MSB schrieb an anderer Stelle etwas Bedenkenwertes:

“Diese Ruhe und Ausgeglichenheit macht es auch für Mitmenschen attraktiver, sich mit einem zu beschäftigen. Geht mir zumindest so mit anderen.”

Mir geht das auch so. Nachbarinnen zum Beispiel, die mich ständig mit ihren Krankheiten und Arztbesuchen zutexten, gehen mir auf die Nerven und ich meide sie nach Möglichkeit. Umgekehrt achte ich deshalb darauf, nicht städnig über mein Befinden zu sprechen. Man sagt ja, dass Krankheit egoistisch macht, aber wer seine Freunde behalten will sollte darauf achten, nicht ausschließlich um sich selbst und die Krankheit zu kreisen.

Andererseits: Erwartet der Zeitgeist und oft auch das Umfeld nicht von uns, dass wir alles Mögliche und sogar das Unmögliche versuchen, um gegen die MS anzukämpfen? Nach dem Motto: Wenn schon krank, dann mit zusammengebissenen Zähnen auf dem Laufband oder mit einer XY-Diät beschäftigt, je extremer, desto besser. Nahrungsergänzungsmittel sind hier das Mindeste.

Kommt eine gewisse Gelassenheit im Umgang mit der Krankheit, ihren Symptomen, ihren Verlusten, ihren Ängsten und Hoffnungen wirklich gut bei anderen an? Oder wird das nicht als ein Aufgeben gesehen, so dass man selbst schuld ist, wenn es schlechter wird?

Wie denkt ihr darüber?

ich denke, die meisten leute interessiert es nicht wirklich, wie es einem geht.
sie fragen, wie geht´s, man hat kaum luft gehoit, um zu antworten, da wird man
schon mit den eigenen wehwehchen überschüttet!

und da das procedere immer das gleiche ist, schmunzele ich mir eins und antworte dann:
“es geht so, heute so und morgen so …”, wenn es mein gegenüber überhaupt noch interessiert!

lg gudrun

meine gelassenheit, um die ich täglich hart kämpfe -es ist ein einsamer kampf- wird oft so ausgelegt, dass es gar nicht so schlecht geht wie es scheint. das beruhigt die andern sehr, dann können sie hemmungslos von ihren wehwehchen, plänen, schönen wanderungen und ähnlichem erzählen …

dann ist die gelassenheit nur geschicktes weghören. zum glück merke ich meist, wann ich eine frage einwerfen muss, damit keiner merkt, dass ich eigentlich gar nicht da bin.

oder sie finden mich geistig abgebaut, da ich nicht so traurig scheine wie sies angebracht finden.
ganz wenige realisieren, dass gelassenheit angesichts des eigenen zerfalles nicht vom himmel fällt.

auf die frage: wie gehts? antworte ich meist mit der gegenfrage: und dir?
nur wirklich guten freunden sage ich vielleicht: nicht so toll.
die meisten der guten bekannten wissen, dass ich lieber nicht gefragt werde und respektieren das.

Die Floskel: ,Wie geht es dir?‘‘ Ist oftmals doch gar nicht ernst gemeint und ich finde sie nervig, also antworte ich meist mit dem Wetterbericht. Das ist mir auch schon bei Ärzten passiert :wink:

Ich finde die unterschiedliche Wahrnehmung der Ärzte viel spannender. Die Neurologen/Psychologen wollen mir Antidepressiva andrehen und reden von Krankheitsverarbeitung, während anderen Fachrichtungen mir ein sonniges Gemüt nachsagen.

Ich rede eigentlich nie über die MS oder mein Befinden im Bezug auf die KH ,außer ich werde direkt angesprochen.

Insofern stell ich mir diese Frage nicht!

Gesunde erzählen mir manchmal, dass sie Angst haben, mich auf die MS anzusprechen oder fürchten, etwas “Falsches” zu sagen. Deshalb würden sie das Thema meiden, was aber nicht Ausdruck von Desinteresse sei.

An manchen Tagen halte ich das für eine faule Ausrede. Wer unsicher ist soll mich einfach fragen, das kann doch nicht so schwer sein.

