Hallo Rainer,
Wie du schreibst, es ist ein Teufelskreis mit den Mitochondrien und der MS: Die Demyelinisierung erhöht den Gehalt an axonalen Mitochondrien, vermutlich um den erhöhten Energiebedarf zu decken, der durch die Veränderungen in der Na±Kanalverteilung entsteht. Wenn die Mitochondrien aber in die Neuronen abgezogen werden, beeinträchtigt das ihre Fähigkeit, ATP zu generieren. Der daraus resultierende Mangel an ATP gekoppelt mit einem erhöhten Energiebedarf des demyelinisierten Axons wirkt sich dann massiv auf den Energiehaushalt…
https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S0304394019303295?via%3Dihub
Du solltest dich daher mal mit Biotin beschäftigen: Biotin fördert die Produktion von ATP (also Adenosintriphosphat, das Hochenergiemolekül) in axonalen Mitochondrien und ist ein Co-Enzym für drei Enzyme, die in Neuronen exprimiert werden, und ihre Aktivität führt letztendlich zur Verbesserung des Zyklus, der ATP produziert.
Daher wird bereits seit Jahren daran geforscht, ob hohe Dosen von Biotin zu einer erhöhten ATP-Produktion in demyelinisierenden Neuronen führen können. Die Studien sind mittlerweile soweit vorangeschritten, dass konzentriertes Biotin in den nächsten 1-2 als Therapieoption auf den Markt kommen wird.