Hallo Zusammen,

Ich lebe hier in Norddeutschland. Habe mich aus Selbsthilfegruppe zurueckgezogen, sind hier so am jammern.
Meine Eltern bzw. Verwandte haben sich zurueckgezogen, meine Cousinen schreibn hoechstens eine SMS und jammern es sei so teuer. Ich mag kein Whatsup.

Meine Eltern wollen immer im Mittelpunkt stehen und ziehen dadurch meine Energie ab.
Seit ich nicht mehr arbeite fehlen die Kontakte, es hat sich alles veraendert seit meine langjaehrige Freundin nicht mehr da ist.

Im Urlaub am Bodensee zum Beispiel Ueberlingen leben die Menschen viel entspannter und sind aufmerksamer. Wie lebt es sich im Alltag mit Multiple Sklerose in Sueddeutschland hinsichtlich Infrastruktur … ?

Jessy

Hallo Jessy,

ich bin zwar auch ein Nordlicht, jedoch hatte und habe ich die selben Gedanken.

Ein Teil meiner Familie wohnt am Bodensee. Das Leben und die Leute wirken da wirklich entspannter. Oft haben Sie schon zu mir gesagt, dass ich doch runterziehen kann.

Was mich abhält, ist die Infrastruktur (Dichte von Ärzten, Nahverkehr). Die Landschaft ist stellenweise anspruchsvoller, als unsere norddeutsche Ebene. Das Wetter macht mir in den Hochzeiten dort schon zu schaffen. Da fehlt dann die norddeutsche Brise…:-)!

Es ist wirklich schwer. Mein Verstand sagt, dass ich versorgungsmäßig im Norden wahrscheinlich besser aufgehoben bin. Mein Herz sagt, dass es sich im Süden wahrscheinlich schöner lebt.

Ein weiteres Hindernis sind die Kosten für Wohnraum. Wenn man es einigermaßen bezahlbar haben will, muss man sich weit weg vom Bodensee orientieren…! Da ist es dann mit der Infrastruktur wieder schwierig. Ich habe kürzlich mal lose nach bezahlbaren und barrierefreien Wohnraum gesucht. Ganz schweres Thema!!!

LG
cran

Hi Jessy,

Lebe zwar nicht dort unten, habe aber meine Schulzeit in der Nähe von Überlingen verbracht und bin seitdem recht regelmäßig dorthin zurückgekehrt.

Wenn ich die Wahl und Möglichkeiten hätte, würde ich sicherich auch gerne zurückkehren. Die Gegend um den Obersee und Seerhein ist zwar im Laufe der Jahre deutlich touristischer geworden, blieb aber immer noch recht ländlich wenn mann ein paar Kilometer ins Hinterland fährt.

In der Fußgängerzone von Konstanz ist man recht gut auf Rollifahrer und MSler mit Mobilitätseinschränkungen eingestellt da eine recht große neurologische ReHa Klinik in der Nähe liegt. Der Nahverkehr und die Ausflugsschiffe sind idR. barrierefrei. Es gibt auch eine recht hohe Ärztedichte. Das Wetter ist für MSler eigentlich auch ideal - abgesehen von gelegentlichen Föndurchbrüchen die manchen Kopfschmerzen geben können.

Hauptproblem an deinem Vorhaben wird m.E. die Wohnraumsuche sein. Es ist bereits äußerst schwer für Normalos mit geregeltem Einkommen anständigen Wohnraum um Konstanz zu finden.
Sofern du aber flexibel bist und dir Vorstellen kannst auf’s Land zu ziehen oder deine Familie dir helfen kann wäre das sicherlich ein Vorteil.

Viel Erfolg und berichte mal wenn du umgezogen bist!

Hallo Jessy,

vor 33 Jahren gefiel es mir in Leverkusen nicht mehr und ich bin umgezogen an den Bodensee aus Gründen von Umwelt und Natur.

Ich habe es nie bereut. Klimatisch ist es gewiss viel milder als im Norden. Obwohl wir in einer Kleinstadt wohnen, so fühlt es sich doch sehr ländlich an. Mich fragte mal ein Kongressteilnehmer, ob man am Bodensee denn auch leben könnte, was er nicht unbedingt glaubten wollte.

