Ist es übertrieben sich gegen eine Familie zu entscheiden aufgrund der MS Erkrankung. Ich finde es aus meiner Sicht irgendwie verantwortungslos eine Familie zu gründen um die man sich zukünftig eventuell nicht mehr kümmern kann. Stellt euch vor, ich werde Vater und eine Woche später sitze ich im Rollstuhl. Klar würde meine Partnerin sich um uns beide kümmern, aber wer will das schon seiner Partnerin zumuten. Deswegen habe ich bisher meine Beziehungen beendet sobald klar war das meine Partnerin einen Kinderwunsch hegt. Und mal ehrlich welch normale Frau wünscht sich keine Kinder. MS die Krankheit mit 1000 Gesichttern, der Vergleich mit russisch roulett ist mMn besser, nur das man bei der MS nicht weiß mit welcher Waffe auf welches Körperteil gezielt wird. Bisher war mir das Thema Familie brutal egal, aber seit mein kleiner Bruder vor wenigen Wochen geheiratet hat zieht mich der Shit runter.

Besten Dank für alle Tipps

Besten Dank für alle Tips

Hallo Misha,

in die Zukunft sehen kann auch kein Gesunder. Du hast auch als Gesunder keine Garantie dafür, dass du den Tag überlebst. Als Kinder in den 1960er Jahren haben wir in der Schule noch gelernt: “Mitten im Leben sind wir vom Tod umgeben.”

Wir haben es denn auch erlebt: Mitschüler starben, Eltern starben, Lehrer starben. Meine Mutter war mit 18 Vollwaise. Die Mutter einer Mitschülerin starb, als wir in die Volksschule gingen. Der Vater eines anderen verunglückte tödlich auf dem Weg zur Arbeit.

Ist es verantwortungslos, eine Familie zu gründen, wenn man nicht unverwundbar und unsterblich ist?

Sicher nicht, sonst wären wir längst ausgestorben.
Liebe Grüße
Renate

Eigentlich kann ich Renate nur zustimmen.

Ich bin eine Frau und habe innerhalb von 3 Monaten die Diagnosen MS und Brustkrebs bekommen. Im selben Jahr haben wir geheiratet und wollten ganz klassisch eine Familie gründen.
Einerseits hatte ich die Empfehlung ganz schnell schwanger zu werden wg. der MS dann kam aber der Krebs. Ok ich hätte noch Kinder bekommen können aber ich wäre 40 als Erstgebärende gewesen.

Habe ich das dringende Bedürfnis, die Nerven, werde ich meinem Anspruch gerecht, habe ich meinem Kind gegenüber die gleiche Coolness und Liebenswürdigkeit wie gegenüber meinem
Mann??? Ich habe für mich gesehen Nö.

Was mich immer stört ist, daß jede Frau unbedingt Mutter werden will… Ich glaube nicht. Manche wollen aus den falschen Gründen Mutter werden, Flucht aus unbefriedigender Situation, einem Klischee, einer Vorstellung untsprechen… bitte nicht Falsch verstehen. Im KH hab ich junge Frauen kennen gelernt, die eine Schwanger Schwangerschaft aller ihrer Probleme sahen. Flucht aus einem lieblosen Zuhause, Veränderung der Psyche etc,

Sorry aber für mich war war das eher erschreckend als motivierend wie da über Familiengründung gesprochen wurde.

Ich würde zuerst mit einer Partnerin über meine Ängste und Zweifel sprechen und nicht einfach voraussetzen. Va gegen Erkrankung, Unfall, Tod ist keiner gefeit.
Eine früheres Kollegin von mir wurde zweifache Mutter und haben ein Haus gebaut, dann starb er bei einem Unfall. Sie waren beide gesund.

