“Auszusagen, was bei Multipler Sklerose wirklich geschieht. Was der Patient ertragen muss und was er zu ertragen vermag, macht seine Größe aus! Das nicht zu vergessen und meine Stimme warnend zu erheben, damit eine nachfolgende Generation nicht an ein neues Märchen von Heilung glaubt, ist der Sinn all dessen, was ich zu berichten habe.”
So in etwa in Anlehnung an ein anderes weltberühmtes Drama. Die MS ist jedes Einzelnen ganz privates Stalingrad. Jenes Stalingrad wo uns die Führers zurufen keinen cm Leben herzuschenken, zu trainieren, sich behandeln zu lassen, Ergotherapie, Phsiotherpie, Medikamente noch und nöcher in allen Farben, Säuen die durchs Dorf getrieben werden hinterher zu hetzen, MRT immer und immer wieder, Reha, Ernährung, usw., usf., etc. etc.
Aber was keiner weiß wie es dort ist im höchsteigenen Stalingrad. Was es heißt nicht mehr essen und trinken zu können wonach einem ist. Was es bedeutet wenn die Aussicht auf die nächste Darm- oder Blasenentleerung jedes Hunger- und Durstgefühl zum erbitterten Freind macht. Wenn die Nacht nicht vergehen will und der Tag endlos lang sich zieht. Stunde um Stunde eines sinn- und freudlosen Lebens.
Wenn einen das Mitleid der anderen nicht mehr erreichen kann und man froh ist niemanden zu sehen der einen daran erinnert wie Leben wirklich geht.
Aber noch ist es nicht an der Zeit. Ist es Angst versteckt hinter vermeindlicher Verantwortung? Das Leben geht auch ohne einen weiter und die Aussicht auf Ruhe ist so verlockend. Man glaubte im alten Griechenland, wer vom Wasser des Lethe trinke, verliere seine Erinnerung vor dem Eingang ins Totenreich.
Warum das schreiben? Ein Selbstgespräch, mehr nicht. Einfach bedeutungslos.