Die kulturellen Angebote sind nicht so eng gesät wie in der Großstadt, auch die verkehrsmäßige Infrastruktur ist nicht unbedingt einfach für Menschen mit Behinderung, ich möchte mein Auto nicht
missen.

Unikliniken sind ca. 1 1/2 Stunden entfernt, die Mietpreise am See sind gehoben.

Insgesamt empfinde ich die Lebensqualität am See als sehr hoch und für mich überragen die Vorteile erheblich, ich kann mir eine Rückkehr in den Norden bzw. die Großstadt nicht mehr vorstellen.

LG

Heja Jessy,

wenn Du es ruhig, beschaulich und entspannt willst,
dann ist Überlingen genau richtig.

Vor allem die Altersdichte ist dort sehr hoch.
will heißen, dass Du in den nichttouristischen Zeiten fast nur Oldies jenseits der 60
und älter triffst.

Bezahlbarer Wohnraum wird von Gutbetuchten “besetzt”,
Du musst ins Hinterland ausweichen.

Ja, und die Infrastruktur sprich der öffentliche Nahverkehr ist da nicht so dolle, um
schnell von A nach B zu kommen.
Solltest Du auf einen Rolli angewiesen sein, dann kann es nur Überlingen City sein!

Im Frühjahr , Sommer und Herbst triffst Du auf Leute aus aller Herren Länder,
der Tourismus boomt. Da ist oft kein Durchkommen mehr!

Entspannter finde ich die Menschen hier nicht unbeding

jedoch Berge, Wasser, Meer und Sonne puschen Dich un

evtl. dein Immunsystem gewaltig auf.

Entspannter sind manche evtl. , weil sie in Rente sind, Zeit haben und genießen können!

Obacht:
Es gibt einige Nebeltage am See, die sind nicht so erfreulich.

Vielleicht bringt ja die kommende Landesgartenschau mehr Spannung.

Vorschlag:
Wenn Du da hinziehen willst, miete Dich im Herbst einige Zeit in der Nähe deines “Wohlfühlortes”
ein und schau mal, ob und wie das gehen soll.

Solltest Du anthroposophisch orientiert sein, hast Du da Anknüpfpunkte und
auf den Dörfern ringsrum einige Begegnungsstätten der steinerschen Art.

“Probieren geht über Studieren”, try it!

LG
Kabar

Hi jessy,

im Urlaub sind die meisten Leute entspannter und gerade im Tourissmus ist es wichtig, dass die Mitarbeiter auch den Gästen freundlich begegnen.

Der Bodensee ist eine schöne Region, allerdings nicht gerade preiswert.

Das Menschen in Süddeutschland zufriedener und damit auch glücklicher sind, kann durchaus sein, liegt vielleicht auch an der wirtschaftlichen Lage in der Region.

Die Infrastruktur ist je ländlicher man ist, sehr eingeschränkt, bei meinen Eltern im Schwarzwald kommt drei mal am Tag der Bus, wenn Schule ist zusätzlich noch der Schulbus.

Ohne Auto geht aber nichts, und wenn du selbst nicht fahren kannst, brauchst du jemanden der dich fahren kann. Oder du wohnst so zentrumsnah, dass du alles mit den öffentlichen erledigen kannst, aber das kostet dann wieder mehr Miete.

Die Ärztedichte ist teilweise sehr hoch, somit gibt es auch dort eine gute Auswahl, aber teilweise auch mit viel Wartezeit.
Und je nach Region gibt es mehr alternativ Mediziner als klassische Schulmediziner, was ich ehr sehr negativ empfinde. Die Klinikdichte ist nicht so hoch, die kleinen Kliniken werden immer mehr reduziert und daher werden die Wege auch länger. Ohne guten Freundes- und Familienkreis kann das auch zum Problem werden.

Die MS Selbsthilfegruppen waren sowohl in Bayern als auch BaWü um einiges aufgeschlossener und auch die hilfsbereitschft war ganz anders als in NRW.

Je nach dem, wie aufgeschlossen du für neue Freundschaften bist und du dich trotz MS in einer fremden Umgebung erstmal alleine Zurechtfinden kannst, inkl. Arztsuche. Kannst du es ja wagen.

Vor allem wenn du es dir finanziell auch leisten kannst.

