Hallo Philipp,
das ist doch steinalt. Da war er an der Schlossbergklinik, einer der vielen Stätten, wo er in den letzten Jahren seiner aktiven Tätigkeit gewirkt hat. Man hat ihn in vielen davon nach relativ kurzer Zeit wieder verabschiedet. Tempi passati! Er bevorzugte psychosomatische Kliniken, wo die MS mit Gesprächstherapien und Ringelpiez mit Anfassen behandelt wurde.
Den “Respekt vor der Weisheit der Natur” kann er sich an den Hut stecken; wenn’s nach der Natur gegangen wäre, wäre ich schon als Kleinkind der “natürlichen (!) Auslese” zum Opfer gefallen. Die Medikamente, die mir 1955 das Leben retteten, gab es zehn Jahre früher noch nicht.
Dass er sich gegen die Früherkennung von Brustkrebs ausgesprochen hat, habe ich ihm nicht verziehen. Erstens finde ich es anmaßend, sich zu etwas zu äußern, was Männer fast nie betrifft. Wenn seine Frau Brustkrebs hätte, würde er sie dann fallen lassen wie eine heiße Kartoffel, wenn sie Brustkrebs bekäme? Beurteilt er Frauen nach der Ausprägung ihren Milchdrüsen?
W.W. träumt davon, bei einer eigenen unheilbaren Krankheit gar keine Behandlung zu machen, sondern ohne Schulmedizin sanft zu verdämmern. Da kann ich nur sagen: Sanft? - Träumen Sie weiter! - Wenn patient mal heulend und wimmernd um die nächste Morphiumspritze bettelt, ist nix mehr mit “sanftem Entschlafen”.
Aber in seinem Weltbild kann man vermutlich von solchen Übeln verschont bleiben, wenn man “richtig” lebt, vielleicht nach den Regeln des “Braunen Müslipapstes” Max Otto Bruker, dessen Ernährungsrat-Schläge vor allem bei Kindern und Jugendlichen schwere Gesundheitsschäden hervorrufen können.
W.W. konnte es nicht lassen und hat seinen ehemaligen Chef in der jüngsten Auflage seines roten Buchs wieder durch eine - für den Inhalt verzichtbare! - Erwähnung geehrt. Und wenn er hundertmal beteuert, nicht gemerkt zu haben, dass Bruker ein Nazi war - er war sicher einer, und bestätigt vom OLG Frankfurt.
Aber, was rege ich mich auf: in Bad Zwesten kreißte ein Berglein und gebar eine Maus. Quod dixi, dixi. Gute Nacht!
Liebe Grüße
Renate