Hallo Isabi,
ich kann dir sehr gut nachfühlen, wie es sich anfühlt, wenn die Kräfte immer weniger werden und die Beschwerden immer zahlreicher und hartnäckiger.
Vor drei Jahren war ich auch an dem Punkt, dass ich dachte, es muss etwas passieren, sonst schaffe ich nicht einmal mehr den Weg aus dem Bett ins Bad am Morgen. Nach meinen Erkenntnissen kamen noch zwei Versuche infrage, zum einen Wassergymnastik, zum anderen Reittherapie.
Ich habe dann einfach geschaut, wo komme ich besser mit weniger Aufwand hin und zurecht. Von meinem Wohnort aus war die Wassergymnastik aufwändiger, obwohl sie mich sehr gereizt hat, weil mal ein Artikel in der Zeitung war, dass eine Frau mit MS nach einem halben Jahr Training mit professioneller Anleitung im Wasser den Rollstuhl dauerhaft verlassen konnte.
Also probierte ich das Reiten. Ich kann übrigens auch seit Jahren schon nur eine Hand benutzen und auch die hatte am Anfang sehr wenig Kraft. Aber sie hat gereicht, damit ich mich mit dieser Hand am Griff des Therapiesattels festhalten kann. Auch für mich steht jede Woche im Raum, wer bringt mich hin, wer begleitet mich, damit dich die Reitstunde wahrnehmen kann.
Aber wie viel hat es gebracht, deutliche Reduktion der Spastik, viel bessere Aufrichtung, überhaupt erst einmal wieder Ausbildung einer Rumpfmuskulatur, auch wenn hier immer noch viel Raum nach oben ist - und jede Menge Spaß und Lebensfreude.
Einevon den beiden ganzheitlichen Therapien würde ich dir sehr empfehlen, auch wenn es erst mal wieder ein zusätzlicher Aufwand ist, aber es ist einer, der sich lohnt.
Mir ist übrigens mehr als bewusst, dass mit unserer Krankheit bei weiten nicht das zu erreichen ist, was man gerne möchte. Aber ich habe das Gefühl, dass du noch etwas machen willst und so lange wie man das will, sollte man es auch versuchen.
Als kleinere Maßnahmen helfen bei mir für die Aufrichtung die Benutzung des Motomed und 20-30 Minuten Meditation in der Sitzhaltung an der Rückenlehne, die du beschrieben hast. Ich hätte es auch nicht gedacht, aber der Versuch, sich diese Zeit auf die Atmung zu konzentrieren (es gibt etliche Apps und Programme dafür) führt in gerader Haltung zu einer deutlichen Haltungsverbesserung nach dieser Zeit.