Ich sollte zu Haus eine Kortisonstoßtherapie mit Tabletten 3 mal 40 mg Kortison machen, doch dann musste ich ins Krankenhaus.

Dort habe ich dann 3 mal Urbason 250 ml 0,9 % Ige Lösung i.V. bekommen…

Ist das das gleiche oder kann man das umrechnen? Ich möchte das vergleichen können.

Die Frage ist auch wenn ich eine hörere Dosis bekommen hätte könnte ich dann besser laufen?

Gruß Paps

Welche Tabletten, bzw welches Cortison?

Du hast nur Mengenangaben geschrieben, aber nicht welches Cortison es war.

Ich rate mal, dass die 40 mg Dexamethason und die drei Infusionen wahrscheinlich 1.000 mg Urbason (Methylprednisolon) waren.

Cortisol hat eine Wirkstärke von 1
Urbason 5 x 1.000 mg = 5.000 mg
Dexamethason 30 x 40 mg = 1.200 mg

https://www.endokrinologie.net/krankheiten-glukokortikoide.php

Da sieht man mal was die Neurologen für Hammerdosen verwenden und die Wirksamkeit wird bis heute nicht hinterfragt. Dazu kommen dann noch die unangenehmen Nebenwirkungen vom Urbason und oftmals wird der Kaliumverlust auch noch geleugnet.

Ich habe beim autoimmunen Leberversagen 60 - 100 mg Prednisolon erhalten und das hat mein Immunsystem auch unterdrückt.

Also ich rechne immer mit Faktor 7,5 bei Dexamethason (Fortecortin) zu Methylprednisolon (Urbason)

Und machmal hilft viel halt doch viel

  • Erst die Urbason-Dosis 3x 1.000mg + 2x 2.000mg brachte einen Erfolg.

Ich habs überlebt…

LG
Uwe

Hi Paps,

ich kann das (Finger hochstreck). Corticoid-Umrechnungstools (google nach Steroid conversion calculator) gibt es etliche, z.B. http://www.medcalc.com/steroid.html . Die taugen aber nur eingeschränkt zum Vergleich, weil man außer der Wirkstärke auch noch weitere Parameter berücksichtigen muss:

die mineralocorticoiden Nebenwirkungen (nicht halogenierte Corticoide vs. halogenierte - meistens fluorierte), die Schrankengängigkeit, die Wirkdauer (“biologische Halbwertzeit”). Selbst wenn du äquivalente Dosen von Prednisolon und Dexamethason nimmst, fühlt es sich unterschiedlich an, weil Prednisolon kurz wirkt, und Dexamethason sehr lang.

Siehe die Tabelle in der Seitenmitte: https://de.wikipedia.org/wiki/Glucocorticoide

Es macht einen großen Unterschied, ob du nach der Verabreichung eines Prednisolon-Stoßes durch die mineralocorticoide Wirkung (Hypokaliämie https://de.wikipedia.org/wiki/Hypokaliämie ) erst eine Tachykardie bekommst, und dann nach ein paar Stunden ins “Corti-Loch” fällst,

oder ob du die äquivalente Dosis Dexa nimmst, das fast gar keine mineralocorticoide Wirkung hat, und sich sozusagen selbst ausschleicht. Natürlich gibt es auch Anwender, die eine Ausnahme von der Regel bilden - die gibt es immer.

Auch 27 Jahre nach der Optikusneuritis-“Studie” des geschäftstüchtigen Augenarztes Roy W. Beck aus Florida gibt es immer noch unterbelichtete Neurologen, die Becks Werbemaßnahme für seine 1992 geplante und 1993 erfolgte Firmengründung für eine wissenschaftliche Studie halten.

Ich habe bei meinem Diagnose-Schub nach 4 Infusionen à 500 mg Prednisolon (Solu-Decortin H) einen Ruhepuls von 220 bekommen, weil die Stümper im KH die Packungsbeilage nicht verstanden hatten. Darin steht, dass bei Verdacht auf Hypokaliämie der Serumkaliumspiegel zu überwachen ist.

