Hi AndyDoc,
in einer hohen Neurodichten Region nehmen sich die niedergelassenen Ärzte ca. 15 Min pro Quartal Zeit pro Patient.
In den Regionen mit geringeren Ärztedichte geht das auf ein paar wenige Minuten pro Quartal runter.
Teilweise muss man dann auch mal 80km fahren um einen Arzt zu finden. Und nun komm bitte nicht mit der Terminsevicestelle der GKV, da entfällt die Arztwahl und es kann passieren, dass man bei einem Neurologen landet, der einem im ersten Satz sagt, mit MS kenne ich mich nicht aus…
Auch die MS Ambulanzen sind ganz unterschiedlich besetzt.
In der ersten Ambulanz nach meiner Diagnose (in der Klinik wurde auch die Diagnose gestellt), waren das auch nur wenige Minuten, mir wurden Infos zu Rebif in die Hand gedrück und gesagt, das erste Rezept bekomme ich noch hier und die weiteren beim Neuro. Das ganze sollte mir dann die Schwester im Anschluss noch kurz zeigen.
Über andere Möglichkeiten würde nicht gesprochen, OK gab nicht viel außer Betaferon und Avonex, aber die kamen nichtmal zur Sprache.
In der ich in München war, haben die Ärzte die Termine von den bestandspatienten selbst vergeben und konnte so einschätzen, wie lange sie für den jeweiligen Patienten brauchen.
Neue Patienten wurden mit Wartezeiten von 6+ Monaten aufgenommen, außer der ambulante Neuro hat dort ein paar Beziehungen.
Die Termine gingen dann aber auch meistens 60 Minuten oder noch mehr, je nach Thema. Ich habe auch schonmal 50 Minuten gewartet, weil der Patient vor mir so lange gebraucht hatte.
In der Ambulanz wo ich jetzt bin, sind die Termine im 15 Min Takt. Da kannst du dir Ausmalen, was man da fragen kann und was nicht. Und man muss trotzdem 6 Monate auf einen Termin warten…
Ich mache mittlerweile die Termin auch mit dem Arzt dort direkt aus, darauf besteht er, weil mein Fall doch etwas spezieller ist.
Und falls du nun meinst, dass ist nur bei GKV Patienten so, ne auch bei der PKV.
Auch was die Diagnosemitteilung angeht, die ist bei MS Mangelhaft, das haben Studien schon belegt.
http://ms-stiftung-trier.de/studienergebnisse-kommunikation-bei-multipler-sklerose-koms-veroeffentlicht/#more-297
Oder was meinst du, wie Aufwendig es ist, jemanden über nur die Risiken der unterschiedlichen Therapien aufzuklären?
https://www.aerzteblatt.de/archiv/200302/Therapie-der-Multiplen-Sklerose-Management-der-Nebenwirkungen
Und es ist leider auch keine Seltenheit, dass man als Patient versteht, die Medikamente machen den Schaden rückgängig, so wird ja auch Kortison von den Ärzten verkauft. Nur das ist leider nicht die Wahrheit…
Und da muss man sich auch nicht wundern, dass sich manche Ärzte auch darüber beschweren, weil die schlicht und einfach nicht richtig Erklärt und vor allem Aufgeklärt haben:
https://www.ms-docblog.de/multiple-sklerose/habe-ich-nicht-doch-etwas-ganz-anderes/
Zudem sind auch die Fehldiagnosen noch immer nicht ganz ausgeschlossen:
https://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/neuro-psychiatrische_krankheiten/multiple_sklerose/article/911838/verwechslungsgefahr-viele-ms-diagnosen-falsch.html?cm_mmc=Newsletter--Newsletter-O--20160614-_-Multiple+Sklerose
http://ms-stiftung-trier.de/nicht-lustig-multiple-sklerose-als-fehldiagnose/#more-519
Noch Fragen?
Grüße
Lucy