Am Sonntag Morgen wachte ich mit leichten Erkältungssymptomen auf, hatte aber kein Fieber. Im Laufe des Tages änderte sich das, gegen Vier maß das Thermometer fast 40 Grad, was sich nicht nur sehr seltsam anfühlte, sondern mir auch Angst machte. Ich wählte also 116 117. Es ging auch sofort jemand dran, das war aber nur die bundesweite Zentrale, die mich dann in das richtige Bundesland weiter vermittelte. Dort ging es dann ähnlich zu wie in anderen Hotlines: “Alle Plätze sind belegt, bitte warten und nicht auflegen, sonst können Sie sich gleich wieder hinten anstellen” (sinngemäß). In den 20 bis 30 (?) Minuten, die ich in der Warteschleife verbringen musste, wären einige vermutlich längst in eine Krankenhausambulanz gefahren oder hätte 112 gewählt, was ja eigentlich mit 116 117 gerade verhindert werden soll.
Als ich endlich durchkam, wurde alles mögliche abgefragt, glücklicherweise habe ich daran gedacht, MS als Vorerkrankung anzugeben. Dem habe ich vermutlich zu verdanken, dass ich mich nicht in ein Taxi setzten musste, um in eine Arztpraxis mit Bereitschaftsdienst zu fahren, sondern der Arzt zu mir kam. Der konnte glücklicherweise eine Grippe und auch eine Lungenentzündung ausschließen.
Früher hatten solche Ärzte immer mal die ein oder andere Probe dabei, die sie einem, wenn nötig, da ließen. Die Zeiten scheinen aber vorbei zu sein. Mit dem Hinweis “Ich bin keine Apotheke” wurden mir spärliche 20 Tropfen Novalgin bewilligt, ansonsten sollte ich mit einem Rezept zur nächsten Apotheke mit Notdienst fahren - wozu ich mich schlicht nicht in der Lage fühlte. Ich fand noch eine alte Packung Ibuprofen, die erst vor kurzem abgelaufen war. Das Medikament hilft aber gar nicht gegen Fieber (das wusste ich auch noch nicht).
Am Montag konnte ich mir dann Novalgin und weitere Hilfe organisieren, wofür ich sehr dankbar bin. Alleine zu leben hat in solchen Momenten echt seine Tücken.
Seit gestern bin ich fieberfrei, huste allerdings viel, was ich ganz schön anstrengend finde. Meine Gehstrecke ist zurzeit wegen Kraftlosigkeit auf wenige Meter zusammengeschmolzen, ich bin aber zuversichtlich, dass ich mit entsprechendem vorsichtigem Training nach einer Weile wieder auf den alten Stand zurückkomme.
Habt ihr auch schon Erfahrungen mit dem ärztlichen Notdienst gesammelt?