Hallo Hexe,
ich glaube auch nicht an die “MS light”. Es ist bekannt, dass die schubförmige MS im Anfangsstadium, wo die meisten Schübe noch folgenlos abklingen, “light” verläuft. Es ist bei vielen anderen entzündlichen Erkrankungen ebenso, z.B. Arthritis, deren Schübe mehrere Wochen bis mehrere Monate lang anhalten.
Auch Colitis ulcerosa verläuft in Schüben, ebenso wie die autoimmune Variante der MS. (Wie ich schon oft geschrieben habe, bin ich überzeugt, dass es “die” MS nicht gibt, sondern mehrere MSen mit unterschiedlichen Ursachen und unterschiedlichen Verläufen.)
Jeder Entzündungsschub einer solchen Erkrankung hinterlässt Schäden und Narben am entzündeten Gewebe. Wenn ein Schub abgeklungen ist, ist das Gewebe nicht mehr so funktionsfähig wie vor dem Schub; es ist oft vernarbt - und jede Narbe ist eine Defektheilung.
Deswegen gilt bei allen diesen Erkrankungen, dass die Entzündung möglichst bald nach Ausbruch gehemmt werden muss, damit die Folgeschäden und die Narben -“Sklerosen” - nicht so groß werden.
Mein Hausarzt hat nicht nur eine MS-Patientin. Hier in der Pampa müssen die Hausärzte eierlegende Wollmilchsäue sein, da der Weg zum nächsten Neuro schon mal eine Autostunde dauert. In der Pampa muss die Schubtherapie rasch zur Hand sein, damit der Schaden durch den Nervenfraß nicht so groß wird.
Deswegen stellt mein Hausarzt seinen MS-PatientInnen die Schubtherapie für die Hausapotheke zur Verfügung. Glucocorticoide gehören - richtig angewendet - zu den ungefährlichsten Medikamenten überhaupt - das sieht man schon daran, dass selbst an einer Schubtherapie mit Overkill-Dosen à la Beck nur die wenigsten PatientInnen sterben.
Es würde mich interessieren, wie viele von denen, die hier lesen, schon ihre Notfall-Ration an Cortisontabletten in der Nachttischschublade haben?
LG Renate