Ich gebe ihm nicht die Schuld. Es war meine eigene Entscheidung, die ich traf, nachdem ich damals Veröffentlichungen von W. Weihe gelesen habe. Ich habe alles geglaubt, wollte alles glauben, was er geschrieben hat. Habe seit 1998 die Diagnose MS. Hatte in dieser Zeit ein paar Schübe und bin inzwischen, glaube ich, chronisch progredient. Die ersten Jahr waren super, fast als wenn ich gar nichts hätte, so dass sogar meine Ärztin meinte, ich habe wohl Recht mit meiner Abneigung gegen Interferone usw. Bei mir ist es wohl eine gute Wahl gewesen, meinte sie (zähneknirschend). Aber dann ging es doch los. Erst wurde das Laufen (v.a. rechtes Bein) schleichend schlechter. Dann kam 2013 ein Schub, bei dem mein rechtes Bein nun massiv betroffen war. Ich konnte das Bein und den Fuß nicht mehr heben, nur noch hinterherziehen. Habe dann doch das erste Mal Cortison bekommen. Die vorherigen Schübe (Sehnerventzündung, Taubheitsgefühle, Koordinationsstörungen) habe ich immer so ausgesessen. Das Kortison hat dann ziemlich schnell geholfen, aber es war trotzdem schlechter als vorher. Nun inzwischen benötige ich zum Laufen eine Fußheberorthese. Es ist seit 2013 schleichend schlechter geworden. Das Gangbild ist schlecht und die Gehstrecken kürzer. Für weitere Strecken habe ich einen Travelscoot.
Außerdem habe ich eine ausgeprägte Fatigue.
Ich weiß nicht, ob der Verlauf besser oder schlechter wäre, wenn ich damals auf Anraten meiner Ärzte mit Interferon begonnen hätte. Ich kenne jedoch einige mit gleicher Krankheitsdauer, die schon jahrelang Interferon oder Copaxone spritzen oder Tysabri bekommen und denen man die Krankheit gar nicht oder kaum anmerkt.
Ich frage mich oft, hätte ich damals auf meine Ärzte gehört und nicht die Publikationen von Dr. Weihe gelesen, würde es mir dann heute besser gehen? Aber vielleicht wäre es ja auch schlechter?
Es war jedenfalls meine eigene Entscheidung.
Copaxone nehmen und denen man nichts von ihrer Krankheit anmerkt