Liebes Forum,
Wie bereits durch den Titel angedeutet, benötige ich Eure Hilfe bei der Einschätzung meiner aktuellen Situation. Ich erhoffe mir von niemandem eine Fern-Diagnose und bin mir, im
Gegensatz zu manch anderem Nutzer, bewusst, dass meine Psyche mir möglicherweise einen Streich spielen mag. Hätten sich nicht vor ein paar Tagen manche Symptome eingestellt, wäre ich auch weiterhin davon ausgegangen.
Zu meiner Situation:
Seit Januar diesen Jahres plagt mich nach einer stressigen Phase meines Lebens ein dauerhaftes Benommenheits-Gefühl. Es fing alles mit bleierner Müdigkeit, Vergesslichkeit und grundloser Erschöpfung an. Zudem habe ich das Gefühl von heute auf morgen wie durch Nebel zu sehen. Es ist fast so als hätte ich dauerhaft ab morgens eine Flasche Wein drin und stünde den ganzen Tag neben mir. Wie bei einem ordentlichen Kater. Nur dauerhaft…seit 9 Monaten. Letzteres veranlasste mich natürlich zu einem Ärzte-Marathon, auf den ich überhaupt nicht stolz bin. Nach unauffälligem Schädel-MRT, gutem Blutbild der Verweis darauf dass ich sicher zu viel Stress hätte, ein hartes Studium machen würde und das sicherlich ein Burnout ist. Mit 23 wundert einen das, wenn man davor sowohl psychisch als physisch topfit war und es einem im Leben objektiv an nichts fehlt.
Ich gewöhnte mich an alles, ging zum Psychiater, nahm Anti-Depressiva und es verbesserte sich nichts. Innerlich bereitete ich mich schon darauf vor, dass ich mit diesem Nebel im Kopf wohl leben muss. Ich bin ja auf dem Papier gesund.
Dann kam die Wende: Ich flog in die Ferien um den Stress zu bekämpfen. Statt das zu schaffen, ging es mir eigentlich nur immer schlechter. Zudem stand meine Master-Arbeit vor der Tür, die ich über den Sommer schreiben musste. Von einem Tag auf den anderen fing mein Augenlid an zu hängen, meine Gliedmaßen schliefen immer wieder ein, Hand und Fuß-Sohlen brannten und ich bekam auf dem rechten Auge wahnsinnige Schmerzen. Als würde jemand von hinten daran ziehen. Ich sehe seitdem ebenfalls verschwommen und nicht so gut auf diesem Auge. Der Schmerz verging allerdings von alleine.
Über die nächsten Wochen schob ich weiterhin alles wir den Stress, bis ich wieder mit dem Auge zu kämpfen bekam und nun seit 14 Tagen mein Bein taub ist. Ich kann es zwar bewegen, es fühlt sich allerdings an wie in Plastikfolie. Warmes erscheint weniger warm und kaltes weniger kalt als auf dem rechten Bein. Ebenfalls fing ich von einem Tag auf den anderen an schlechter zu hören. Als hätte jemand mein linkes Ohr mit Watte gefüllt. Die Benommenheit spüre ich selbstverständlich auch noch.
Nach den Augenschmerzen und den brennenden Sohlen bekam ich glücklicherweise einen vorgezogenen Termin beim Neurologen, der mir zwar MS erläuterte aber sagte es könnte noch vieles anderes sein. Er verschrieb mir allerdings ein Kopf und Rückenmarks-MRT (erst in 4 Monaten).
Wie bereits geschrieben erhoffe ich mir von Euch keine Diagnose sondern wäre lediglich dankbar für antworten auf die folgenden Fragen:
-Selbst wenn MS tausend Gesichter hat: Sind so viele diffuse Symptome in so kurzer Zeit überhaupt möglich?
-Abgesehen von dem Tauben Bein und den Augenschmerzen hielt kein Symptom durchgängig 24h an. Kam aber alle paar Tage für ein paar Stunden wieder. Ist sowas typisch?
-Ist MS Fatigue mit dieser Benommenheit gleichzusetzen ?
-Das Taube Bein ist zwar dauerhaft taub, jedoch ändert sich dieses Gefühl. Mal ist es weniger stark mal mehr. Hin und wieder spüre ich auch wie ein Brennen.
Ich bin leider ein bisschen mit der Situation überfordert und mache mir Sorgen. Wenn daher jemand einen Weg kennt sich nicht so extrem
mit seinen Symptomen zu beschäftigen, wäre ich natürlich ebenfalls dankbar. Wie gesagt, schließe ich nicht aus, dass alles von der Psyche kommen mag. Aber dass sie so verrückt spielen kann, würde mich sehr wundern.
Tausend Dank Euch im Voraus und entschuldige bitte den Roman.
VG,
Tom