Das Leben ist nicht wirklich bis ins letzte plan- und kalkulierbar. Aber vielleicht ergreift auf die Chance manches anders zu sehen…

Liebe Grüße
Idefix

Hi Mischa,
meiner Ansicht nach lässt sich das pauschal nicht beantworten.
Wie war z.B. Dein bisheriger MS-Verlauf und wie fit bist Du derzeit noch?
Dann kommt es auch ganz stark auf die Partnerin und das Umfeld an, falls die MS böse zuschlägt.
Mein Mann und ich haben uns gegen Kinder entschieden, obwohl wir uns sehr eine Familie gewünscht hätten.
In unserem Fall ist es aber so, das ich mich hätte um alles kümmern müssen, da mein Mann beruflich extrem eingespannt ist. Darüber hinaus wohnt die Familie auch weiter weg. Das hätte dann bedeutet auf professionelle Helfer zurückgreifen zu müssen und das wollte ich nicht.

die frage ist doch, ob DU kinder willst.

Hallo Mischa, ich bin mit meinem Mann seit meinem 15. Lebensjahr zusammen. Haben vor 8 Jahre geheiratet und 2013 die Schock Nachricht. Sie haben MS… da die Ärzte wüssten, dass ich kinderwunsch hatte haben sie uns empfohlen schwanger zu werden… hat zum Glück sofort geklappt. Sie hat mir auch gut getan. War Schubfrei bis zur 2. Schwangerschaft. Leider 2017 hat sich dieser Schub wie ein Schlaganfall ausgelöst. Es ist echt schwer weil ich nicht richtig laufen kann etc.

Du musst dir vorstellen, wir haben uns ganz langsam alles aufgebaut Sachen für die Zukunft geplant und schlagartig zerbricht das alles. Wir sind aber trotzdem überglücklich unsere Kinder bekommen zu haben. Ich versuche immer zu denken auch wenn es schwer ist, dass leben geht weiter, ich bin noch 31 Jahre alt hab 2 wunderbare Kinder und den besten Mann den man sich nur wünschen kann.

LG Sara

Hallo,
das ist ein schwieriges Thema. Aber wie schon geschrieben, weiss man NIE was das Leben mit sich bringt.
Wenn der Kinderwunsch gross ist und man Hilfe hätte und diese auch annehmen kann, würde ich dem Wunsch Nachgehen.

Ich selbst habe die Diagnose erst nach meinen 2 Kindern bekommen. Einerseits bin ich froh, dass ich nicht entscheiden musste “Kind ja oder nein”, denn ich wollte immer mindestens zwei Kinder haben. Aber ehrlich gesagt hätte ich bewusst später Kinder bekommen und vor allem NIEMALS so schnell nacheinander (21 Monate liegen zwischen beiden Kindern). Denn der Stress in den ersten zwei Jahren mit zwei Kindern war IMMENS! Vielleicht hätte ich auch eher nur ein Kind bekommen. Aber nun ist so, wie es ist: ich kann es nicht ändern!

Meisten ist alles gut, die Kinder lenken mich vom Grübeln ab und geben mir viel Energie. Aber wenn ein Schub im Anmarsch ist oder es mir einfach dreckig geht und ich einfach ausgelaugt bin, dann wünschte ich mir, keine Kinder zu haben. Ich will dann einfach nur meine Ruhe haben - die ich aber dann leider nicht bekomme. Das sind immer wieder harte Zeiten, wo ich mir IRGENDWIE IRGENDWOHER Hilfe holen muss. Am Anfang viel mir das unglaublich schwer, aber ich habe mich damit arrangiert und nehme Hilfe dankend an!
Eigentlich wollte ich 3 Kinder haben - das wird es dank der Diagnose nicht geben!

Aber Fazit ist:
Ich liebe meine Kinder über Alles auf dieser Welt und will mir kein Leben ohne sie Vorstellen!

Ich hoffe einfach sehr, dass ich so lange wie möglich meine Kinder begleiten kann!

