss ich zum Amtsarzt, Corona-bedingt nach der Ernennung zum Beamten auf Probe.

Ich würde gerne ein Schreiben meines Neurologen zum Amtsarzt-Termin mitnehmen, um meine Chancen zu verbessern.

Könnt ihr mir sagen - am besten aus eigener Erfahrung - welche Botschaften/ Stichworte/ Signalwörter der Brief enthalten sollte, und welche vielleicht auch nicht, um mich erfolgreich durch den Termin zu bringen?

Vielen Dank für eure Hilfe,

Mario

Hallo Mario,
vor 13 Jahren war ich in derselben Situation. Ich hab’s genauso versucht - Anschreiben des Neuro. Mit der Diagnose MS, die du ja nicht verschweigen darfst, egal wie unsichtbar und null eingeschränkt betroffen, wurde mir direkt mitgeteilt, dass eine Übernahme in eine Lebenszeitverbeamtung nicht möglich sein wird.

Ich hab dann ein paar Jahre als Angestellte gearbeitet und konnte dann die Anerkennung einer Schwerbehinderung beantragen, mit der ich dann das Glück hatte, auf Antrag doch noch verbeamtet zu werden. Garantiert klappt aber auch da snicht grundsätzlich, sagte man mir damals. Logischerweise hatten sich dann eben aber bis dahin auch einige - gleichermaßen unsichtbare - Einschränkungen ergeben.

Vielleicht hast du ja unglaubliches Glück, ich kann leider von niemandem berichten, von dem ich weiß, bei dem es geklappt hätte. Das Anschreiben interessierte die damals auch nicht wirklich. Unheilbare, möglicherweise arbeitsbeeinträchtigende Erkrankung hieß: keine Übernahme ins Beamtenverhältnis. Wenn du schwerbehindert bist, muss der Amtsarzt nur noch bescheinigen, dass davon auszugehen ist, dass du die nächsten 5 Jahre schaffst.

alles Gute für dich!!

Hallo Mario, ich werde in zwei Monaten vor demselben Thema stehen (Stichwort Refendariat) und werde ebenso ein Schreiben von meinem Neurologen verfassen lassen. Laut trotz ms Blog könnte dies helfen, wenn dieser dir einen günstigen Krankheitsverlauf bescheinigt. Aber ich würde auch nicht zu viel erwarten, wie gesagt: MS ist eigentlich immer noch wie Diabetes absolutes Ausschlusskriterium…

Würde mich freuen wenn du erzählst wie es bei dir weiter geht!

Da gibt es einen sehr hilfreichen Artikel in
er Amsel.
Ist zwar aus dem Jahr 2013, da hat sich aber
nicht viel geändert!

Ganz am Ende sind die Urteile aufgelistet!

https://www.amsel.de/multiple-sklerose-news/recht/auch-ms-betroffene-haben-recht-auf-verbeamtung/

Viel Glück!

Kabar

Zum Thema selbst habe ich keine inhaltlichen Tipps. Vom Gefühl her würde ich aber auch sagen, dass die Erfolgsaussichten höchst mäßig sind.

Wovon ich aber überzeugt bin ist, dass eine Stellungnahme aus der Reha + (Uni-) MS-Ambulanz + Neurologe die höchste Unterstützung für so ein Vorhaben bietet.

Die Reha kann belegbar betonen, wie heiß Du auf das Arbeiten bist, dass man Dich für den Job unbedingt braucht, dass Du mega belastbar bist, dass Du in bester körperlich Verfassung bist, …

Ja, hat etwas von ‘spezieller’ Bewerbung.

Natürlich sollte man eine plausible quasispontane Antwort haben,

‘Wenn alles so toll ist, warum hat man dann eine Reha gemacht?’.

Ich war noch nie auf Reha oder in einer MS-Ambulanz… Ich bin ausschließlich beim Neurologen in Behandlung.

Ob das zeitlich in Deinem Falle zu eng wird, mag ich nicht beurteilen.

Generell wird es dann taktisch aber langsam Zeit. Es geht ja um eine Investition in Deine Zukunft nicht unbedingt in Deine Gesundheit.

Also würdest du immer eine Reha emfpehlen, ganz abegsehen ob Symptomatik da ist/nicht da ist, bzw. ab wann macht es Sinn? Frage, weilich auch schonmal mit dem Gedanken gespielt habe.

PS: Sorry für den themenwechsel :smiley:

Da würde ich jetzt gerne mehr zu schreiben, was ICH aber in der Kürze eines Post nicht kann. :frowning:

Aber, klares JA! Wobei ich das auch nicht gemacht habe.

So kurz als “Brainstorm - Ideen”:

Der Rehaarzt wird Dich fördern und Dir helfen. Du kannst also Deine Ansichten mit in den Arztbericht einfließen lassen. Mit Blick auf die Zukunft und eine degenerative Erkrankung könnten, dass z.B. erste Anzeichen von Defiziten sein. Bei Dir vermutlich genau das Gegenteil, wenn es um die Verbeamtung geht.

Gesundheitlich kann man, z.B. in der Reha auch an Entspannungstechniken o.ä. herangeführt werden. In der Physiotherapie kann man schauen, “wo der Schuh sonst so drückt”. Rücken- und Haltungsprobleme haben viele und warum sollte man sich da nicht in dem Bericht eine Empfehlung für den Hausarzt ausstellen lassen. M.E. kann der dann gar nicht anders, als ein Rezept ausstellen.

