Hello!

Ich hab 2011 die MS-Diagnose bekommen und spritze seit dem jeden zweiten Tag Betaferon.

Außer der Spritze merke ich von der Krankheit nichts, hab 0 Beeinträchtigungen, ich mach Sport, fahre Motorrad, arbeite in einem super Job, verdiene gut, hab eine glückliche Beziehung, einen wundervollen Sohn mit 6 Monaten und supertolle Freunde.

Trotzdem erlebe ich mehr und mehr eine Veränderung meiner Persönlichkeit. Ich bin so oft müde, gehe wegen Kleinigkeiten hoch, bin oft grundlos zornig, traurig und mit dem Leben unzufrieden. Ich sitz oft da und mir ist zum Heulen und weiß überhaupt nicht, warum…

Jetzt wollte ich fragen, ob ihr sowas auch kennt und was ihr dagegen macht? Ich hab mir jetzt aus dem Internet 5HTP bestellt. Zumindest gefühlt hat nach 3-4 Wochen eine Besserung eingesetzt, allerdings findet mein Magen diese Pillen garnicht geil und ich hab sie wieder aufgegeben…

Ich mag mich so überhaupt nicht. Ich will nicht so sein, nicht traurig, nicht böse, nicht zornig. Ich will wieder der lustige, lebensfrohe Dude sein, der ich 30 Jahre lang war. Und das kotzt mich am meisten an…

Ich danke euch für eure Antworten im Voraus :-*

Hi c00kimonster,

hast du mal mit deinem Neuro darüber gesprochen?

Weiss der Arzt von 5HTP? War das eine Empfehlung vom Neurologen?

Schonmal daran gedacht, dass du Nebenwirkungen von Betaferon hast?

Alle Interferone haben als Nebenwirkung Deppressionen. Hast du darüber mal mit dem Neuro gesprochen?

Grüße
Lucy

solltest du in der Folge von Betaferon eine Depression haben,
rede mal mit einem Psychiater darüber.
Bei dem super Verlauf würde ich an der Medikation festhalten.
Im Rollstuhl und ohne Job bei schlechtem Verlauf ein Happy
Mitmensch zu sein und Schmerzmittel und Antispastika nehmen wird
auch nicht dein Ziel sein.

Außer der Spritze merke ich von der Krankheit nichts, hab 0 Beeinträchtigungen

Hattest du zur Diagnose Beeinträchtigungen?

Wie kam es zur Diagnose?

Sorry Philipp, da fährt mit das Feuer aus den Augen. Du hast keine Ahnung was Depressionen sind. Wie bekannt hatte ich 2 Nervenzusammenbrüche. Medikamenteninduziert zuerst Chemo dann Interferon. Ich selbst hätte nicht gedacht, daß ich unter Depri leide, meine Docs schon.

Depression heißt nicht nur als Trauerklos in der Ecke sitzen. Es gibt unheimlich viele Facetten. ZB unser Stationswusel war manisch. Wenn man sie auf der Station sah immer gut drauf. Aber sie hatte auch die andere Seite. Kurz und treffend von himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt…
Im eine. Moment scherzte ich mit meiner Zimmergenossin. Im nächsten Moment schluchzte sie bitterlich und ich wusste nicht warum…

Bei jedem äußert sich Depri anders, das hängt ua auch mit der Persönlichkeitsstruktur zusammen. Da AD´s sehr mächtig sind werden dieseviel zu leicht von Ärzten verschrieben und reden ihren Patienten ein … hier ist ein Pillchen und alles wird gut - so ein Quatsch…

Ich habe mich viel mit den Psychatern und dem Personal unterhalten… da lernt man viel va. Auch von den Mitpatienten…

Die NW Depression ist ebensowenig zu unterschätzen, wie die so gerne klein geredete NW Krebs,… da haben viele Neuros absolut keine Ahnung…

Idefix

Hi Spyke,

falls es eine Nebenwirkung von Betaferon sein sollte, ist das nicht zu unterschätzen.

Klar kann auch eine Gespärchstherapie dabei helfen, aber die Ursache ist weiterhin da.

Und Antidepresiva haben durchaus noch mehr Nebenwirkungen und sollten grundsätzlich nur als Rettungsankter verwendet werden und nicht um eine MS Therapie durchzuführen.

Es gibt durchaus mehr MS Therapien als Interferone Beta.

Und je nach MS Aktivität sollte eine Therapie auch überdacht werden.

Klar kann man nur feststellen ob eine Therapie wirkt, wenn man sich klonen könnte und das geht leider nicht.
Alles andere sind dann nur Vermutungen.

Ich kenne übrigends mehr MSler bei dennen die Interferone Beta nicht wirken, als bei dennen sie wirken.

Selbst du hast ja auch schon geschrieben, dass du nur die halbe Dosis Betaferon nimmst.

Warum? Nebenwirkungen?