Grüße
Marta

Sich mit einer derart schweren Erkrankung wie MS Kinder anzuschaffen ist absolut verantwortungslos. Und die hier geäußerten Argumente a la “es weiß ja keiner im Leben was kommt” sind Quatsch. Das abstrakte, allgemeine Lebensrisiko (mir könnte ein Ziegelstein auf den Kopf fallen, ich könnte einen Unfall haben…etc.) ist doch etwas völlig anderes, als die Situaton, dass das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist (die gesicherte MS Diagnose). Mal abgesehen davon, dass zu einer MS Krankheit das allgemeine Lebensrisko noch obendrauf kommt.

Ich habe noch nie ein überzeugendes Argument gehört, sich trotz MS für ein Kind zu entscheiden. Wenn es um die Kinderfrage geht, herrscht immer purer Egoismus: “ICH will ein Kind haben”, “ICH will mir das von der Krankheit nicht nehmen lassen”, “dann weiss ICH, wofür es sich zu kämpfen lohnt”…

Ich habe es noch nie erlebt, dass ein kinderwütiger Kranker das Pferd mal von der anderen Seite aufgezäumt und sich die Frage gestellt hat, wie das potentielle Kind es wohl findet, mit einem schwerkranken Elternteil aufzuwachsen. Literatur zu diesem Thema gäbe es genug, ebenso Foren für Angehörige, in denen auch (mittlerweile erwachsene) Kinder schreiben wie es war/ist mit einem MS-kranken Elternteil aufzuwachsen. Genutzt werden diese Möglichkeiten nie. Warum wohl nicht?

Außerdem weiss man heutzutage, dass genetische Faktoren eine ganz wesentliche Rolle bei der Entstehung der Krankheit spielen. Spricht jetzt auch nicht gerade dafür, seinem Paarungswillen nachzugeben.

Man sollte immer versuchen, einem Kind die besten Startbedingungen ins Leben zu verschaffen.

Einem Kind die denkbar ungünstigsten Bedingungen zu verschaffen und das dann als “Kinderliebe” zu titulieren ist wiederlich.

Hallo Misha,

Bei mir ist es so ähnlich wie bei martha. Ich habe auch zwei Kinder, die waren vor der Diagnose da. 2014 habe ich geheiratet und 2016 bekam ich die gesicherte Diagnose MS. Eigentlich wollten wir noch ein drittes haben, aber dazu haben mir die Ärzte im kh damals dringend abgeraten. Ich bin auch ganz froh drüber das es auch vorher nicht geklappt hat.

Dieses jahr wurde bei mir die Gebärmutter und die Eierleiter entfernt. Auf Grund des Diagnoseschubs bin ich auch nicht mehr nervlich so belastbar wie damals.

Ich muss zugeben, das manche stressigen Situationen mich ganz schön fertig machen. Nicht nur äußere Stresssituationen, vielmehr sind es die innerlichen Kämpfe wie zum Beispiel nicht so schnell zu sein, wenn meine tochter vorläuft oder auf dem Spielplatz, nachdem ich sie von der Kita abgeholt habe erstmal pause zu brauchen und erstmal einen tunnelblick zu haben. Das tut dann schon sehr weh wenn man dann immer sagen muss “warte bitte, ich kann noch nicht”.

Wenn ich wie jetzt im kh bin, merke ich wie traurig alle sind obwohl ich nichts sage merke ich schon wie es alle belastet.

So jetzt kommt zu viel sentimentales.

Ich denke auch das musst du für dich allein entscheiden und deine partnerin mit einbeziehen. Über Ängste und weitere Gedanken gemeinsam reden. Und nicht davon ausgehen was ist wenn. Will/kann sich deine Partnerin um dich und das kind gleichzeitig kümmern?

Lg

Hi Misha,

das ist immer eine ganz induvidulle Entscheidung und auch der Partner muss dahinter stehen.

Ich kenne auch einige Männer die nach der Diagnose erst Vater geworden sind, einer sogar erst nach Mitox und des ging nur mit einer künstlichen Befruchtung.

Trotzdem möchten weder er noch seine Frau das missen, er sitzt zwar im Rolli, aber weder er bereut es, noch seine Frau und auch die Kinder habe ihren Platz in der Familie.

