grmpf vertippt
Da ich zwischen 20 und 50 Ärzte gemieden habe wie die Pest, habe ich mir wegen etwas, was von selbst wieder wegging, keine Diagnose abgeholt. Ich hatte schon bei meinen Eltern Ärzte nur als Versager kennen gelernt, die einem unwirksames Zeugs andrehten, wie Milchzuckerpülverchen und Schüttelwasser.
Solange ich noch minderjährig war, konnte ich sie mir leider nicht selbst aussuchen. Der einzige, der was taugte, war mein damaliger Lungenfacharzt und Allergologe, der mir das erste Cortison verschrieb. Seine “Desensibilisierung” ging leider nach hinten los und heizte meine Allergien erst richtig an.
Bei meinem Asthma und meinen Hautausschlägen bekam ich in den finsteren 70er Jahren sonst nur zu hören, dass das alles “nur psychosomatisch” sei, das hieß, ich solle mich “nicht so anstellen”. Der Hammer war ein Homöo und Anhänger der Rudolf-Steiner-Sekte (Anthroposoph), der mir unterstellte, mein Asthma und meine Urticaria seien die Folge von zu seltenem Geschlechtsverkehr. Der sah mich nicht wieder.
Als Studentin konnte ich mir die nötige Fachliteratur ausleihen, und das bisschen Fenoterol und Cortison, das ich brauchte, besorgten mir gute Freunde. So schaffte ich es, fast ohne Ärzte auszukommen, außer Augen- und Zahn-. (Der Zahnarzt verschrieb mir ohne Bedenken einen Vorrat an Asthmaspray, Dexamethason-Tabletten und Betamethason-Salbe.)
Warum meine MS bei mir mit Ende 40 plötzlich hoch aktiv wurde, ist mir ein Rätsel. Ich habe keinen der Weihe’schen Stressoren aufzuweisen: Eltern lange verstorben, keine Ehe, Schwiegermutter, Kinder, keinen Chef, keine Kollegen, keinen Nachbarschaftsstress, alles Fehlanzeige. Nicht mal Ameisen im Wohnzimmer.
So, hier muss ich schließen, Küchenschlacht glotzen.
Liebe Grüße
Renate