> Das war das erfrischende Gegenbeispiel zu Rehakliniken, wo es angeblich Kontaktsperren zwischen Fußgängern und Rollifahrern gibt, damit die MS-Frischlinge nicht ihre potentielle Zukunft vor sich sehen, weil sie das runterziehen könnte.
Woher kommt denn so Gerücht? Werden chronisch unterfinanzierte RV Kliniken sich auch noch um die Gefühlswelt ihrer neuen Patienten kümmern?
Woher weiß man überhaupt, wer “MS Frischling” und wer “Veteran” ist? Neurologische ReHa Kliniken behandeln ein komplettes Krankheitsspektrum. Selbst in den “MS Schwerpunktkliniken” haben idR. weniger als die Hälfte eine solche Diagnose. Man hat also normalerweise erstmal keine Ahnung, welches Krankheitsbild die Anderen jeweils haben.
Wenn dann irgendeine Abgrenzung zwischen “Fußgängern” und "Mobilitätseingeschränkten"stattfindet, dann ist das auch nicht mehr oder weniger als sonstwo in der Gesellschaft.
Trennungen zwischen Patientengruppen passieren oft schon unterbewusst. In weitläufigen Klinikgeländen gibt es irgendwo Ecken, wo manche Patienten nicht einfach hinkommen. Gemeinsame externe Unternehmungen sieben diejenigen mit Einschränkungen weiter aus…
Komisch, dass nun ausgerechnet der Quellenhof als Beispiel für Ausgrenzung herhalten soll. Wenn es einen Ort gab, an welchem ich den Eindruck hatte, dass dieses Thema zumindest Ansatzweise angegangen wurde, dann war es sicherlich in Bad Wildbad.
Bleibende Erinnerung vom Quellenhof war diese wöchentliche Karavane von rollenden, humpelnden, schiebenden oder fahrenden Patienten quer druch den Kurpark zu einem Italiener, der Donnerstagabends seine Pizzas für 5 verkaufte getreu dem Motto: “wer noch laufen konnte, suchte sich einen Rolli zum anschieben…” Das war schon eine Art gelebte Inklusion.
Und “Berührungsängste” mit Hilfsmitteln habe ich auch keine gesehen. Der Gang im 2ten Stock wo die “Frischlinge” im REMUS Program untergebracht waren, war vollgestopft mit fahrbaren Untersätzen die man sich kostenlos ohne Ende in der Klinik probeweise ausleihen konnte. “Kipptraining beim Schlegel” war angesagt. Und Einzelzimmer gab’s dort übrigens auch in ausreichender Menge…