Was ich mir von anderen wünsche ist vor allem, dass sie ihre Ratschläge für sich behalten und stattdessen wenigstens kurz mal versuchen, sich in meine Situation wirklich einzufühlen. Ich sage dann schon, wenn ich gerade keine Lust auf das Thema habe.

Wenn allerdings ein Satz wie “Heute bin ich müde” mit “Hast du es mal mit Vitamin D probiert” beantwortet wird, wechsele ich das Thema.

@ Eva: Das “sonnige Gemüt” glaube ich dir sofort, es scheint mir allerdings mit einer gehörigen Prise Sarkasmus gewürzt.

Ich gewöhne mir gerade an auf die Frage “Wie geht’s?” ehrlich, kurz und für mich enegieschonend zu antworten.

Da bleiben mir eigentlich nur zwei Antworten:

  1. Danke gut.
  2. Danke schlecht.

Ein gutes Gewürz wertet das Gericht auf.

Der Mensch ist ein Egoist und die momentane Entwicklung ist nicht gerade gut. Jeder ist sich immer selbst der Nächste daher erwarte ich gar nicht, dass sich jemand in meine Situation einfühlt.

Ich habe in meinen 2,5 Monaten Krankenhaus so viele krasse Egoisten erlebt, da wundert mich nichts mehr. Meine Erlebnisse würden wahrscheinlich ein ganzes Buch füllen.

» Kommt eine gewisse Gelassenheit im Umgang mit der Krankheit, ihren Symptomen, ihren Verlusten, ihren Ängsten und Hoffnungen wirklich gut bei anderen an?

In geselliger Runde beobachte ich, dass so ein Verhalten als eher (positiv) smart gesehen wird.

Im kleinem Kreise mit ungesundem Halbwissen kann sowas für Besorgnis sorgen. Gerade wenn man durchblicken lässt, dass es einem gerade nicht so gut geht.

» Oder wird das nicht als ein Aufgeben gesehen, so dass man selbst schuld ist, wenn es schlechter wird?

Schwierig. Man wird das nie ehrlich erfahren, ob der andere so denkt, imho.
Für mich wäre sowas in - meinem Falle - “harter Indikator”, dass mein Gesprächspartner keine Ahnung von MS hat, seine Ansichten von einem Einzelfall gewohnen hat, die er mit seinem MS-Horizont gar nicht ersteht.

Es bringt nichts solchen Leuten was zu erzählen, imho.

Die Wahrnehmung anderer
ist ein wichtiger Aspekt im Umgang mit der MS
und
auch verknüpft mit der Selbstwahrnehmung!

Wenn ich mich nicht gut fühle, Schmerzen habe, kaum laufen kann,
dann will ich meine Ruhe und auf ein
evtl. gut gemeintes

" NA, wie geht´s "?
kann schon eine abweisende Antwort folgen.

Die sog. guten Ratschläge will und kann ich nicht mehr hören,
denn wie sollen denn Außenstehende diesen Mist begreifen,
wenn ich selber damit überfordert bin?

Meist antworte ich sinnfrei, z.B. , dass ich hingefallen bin und
nicht mehr laufen kann oder irgendwas anderes, was nichts mit der MS
zu tun hat.

Dieses “Wie geht´s ?” ist eh so eine schnelle Floskel auf die niemand eine
umfangreiche, ehrliche Antwort will!
Das englische Synonym hierfür sieht hier eh nur eine Kurzantwort vor
und diese ist meist positiver Art!

Wie mich andere wahrnehmen sollten eigentlich die anderen beantworten! :wink:

Habe insgesamt das Gefühl, dass ich von anderen ganz “o.k.” wahrgenommen werde. Das schliesse ich aus ihrem Verhalten mir gegenüber.

Zumeist: offen, freundlich, hilfsbereit

So wie zumeist auch selbst bin…

P.S. glaube also an das LOA-Prinzip…

:slight_smile:

zur Erläuterung:

https://de.wikipedia.org/wiki/Gesetz_der_Anziehung

Wenn man nicht gerade zu den MSlern gehört, die sehr Medienwirksam sind, weil Sie trotz MS herausragendes Leisten, dann hat man wohl eher ein Problem.

