Hi,
Danke erstmal dass du überhaupt geantwortet hast. Ich habe oft das Gefühl, dass manche hier nur Infos abgreifen und danach verschwinden. Leider habe ich auch deine persönliche Situation nicht parat um dir eine hilfreichere Antwort zu schreiben.
Du wolltest mit Ocrevus starten? Wieso? Wie lange hast du deine Diagnose schon? Ist das deine erste Therapie?
Danke für eine Links. Ich kannte beide Poster nicht. Weiß aber auch nicht, diese von der Aussagekraft her für eine direkten Vergleich geeignet sind. Die Beobachtungen zu Tysabri sind für eine offene, internationale Gruppe von über 6000 Patienten. Bei Ocrevus wurde nur eine ausgewählte Studiengruppe von etwas über 1000 Patienten open label weiter verfolgt.
Die erhöhte Schubzahl im ersten Jahr bei Tysabri ist jedenfalls nicht weiter verwunderlich da Tysabri als Esakallationstherapie verschrieben wird. Patienten sollten mindestens zwei Schübe im vorhergehenden Jahr unter der bestehenden Therapie gehabt haben damit Tysabri verschreiben werden kann. Dann benötigt man idR. ein paar Monate, bis ein ausreichender Pegel im Serum aufgebaut wird. Und dann muß die BHS noch ausreichend abgedichtet werden, dass die entzündlichen Lymphozyten draußen bleiben. Das ganze dauert schon mal bis zu einem Jahr.
Ocrelizumab hat hingegen eine deutlich direktere Wirkung: deine CD20 B-Zellen werden im Serum umgehend zerstört und kommen nicht mehr ins ZNS…
Womit wir wieder beim eigentlichen Problem mit Ocrevus wären: das Tysabri Poster zeigt eigentlich recht eindrucksvoll, wie T. über einen längeren Horizont hinweg erfolgreich als temporärer Bremsklotz bei erhöhter Krankheitsaktivität verwendet wird.
Mit einer durchschnittlichen Anwendungsdauer von drei Jahren wird Entzündungsaktivität auch zehn Jahre später nachhaltig unterdrückt. Bei solchen Ergebnissen wäre die anschließende Frage, ob - abgesehen vom möglichen Rebound - noch irgendeine Folgetherapie anschließend notwendig ist.
Bei anderen Esklationstherapien - wie z.B. Cladribin oder Lemtrada- ist es jedenfalls üblich, diese über einen begrenzten Zeitraum zu nehmen und dann eigentlich Therapien eigentlich ausklingen zu lassen…da man sich idR. eh danach in einem progredienten Krankeitstadium befindet.
Bei Ocrevus soll es aber laut Zulassunganweisung ewig weiter mit halbjährlichen Gaben weitergehen. Und wie es Patienten damit langfristig geht, weiß noch niemand. Rituximab ist kein Maßstab, da wenigstens die Leukozyten vor der nächsten Gabe wenigstens zurück kommen müssen…
Gruß,
Marc