Grüße
Lucy

Antworte doch bitte c00kimonster, wenn du ums Verrecken mit mir
Kontakt möchtest, mache ich für dich sehr gerne ein Post suf, ich lese
dich gerne, das ist sehr spannend.

küsschen

Oooooh Philipp ist böse…

Bekommst Du eigentlich was dafür ständig Werbung für Betaferon zu machen und die Nebenwirkungen zu ignorieren - ach ich vergaß, die sind ja zu vernachlässigen bzgl der Wirkungen, Wechselwirkungen sowieso…

bei mir lagen 13 jahre zwischen 1. und 2. schub, ganz ohne therapie. ob dein guter verlauf dem betaferon zu verdanken ist, weiss niemand ausser spyke.

ob dein “gereizt und traurig” nebenwirkung von betaferon ist oder durch die diagnose als solche und jetzt noch zusätzliche lebensumstellung durch kleinkind bedingt ist, solltest du mit neuro und psychotherapeut zu klären versuchen.

vielleicht genügen auch einfach gespräche mit freunden.
ich würde mal eine betaferonpause machen.

was sich neckt, das liebt sich.
du bist herzig, ich mag dich, wird sicher am BETAFERON liegen :-))

lg

Philipp

Bestimmt. Betaferon läßt die 70er wieder auferstehen. Vorhin hab ich in meinen Heavy-Times geschwelgt und festgestellt einiges stammt aus den 70ern … Jim Morrisson, Deep Purple und die Anfänge der 80er… Metallica, Acdc, Accept, Whitsnake und als Kontrastprogramm BJH, Asia and above all Queen…

Idefix

Beste Frage!

ich antworte jetzt mal hier an alle obigen Fragen, hatte gestern keine Zeit mehr…

Also begonnen hat alles mit einem Kribbeln in den Füßen 2010. Da wurde dann eine Myelitis diagnostiziert und mit Kortison behandelt. Dann war alles wieder gut. 2011 wurde dann ein MRT gemacht (einfach zur Kontrolle) und da war ein Herd im Kopf und einer im Genick. Dann kam die Diagnose MS und ich hab mit Betaferon begonnen.

2013 war nochmals ein kleiner Herd im Kopf (ebenfalls bei Routinekontrolle, ich hab nix gemerkt), seit dem aber nichts mehr.

Die Scheiße an meiner Situation ist, dass mir absolut bewusst ist, dass es eigentlich keinen Grund gibt, traurig oder zerknirscht zu sein.

Eigentlich ist alles wirklich toll, meine Frau, das Baby, mein Job, ich bin finanziell abgesichert, habe Freunde. Aber ich hinterfrage alles. Die ganze Zeit. Und irgendwie ist es ein bissi so, als würde mein Kopf Dinge suchen, über die er sich zerbrechen kann…

Ich hab schon damals nach der Diagnose, die ein richtiger Arschtritt war, Antidepressiva bekommen. Die hab ich aber nach 1 Woche abgesetzt und stattdessen den Motorradschein gemacht. Das hat besser gewirkt… Aber jetzt ist es anders. Ich mach mir nicht wirklich Sorgen über die Krankheit oder gewisse Dinge, es ist mehr der Gesamtzustand. Und diese Gereiztheit und Negativität, das kotzt mich am meisten an, weil ich das nie war und niemals sein wollte…

Und Ja, natürlich ist es besser als mit Antispastika im Rollstuhl zu sitzen, das ist mir bewusst. Aber auch diese Erkenntnis bringt nur mäßig weiter…

Jedenfalls hab ich das gestern mit meiner Neurologin besprochen und sie hat mir jetzt mal Trittico verschrieben, eine Drittel Tablette (50 mg) vor dem Schlafengehen. Mal schauen, ob das wirklich. Vielleicht war es auch einfach nur schelchter Schlaf…

Ich danke euch jedenfalls mal von Herzen für die vielen schnellen Antworten!

:-*

Hi c00kimonster,

hat dir die Neurologin mind. ein Angebot gemacht, dir eine Überweisung zu einem Psychologen zu geben?
Oder zumindest auch den Hinweis gegeben, dass es auch am Betaferon liegen könnte?

Das gehört zumindest dann immer mit dazu.

Denn bis du einen Termin bekommst vergehen mehrere Monate.

Grüße
Lucy

Hello!

Ja, hat sie. Aber ich war nach der Diagnose beim Psychologen und das fand ich eigentlich (mit Verlaub) scheiße. Irgendwie ging es mir danach immer schlechter als vorher, weil man all die Singe ausbreitet, die dich belasten. Das mag jetzt komisch klingen, war bei mir aber so…

Sie meinte, dass sie nicht glaubt, dass es am Medikament liegt, weil es nach all den Jahren eigentlich jetzt erst ein Problem ist.

Es ist auch so eigenartig. Es geht mir ja nicht wirklich schlecht, aber … Ich bin auch so sensibel, hinterfrage Freunde, die sich mal 2 Wochen nicht melden, bin gleich beleidigt, wenn meine Freundin mal nicht so superliebevoll ist.

Und heute beispielsweise betrachte ich das ganze viel lockerer und positiver… Es ist einfach ein komischer Wischi-Waschi-Zustand. Nicht richtig schlecht. Aber auch nicht richtig gut…

Hi c00kimonster,

was für eine Therapieform wurde dir dort Angeboten?

Den Psychoherapie kann sehr unterschiedliche Inhalte haben.

Was du beschreibst, hört sich ehr nach Psychoanalyse an, als Verhaltenstherapie.

Zudem braucht es auch immer etwas, bis man einen Therapeuten gefunden hat, mit dem an zurecht kommt.

Die unterschielichen Therapien sind hier dargestellt:
https://www.therapie.de/psyche/info/

Warst du bei einem Psychologische Psychotherapeuten oder einem Psychiater?

Und Nebenwirkungen können auch erst nach Jahren auftreten, bzw. sich so langsam aufbauen, dass man sie erst nach Jahren bemerkt.

Grüße
Lucy

Ich hatte schon einige Male damit zu kämpfen, mit immer verschiedenen Ursachen.

Das eine Mal lag es an einer Schilddrüsenerkrankung Lässt Du regelmäßig ein großes Blutbild machen?