Fr. Sowieso ist z.B.selbst Schuld daran, dass sie jetzt im Rollstuhl sitz…Das hat Sie jetzt von Ihrer Bequemlichkeit.

Immerhin HR X arbeitet zwar nicht mehr, versorgt dafür aber Haus und Garten.

Ich die mißraten Schwiedertochter setzt noch einen drauf: arbeitet nicht, wohnt überschaubar zu Miete und hat doch tatsächlich eine Haushaltshilfe.

Das waren nur ein paar Beispiele die Liste Könnte ich noch weiterführe…

Uns kann es letztendlich egal sein, wie wir wahrgenommen werden - wir sind wie wir sind. Das Problem liegt doch bei den Anderen, die mit einer chronischen Krankheit per se überfordert sind.
Mir ist nur wichtig, wie mich mein Mann wahrnimmt. Er merkt sofort wenn was nicht stimmt, akzeptiert meine Tagesschwankungen und sagt nie irgendwelchen blöden Sätze “reis dich mal zusammen…” jedenfalls im Moment liebt er mich noch so wie ich bin

So lange die Menschen nicht wahr haben wollen, dass sie Zeit ihres Lebens ferngesteuert von äußeren Einflüssen kontrolliert werden und dies auch noch selbst fordern, verlangen und unterstützen und immer noch dümmlich an das Recht des freien Willens glauben haben sie gar nichts in der Hand.

Aber selbst wenn der unglaubliche Zufall, wie im Falle Donald Trumps, eintrifft hat das System noch Notreserven eingebaut und die heißen Herdentrieb, Fortpflanzung samt Brutpflege und Schwarmsteuerung. Also quasi für jeden etwas.

Also ist auch unser Bild bei den anderen fremdbestimmt oder warum kommen junge zierliche blonde Prinzessinnen in schicken Sportrollstühlen viel besser an als dickliche ältere Damen am Rollator?

Selbst ich, der ich, aufgrund meiner virtuellen Eigendarstellung, als unsympathisch und asozial wahr genommen werde, kann mit der jedem Menschen eigenen Mimikry innerhalb von Sekunden zum geachteten und geschätzten Gegenüber mutieren.

Also macht es, wie eben jener Donald Trump schon richtig vorgeführt hat, gar keinen Sinn verkrampft an der Außendarstellung zu arbeiten. Wichtig ist nur, erkenne den Moment und nutze ihn für dich.

Moral, Skrupel und Ethik sind dabei nur nutzloser Ballast und behindern. Viel wichtiger ist der Ekel der einen lenken sollte.

» Wenn man nicht gerade zu den MSlern gehört, die sehr Medienwirksam sind, weil Sie trotz MS herausragendes Leisten, dann hat man wohl eher ein Problem.

Das sehe ich nicht so!

Aber um dich besser zu verstehen, wer sagt sowas? Ärzte, Famiele, gute Freunde, Leute aus der Kafferunde, … ?

Bzgl. Entäuschung erfahre ich von meinem (ehemaligen) besten Freund Ghosting ( https://de.wikipedia.org/wiki/Ghosting_(Beziehungsproblem) - natürlich freundschaftlich).

Warum wieso? Ich kann mir viele Gründe vorstellen. Meine MS ist AUCH dabei. Ich werde es nie erfahren und eigentlich ist es mir auch mittlerweile egal.

wir sind ständig eingeladen, wir haben ständig besuch, dass ich MS habe
fällt bis auf das Gehen nicht auf. Konzerte und Grossanlässe geht leider
nicht mehr, Skifahren und Rollbrett leider auch nicht.
Wir buchen in den Skiferien Hotels mit Hallenbad, Spa und Fittnesslandschafft,
ich kann so Indoor oder auf der Sonnenliege die Skiferien mitmachen.
An meinem Geburtstag kommen so viele Leute, dass wir einen Catering-
Service das machen lassen. Man lebt nur 1 Mal, genisse jeden Tag!