Grüße
Lucy

Hallo Zusammen,

vielen Dank fuer eure zahlreichen Anregungen zum Bodensee. Ich kann ja kein Auto mehr fahren, wegen der Fatiqige, Konzentration und ich beziehe Erwerbsminderungsrente. Deshalb denke ist der Bodensee, besser als Urlaubsregion als ein Umzug. Familie und Freunde habe ich dort keine. Vielleicht finden wir ja eine andere Loesung.

Wir sind vor ca. 7 Jahren von unserer Wahlheimat NRW wieder zurueck nach Brandenburg in der Naehe von Berlin gezogen. Mein Mann hatte seinen Vater verloren. Unterstuetzung von meinen Eltern (20km Entfernung) bzw. Schwiegermutter (Nachbarhaus) laesst zu wuenschen uebrig. Wollen nur im Mittelpunkt stehen oder bemuttert werden. Es nervt einfach!
Kommen mit der Mentalitaet der Brandenburger nicht mehr klar obwohl wir hier aufgewachsen sind. Hat sich halt alles veraendert nach ueber 20 Jahren.

Jessy

Hallo Cran,

lieben Dank fuer deine Gedanken. Wo lebst du in Norddeutschland, auch im Land Brandenburg?
Habe mich aus Selbsthilfegruppe im Khs Potsdam zurueckgezogen, sind hier so am jammern.
Meine Eltern bzw. Verwandte haben sich zurueckgezogen, meine Cousinen schreibn hoechstens eine SMS und jammern es sei so teuer. Ich mag kein Whatsup. Bin halt mit meinem Mann ohne Rueckhalt hinsichtlich MS.

Meine Eltern wollen immer im Mittelpunkt stehen und ziehen dadurch meine Energie ab.
Seit ich nicht mehr arbeite fehlen die Kontakte, es hat sich alles veraendert seit meine langjaehrige Freundin nicht mehr da ist.

Wie finde ich nur neue Kontakte, hat sich nach 7 Jahren noch nichts ergeben hier in Brandenburg. Praevensionkurse oder ähnliche Sportkurse sind durch meine Spastiken und Einschränkungen nicht mehr machbar. Vor der MS war ich gerne tanzen. Rehasport oder Yoga sind individuell.

Jessy

Moin Jessy ;-),

nein ich wohne in Niedersachsen.

Cran

Heja Jessy,

ohne Auto, so gerade im Winter, wird es schwierig in
der Bodenseeregion.

Da folgst Du lieber dem Commander-in-Chief der
“Fliegenden Untertassen” und ab geht es nach Karl-Marx-Stadt
zu Karl Schmidt aus Rottluff!

LG
Kabar

Hallo Mariposa,

Wir sind vor ca. 7 Jahren von unserer Wahlheimat NRW aus Duesseldorf/Velbert wieder zurueck nach Brandenburg in der Naehe von Berlin gezogen. Mein Mann hatte seinen Vater verloren. Unterstuetzung von meinen Eltern (20km Entfernung) bzw. Schwiegermutter (Nachbarhaus) laesst zu wuenschen uebrig. Wollen nur im Mittelpunkt stehen oder bemuttert werden. Es nervt einfach!
Kommen mit der Mentalitaet der Brandenburger nicht mehr klar obwohl wir hier aufgewachsen sind. Hat sich halt alles veraendert nach ueber 20 Jahren.

In welcher Kleinstadt wohnst Du heute? Ab und zu kommen halt Gedanken, den Ort zu wechseln. Ist halt schwierig mit einer chronischen Krankheit. Ich brauche halt eine gute Infrastruktur, da ich kein Auto mehr fahren kann.(fuer die Wege zu Therapeuten/Ärzte.) Haben schon oefter ueberlegt in eine Kleinstadt mit viel Natur zu ziehen, in der Großstadt ist es sehr stressig und nicht zuvergessen der Baulärm von den Neubauten in der Stadt. Wegen den Ärzten haben wir es oft verworfen.

Jessy

Hallo Jessy,

ich kann deine Überlegungen gut nachvollziehen. Von der Großstadt in eine Kleinstadt mit viel Natur - wenn diese Kleinstadt dann noch aus der Kindheit und Jugend vertraut ist - um so besser.

