Hallo Cap,
leider konnte ich deinen Text nicht lesen, da du keine Absätze und Leerzeilen gemacht hast. In einem massiven Textblock finden meine MS-geschädigten Augen den Anfang der nächsten Zeile nicht mehr.
Was ist denn das für ein Scharlatanerie-Unfug mit der “Procain-Infusionstherapie”? Procain war mal ein Lokalanästhetikum in den Zahnmedizin, es ist aber längst durch Weiterentwicklungen mit weniger Nebenwirkungen (z.B. Lidocain) ersetzt worden.
Vor knapp hundert Jahren experimentierte mal ein deutscher Arzt namens Huneke mit Procain-Injektionen, die er in von ihm angenommene “Störfelder” spritzte.
“Die Störfeldtheorie ist schulmedizinisch nicht anerkannt, ein wissenschaftlicher Wirkungsnachweis fehlt. Über ernste Nebenwirkungen wie schwere allergische Reaktionen, Verletzung von inneren Organen oder Blutgefäßen und schwere Krampfanfälle wurde berichtet.” Siehe https://www.netdoktor.de/medikamente/procain/
Diese “Störfelder” sind also frei erfunden. Gib dem Scharlatan einen Tritt in den Hintern und schick ihn zum Teufel! Welche Kasse bezahlt eigentlich so einen Unfug?
Neuropathische Schmerzen bei MS werden nicht mit hundert Jahre alten Scharlataneriemethoden behandelt, sondern mit ZNS-wirksamen Medikamenten. Und welche Interferone haben denn bei dir nicht angeschlagen, hast du alle probiert? Und hast du sie lang genug probiert?
Viele Neuros geben sich keine Mühe mehr mit den uralten Interferonen, sondern wollen sie möglichst schnell durch die doppelt so teuren “-mabs” ersetzen. Daher ist es ihnen nur recht, wenn sie den Interferonen “Unwirksamkeit” bescheinigen können.
Vor meiner Diagnose habe ich ohne Therapie in zwei Jahren 8 - 10 Schübe gehabt. Von EDSS 1 auf 6,5 in zwei Jahren! Bei der Diagnose war ich bereits schwerbehindert. Ich habe mir die Basistherapie ausgesucht, die mir aufgrund meiner Vorerkrankungen am geeignetsten erschien, und die spritze ich immer noch.
Ich habe außerdem intermittierendes Vorhofflimmern und nehme zur Hirninfarktprophylaxe einen nichtselektiven Betablocker (Propranolol, der hilft auch gegen den Intentionstremor - anders als Bisoprolol!). Medikamente, die bei mir nicht anschlagen, werden abgesetzt.
Copaxone gilt eigentlich als nebenwirkungsarm, aber für mich kommt es nicht in Frage, da ich Allergikerin bin. Vielleicht solltest du erst mal alle Medikamente absetzen, und den Kurpfuschern einen Tritt in den Hintern und den Laufpass geben, ehe sie deiner Leber den Garaus machen. Die scheinen mir keine Ahnung zu haben! (Procain - ich fass’ es nicht!!!)
Stattdessen solltest du möglichst oft Krankengymnastik bekommen, mindestens alle zwei Tage. Vor allem Gleichgewichts- und Beintraining. Dann würde ich mal ein großes Blutbild machen lassen und schauen, was bei dir fehlt.
Wenn der Pharma-Entzug abgeschlossen ist und die Leber sich regeneriert hat, kanst du einen Neustart ohne Scharlatanerie-Mumpitz machen. Zur Schubprophylaxe erst mal Vitamin D versuchen. Du hast noch viele Möglichkeiten!
Liebe Grüße
Renate