Was ich für superwichtig halte, eine eigene Patientenakte aufzumachen. Da kann man ja gut den Rehabericht als Motivation nehmen. Die älteren Berichte sind aber gerade am Anfang auch wichtig. Die sollte man sich organisieren.

Dann macht man auch eine Reha um die richtige Medikamenten-Theapie für sich zu bestimmen und über neue Möglichkeiten informiert zu werden. War für mich aber immer absolut unwichtig!

Hallo, auch MS (seit 15 Jahren), auch mit MS im Ref und dann Verbeamtung bekommen mit Hilfe eines Briefs des Neuro. Darin stand in etwa: Stabile MS, gut medikamentös eingestellt, kein Anlass für eine gravierende Verschlechterung anzunehmen.
Amtsärztin sagte: “Die Zeiten haben sich geändert, wir haben ja sogar eine Ministerpräsidentin mit MS.”
Reha hab ich noch nie gebraucht und auch noch nie in Betracht gezogen - warum auch? Ich lebe ganz normal.
Viel Erfolg!

Vielen Dank für die Antwort… Es tut gut zu hören, dass es auch positive Erfahrungen gibt!

Hallo zusammen,

Ich kann mir vorstellen, dass ein gründlicher Reha-Abschlussbericht etwas bringen könnte.

Aber deswegen eine teure Reha machen, wenn man eigentlich keine Symptome hat??
Ich war 2017 einmal nach meiner Psychose in einer MS-Reha. Symptome hatte ich bezüglich der MS keine, Entspannungstechniken und Medikamente kannte ich vorher schon alle.

Ohne MS-Symptomatik ist es vielleicht sinnvoll, um eben Entspannungstechniken oder Medikamente kennen zu lernen - mir hat es absolut nichts gebracht. Am sinnlosesten war die Arbeitsbelastungserprobung da (ich war damals vielleicht ein 3/4 Jahr wegen der Psychose krankgeschrieben gewesen) - ich musste total stupide Excel-Aufgaben erledigen, weswegen ich auch als voll arbeitsfähig entlassen wurde.

Die anspruchsvollen Excel-Aufgaben in meinem neuen Vollzeitjob direkt danach habe ich natürlich nicht hinbekommen und schließlich gekündigt. So viel zur realistischen Einschätzung.
Wiederum knapp 1,5 Jahre später habe ich Gott sei Dank dem Einstieg in Berufsleben erfolgreich geschafft. :slight_smile:

Viele Grüße
Gabi

Ich begann erst mit Reha, nachdem ich sichtbare Symptome hatte. Ich finde das zu spät, aber für (Aufhalten?) / Nichtbekommen von Symptomen egal.

Am meisten habe ich in meiner 2. Reha für meinen Alltag mitgenommen.

Neuropädagogik (wohl so was wie ‘Deine’ Arbeitsbelastungsprobe) fand ich immer spannend. Heute wäre es auch für mich spannend, weil ich die Unterschiede zu damals sehe. Generell bei vielen Ansätzen konnte ich mir damals noch gar nicht vorstellen, dass das irgendwann für mich ein Thema sein wird oder gar nicht mehr gehen wird.

Ich habe Arbeitstherapie (musste man, wenn die Rentenkasse der Kostenträger war) gemacht. War nicht unbedingt mein Highlight der Reha. Da gab es was mit Holz, Elektro, CAD, PC, ??? zur Auswahl. Das nötige Können war überschaubar und auch da kann man im Bericht glänzen.

PS: Ich habe mehrere Rehas im selben Haus gemacht. (Trauma und Stroke Schwerpunkt)

Naja eine Bemerkung am Rande, es dauert viel länfer eine verlorene Fähigkeit annähernd wieder zu erlangen dauert sehr lange oder klappt gar nicht. Was man aus einer Reha mitnimmt liegt auch an einem selbst. Ich habe mich vor meiner Reha ausführlich informiert und den ersten Vorschlag abgelehnt. Ich weiß ja nicht welche BT Du machst aber günstig sind die auch nicht gerade…

Ich hab mir Anfang auch Gedanken gemacht, was das alles kostet, aber das liegt wohl weniger an uns. Ich wollte MS sicher nicht und lieber arbeiten aber es hat mich keiner gefragt. Wenn ich mir die aktuelle Pandemie anschaue, so wird das dicke Ende noch nachkommen. Nicht nur für die Wirtschaft sondern auch für das Gesundheitssystem zum Einen haben die, die sich um Erkrankte gekümmert haben eine bessere Entlohnung verdienet und zum Anderen werden sich die Spätfolgen der Genesenen noch weiter erhöhen… Das sind Kosten für das Gesundheitssystem aber auch für die Wirtschaft…

Nicht nur MS ist ein teurer Spaß, wenn man dann noch mitbekommt, wer was alles bekommt könnte man Anfälle bekommen, aber das ist ein Fehler im System. Was hab ich davon, mich permanent darüber auf zu regen - schlechte Laune… sorry ich habe andere Probleme…

Eigentlich wollte ich heute mal wieder di Welt retten aber ich hab meinen 2. Socken nicht gefunden ;)))