Zuerst habe ich meine Arbeit verloren, angeblich wegen finanziellen Problemen, ich vermute aber, es lag an meiner extremen Vergesslichkeit, für die ich keine Erklärung hatte.
3 Monate später hatte ich mein erstes (als MS-Folge) erkanntes Syndrom. Das ging natürlich erst nach Neurologe, MRT und Krankenhaus mit MRT und Rückenmarksflüssigkeit-Entnahme. Danach stand es fest, ich habe MS.
Im Krankenhaus waren sie überrascht, wie locker ich die Prognose aufgenommen habe. Lag vielleicht daran, daß ich schon eine Schlaf-Apnoe und Diabetes II hatte und keine Ahnung, was MS ist. Hab meinen Eltern kurz danach telefonisch mitgeteilt, daß es nichts Schlimmes ist, “nur” MS. Die wussten mehr darüber…
Da ich ja eh noch arbeitslos war, hat es dann etwa 4 Monate gedauert, bis ich meine BU-Versicherung angeschrieben habe und auch die Rentenversicherung. Die BU-Versicherung hat sich die Daten vom Krankenhaus vorlegen lassen und zahlt seitdem ohne wenn und aber.
Die Rentenversicherung hat mich zu einem mehr oder weniger fähigen Gutachter geschickt.
Der arbeitet nach inzwischen gefundenen Erkenntnissen scheinbar häufiger für die Rentenversicherung. Und wer da weitere Aufträge will, urteilt im Sinne des Geldgebers.
Ein Gegengutachten auf eigene Kosten wurde dann nach dem Sinn “gefällt uns nicht, wir bleiben beim ersten” abgelehnt.
Inzwischen wurde vom Sozialgericht ein drittes Gutachten eingefordert, das es mittig beurteilt hat. Definitiv nicht 6 bis 8 Stunden und Schichtarbeit usw. Deutliche Einschränkungen bei den möglichen Tätigkeiten und Arbeitszeiten. Aber nicht wie im privaten Gutachten unter 3 Stunden. 3 bis 6 Stunden wären möglich.
Naja, jetzt hoffe ich doch sehr, daß ich als Arbeitsloser mit eingeschränkten 3 bis 6 Stunden in Kürze meine volle Erwerbsminderungsrente bekomme.
Was mich aber immer noch total entsetzt, sind die Werbesprüche der Rentenversicherung.
Wozu werben die überhaupt? Man kann sich als gesetzlich Versicherter doch gar nicht dagegen wehren.
“Die gesetzliche Rentenversicherung zählt zu den Stützpfeilern der sozialen Sicherung in Deutschland. Wie sie Sie während Ihres gesamten Berufslebens und später im Ruhestand begleitet, erfahren Sie in dieser Broschüre.”
Wenn man sowas nach fast 4 Jahren Kampf gegen die Rentenversicherung liest, fühlt man sich… vera… verdummbeutelt.
Ich hoffe, daß der VDK und das Sozialgericht jetzt bald ein endgültiges Urteil fällen. Rente oder Hartz IV.
Aber so oder so bin ich mit meinen körperlichen Einschränkungen soweit, daß ich einfach nur ein Ergebnis will.
Gruß,
Tex71