Bisher habe ich mich immer gegen einen Umzug entschieden - auch wenn die Sehnsucht groß ist.

Vorteile der Kleinstadt:

  • gemächliches Tempo, die Leute schlendern eher über die Fußgängerzone als sie eilig zu durchqueren; womöglich bleibt man auch auf ein Pläuschchen stehen, weil man Bekannte getroffen hat - das wäre auf der Schildergasse schlechthin unmöglich

  • wunderschöne Natur in unmittelbarer Nähe

  • bessere Luft

  • nicht so viel Lärm und Dreck

  • ein größeres Gefühl der Sicherheit (vielleicht nur subjektiv, aber wer jemals mit Rollator den Kölner Hauptbahnhof durchquert hat, weiß vielleicht, was ich meine)

So hart es klingt - diese Vorteile haben zwar mit Lebensqualität zu tun, nicht aber mit dem Lebensnotwendigen. Notwendig sind die Vorteile, die ich in einer Großstadt habe:

  • Supermärkte fußläufig erreichbar; das heißt in meinem Fall: im Umkreis von wenigen Hundert Metern

  • Bäcker, Bistro, Eisdiele ebenfalls ganz in der Nähe

  • Krankengymnastik, Optiker, Ärzte, Frisörin - ebenfalls in der Nähe

Dazu noch ein sehr viel besseres Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln als in einer Kleinstadt.

Realistisch betrachtet käme ich in einer Kleinstadt sehr viel früher an einen Punkt, an dem ich mich nicht mehr selbstständig versorgen könnte. Deshalb bleibe ich aus Vernunftgründen wo ich bin. Auch wenn ich mich nach einem Blick ins Grüne sehne und das Großstadtgewusel immer anstrengender finde.

  • gut ausgebauter Nahverkehr, wenn ich doch mal etwas au

Hallo Jessy,

ich wohne in Lindau am bayrischen Bodensee.

Googele mal Langenargen, mein Mann und ich sagen im Spass, wir gehen mal dorthin ins Altenheim.

Ich liebe die Promenade am See, der Ort ist eben und für Rollstuhl sicher besser geeignet, Lindau eher weniger.

LG

Hallo Mariposa,

lieben dank fuer deine Schilderung. Ich weiss nicht mehr ob wir beim 1 Bodensee Wochenendtrip in Langenargen waren? In Lindau haben wir uns den Markt in der Altstadt angesehen, von Wasserburg aus (da hatten wir unser Quartier.) und einen Ausflug nach Friedrichshaven. Die Altstadt in Lindau war mit Rollator schwierig. Mein Mann hatte sich damals dort beruflich vorgestellt - was nicht geklammt hatte.

In Langenargen sitzt die Firma mit dem Schlingensystem von Redcord, die ich in Berlin beim Training kennengelernt habe. 2 mal waren wir in Überlingen im Herbst und im Mai im Urlaub. Ich habe auch gehoert das Kressborn eine schoene Promenade haben soll. Ist ein guter Tipp fuers naechste Mal.

Lg Jessy

Hallo Barocke,

vielen Dank fuer deine Beschreibung. Hat halt alles Vor- und Nachteile Kleinstadt oder Grosstadt. In Köln kenne ich nur den Kölner Dom, Weihnachtsmarkt in der Zeit als wir in der Wahlheimat NRW gelebt haben.
Ich habe gehoert in Köln sind die Mieten auch hochpreisig. In welchem Stadtteil von Köln lebst du?

jessy

Hallo Jessy,

ich wohne in Lindenthal, das ist für Kölner Verhältnisse ziemlich nobel (aber auch nur für Kölner Verhältnisse). Mit der Miete habe ich Glück, sie ist( noch) bezahlbar.

Hallo Jessy,

Kressbronn finde ich nett zum Durchfahren, aber Promenade hat es keine wesentliche und abfallendes Gelände vom Zentrum zum Seeufer. Lindau-Insel, wie alle Altstädte, ist mit seinen fast ausschließlich gepflasterten Gassen sehr rollstuhlunfreundlich und zum Wohnen nicht praktisch. Mein Favorit ist Langenargen mit der Promenade von 1 km Länge, asphaltiert, eben, dörflich, mit Infrastruktur, bei eurem nächsten Trip an den Bodensee unbedingt anschauenswert.

LG