Viele der Todesfälle, die in den Anfangsjahren (1950 - 70) der Corticoid-Anwendung auftraten, waren durch Fehler bei der Verabreichung passiert. Ich bekam 2005 trotz lebensgefährlichen Herzrasens (ab einem Ruhepuls von 200 besteht Lebensgefahr) kein Kalium, nur einen kardioselektiven Betablocker.

Welche Tabletten solltest du denn bekommen, welches “Kortison”? Und “Urbason 250 ml 0,9 % Ige Lösung” sagt auch nicht viel über die verabreichte Dosis aus, vielleicht bezieht es sich auf die Kochsalzlösung, in der es verabreicht wurde.

Leider bringen die meisten Ratgeber für MS-Frischlinge null Informationen über die Auswahl der zur Schubtherapie verwendeten Corticoide und über die Minimierung der Nebenwirkungen. Es gibt 25 Jahre nach der verhängnisvollen “Beckschen Optikusneuritis-Studie” immer noch unterbelichtete Neuros, die den Unfug mit den Overkill-Dosen nachmachen (Leichen pflastern ihren Weg.). Da kann ich nur immer wieder sagen: Wer sich nicht wehrt, lebt verkehrt!

Liebe Grüße
Renate

Manchmal hilft aber auch viel doch viel…

Erster Versuch : 3x 1.000mg Urbason

  • keine Verbesserung der Motorik (Beine) nach Schub

Zweiter Versuch : 2x 2.000mg Urbason

  • Verbesserung der Motorik (Beine) nach Schub

Man kann hier keine pauschalen Warnungen aussprechen, jeder reagiert individuell.

LG
Uwe

Hallo Paps,

erfahrungsgemäß brauchst du bei Tabletteneinnahme, also oraler Einnahme, nicht diese hohe Dosis wie bei intravenöser Gabe, umgekehrt gefragt, ist die i.v. Dosis viel zu hoch??
Ich habe mit 180-200 mg Methylprednisolon tgl. über 3-5 Tage gute Erfahrungen gemacht. Die Wirkung von 40 mg Dexamethason empfand ich persönlich als sehr stark und fühlte mich massiv aufgeputscht und fand die Dosis beginnend mit 32 mg Dexamethason beim letzten Mal als erträglicher und trotzdem wirksam.

Viel Erfolg

Hi, Uwe,

das stimmt schon. Aber in der Präparate-Info zu Solu-Decortin H steht ausdrücklich: “Natriumretention mit Ödembildung, vermehrte Kaliumausscheidung (Cave: Rhythmusstörungen) Hinweis: Bei hohen Dosen auf eine ausreichende Kaliumzufuhr u. Natriumrestriktion achten u. Serum-Kaliumspiegel überwachen.”

Das hat man bei mir nicht gemacht, als ich mit dem Diagnose-Schub im KH lag. Da hatte ich eine Hypokaliämie und dadurch einen Ruhepuls von 220. Mein Herz hat Bocksprünge vollführt. Kaliummangel führt zu Störungen der Herzfunktion.

Viele SchubpatientInnen bekommen durch eine Stoßtherapie mit Prednisolon Herzrasen und Herzrhythmusstörungen, weil viele Neuros die Fachinformation nicht lesen. Ein “Cave” in einer Präparate-Fachinformation ist aber keine Lappalie

Bei Bluthochdruck empfiehlt es sich, immer genug Kalium zuzuführen (sagt die WHO). Es senkt auch das Schlaganfallrisiko. Doch auch eine Überdosis Kalium kann ungesund sein. Wie bei allem, macht auch hier die Dosis das Gift.

Schön für dich, dass du die Overkill-Cortison-Dosen der Neurologen so problemlos wegsteckst; da bist du aber eher eine Ausnahme. Die Schüblinge, die nach der Stoßtherapie über Herzkasper klagen, sind in der Mehrheit; nur denken viele, das müsse so sein und der Onkel Doktor ist unfehlbar, und so lassen sie alles über sich ergehen und wagen es nicht, das ärztliche Handeln in Frage zu stellen.

LG Renate