Du sagst es gibt hilfreichere Wege, mit sich, der eigenen Frustration, Trauer, Wut… umzugehen.
Bruder.
ich sitze hier auf Arbeit umgeben von jugendlichen minderjährigen Menschen, die der Wind nach Berlin geweht hat, die vor Krieg, Not, Elend geflüchtet sind, deren Angehörige Schlepper bezahlt haben oder die einfach losgelaufen sind - und die vielfach völlig ratlos sind, was das alles soll, wie ein eigenes Leben finden. Traumatisiert, verzweifelt, mutterseelenaleine, - und ständig auch hier der Ruf (der KollegInnen und anderen) nach Psychiater, Therapeuten, Ärzten, die das nun lösen und heilen sollen.
Es gibt keine Lösung und keine Heilung! Es gibt nur dieses eine Leben.
Und dann gibt es eine Stimme in mir, die ist tief neidisch auf diese jungen Menschen. Auf deren Sehnsucht, deren naive Verzweifeltheit, auf soviel Power, Lebendigkeit, eben “Leben”. Mein “Früher”
Ich bin längst zu abgeklärt,oft so abgefuckt, kein solches Feuer mehr, all meine “Neurosen”, wo sind sie hin?
Beim Thema “Penis” sind wir dann sogleich quasi bei Ausgangssatz in diesem Thread angekommen:
“Kränkungen quälen Neurotiker und hetzen Querulanten, sie stacheln Amokläufer und Terroristen an, sie motivieren Kriegstreiber und Diktatoren.” -
ich bin sicher, es gibt wahrlich bessere Möglichkeiten, Frauen Lust zu bereiten.
Und dieses ständige Thema Penis: Kastrationsangst, Penisneid, überall die Erfahrung vom kleinen Bub, das eigene Glied ist zu klein, unbedeutend, die eigene Unvollständigkeit, jene Urkränkung - meine Güte, was glaubst Du, gibt es da zu gewinnen?
[Zugegeben, ein Kinderwunsch ist heilig. Die nächste Qual?! Immerhin doch noch eine Neurose ;-)]
Ich weiß sehr wenig von Dir konkret. Unser Treffen ist ca. 16-17 Jahre her. Die Kunde, die von anderer Seite über ein Treffen mit Dir zu mir durchdrang ist auch schon ca. 7? Jahre alt, ich weiß nicht, was hast Du für Sehnsüchte und Wünsche?
Was könnte Dich jetzt erfreuen? Welche Erfahrung würdest Du gerne machen, vielleicht gerade ungeachtet, ob Dein Leib das nun kann.
Mit letzter Kraft voller Adrenalin durchs Ziel beim Berlin Marathonlauf zu kriechen, dann glücklich und erschöpft mit der Siegesnachricht auf den Lippen tot darniederzusinken, (andere entsprechend “männliche sexuelle” Höchstleistungen), die werden uns wohl fortan erspart bleiben, und hin und wieder träume ich davon, fühle mich gequält, lächle darüber.
Für mich ein teilweise hilfreicher Weg, mit mir, der eigenen Frustration, Trauer, Wut… umzugehen. Der Preis: ich fühle mich abgefuckt abgeklärt, alt, und eigentlich hatte ich heute überlegt, zu Hause zu bleiben, alleine, ich habe nicht gewusst, was dann tun, und so bin ich auf Arbeit gefahren, um Dir dies nun zu schreiben.
Auch ich habe keinen Plan, bin auf der Suche nach Strohhalmen, um mich dran festzuklammen.
Aber ich weiß, wir sind beide damit nicht allein. Und es gibt noch soo viele andere, denen wir beistehen, die uns beistehen können, ungeachtet all jener Defiziten und Kränkungen, all der anderen Stimmen in uns, all dem Chaos.
Die große Gefahr ist, dass wir uns selbst ausgrenzen und diskriminieren - die größte Gefahr im Leben ist es, zu vorsichtig zu sein, schrieb einst Pia.
https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-forum/index.php?kategorie=forum&tnr=8&mnr=336413&aktpos_nav=0&keywords=
https://www.dmsg.de/multiple-sklerose-forum/index.php?kategorie=forum&tnr=8&mnr=253545&aktpos_nav=0&keywords=
…