Denn auch wenn jemand heute gesund ist, heißt es nicht, dass er nicht in einem Zeitraum X auch krank wird.

Genauso kann dir keiner sagen, wie deine MS verläuft. Es kann auch sein, dass du bis 70 noch tatal fit bist und dann deine Entscheidung bereust.

Es kann keiner sagen.

Ebenso kann dir keiner sagen, ob die Ehe auch hält, oder ob sich deine Partner absetzt und die Kinder mitnimmt, weil die Chemie zwischen euch nicht mehr passt.

Sorry, das Leben ist nicht vielleicht für die nächsten 30 Minuten planbar, aber nicht für die nächsten 30 Jahre.

Grüße
Lucy

Ich habe sehr wohl darüber nachgedacht, wie es meinen Kindern geht oder mal gehen wird. Ich mache mir darüber sogar sehr oft Gedanken.
Aber es gibt in JEDER Familie kranke Leute. Sei es Bluthochdruck, Krebs, Diabetes, Herzkrankheiten, Adipositas etc… …klar wirst du denken “MS ist ja was GANZ Anderes” Aber auch diese Krankheiten sehen die Kinder ihren ELtern an und auch diese Krankheiten können einen stark beinträchtigen oder sogar töten - und die Kinder belasten!

Dürfen nur noch kerngesunde Menschen die regelmäßig Sport machen, einen normalen BMI haben, sich gesund Ernähren, keinen Alkohol trinken und dazu natürlich noch viel Geld haben, Kinder zeugen? Dann dürfte kaum jemand Kinder haben!

Krankheiten gehören leider zum Leben dazu und das wird sich sicher auch nicht ändern! Ich kenne KEINE Familie, wo alle tiptop gesund sind!

Und wer garantiert, dass gesunde Eltern gesunde Kinder zeugen und die Kinder und die ELtern gesund bleiben? Sind Gesunde bessere Eltern nur weil sie gesund sind?!
Ich denke kranke Eltern kümmern sich meist bewusster und hingebungsvoller um ihre Kinder als Gesunde! Zumindestens hat sich meine Einstellung zum Leben und Erziehung seit der Diagnose veändert - auch wenn du es nicht glaubst - zum POSITIVEN!

Ich bin da zweigeteilt und werde mit einer brutalen Aussage enden.

» Ist es übertrieben sich gegen eine Familie zu entscheiden aufgrund der MS Erkrankung.

Pauschal eher ja als nein, imho.

Bei Mitoxmedikamenteneinnahme, wird dazu geraten, dass die Familienplanung abgeschlossen ist.
Ob es diesbezüglich schon Studien bzw. Erkenntnisse zu anderen Medikamenten gibt, weiß ich nicht.

Nun kann es genauso gut passieren, dass Vater UND Mutter “kümmerungsbedürftig” werden.
(Einer z.B. wegen MS, eine z.B. wegen einer anderen Erkrankung).

Wenn beide geistig fit bleiben, kann es funktionieren. Aber …

Besser für das Kind ist, dass Mutter und Vater tot sind, als dass es für sie große Verantwortung übernehmen muss, IMHO.

Bei Mitoxmedikamenteneinnahme, wird dazu geraten, dass die Familienplanung abgeschlossen ist.
Ob es diesbezüglich schon Studien bzw. Erkenntnisse zu anderen Medikamenten gibt, weiß ich nicht.

Bei einer Chemotherapie werden Männer definitiv unfruchtbar, bei Fraauen gibt es Möglichkeiten die Eierstöcke ruhig zu stellen.

Trotz Chemo könnte ich Kinder bekommen aber ich würde auch ziemlich lange gespritzt…

Idefix

Ich denke auch es ist eine sehr persönliche Entscheidung. Allerdings bin ich dagegen eine Enttscheidung im Vorhinein zu treffen.

Ich finde es einfach nicht sinnig voraus zu setzen, daß eine Frau grds einen Kinderwunsch hat. Ich war da ziemlich unentschieden. Einerseits konnte ich mir eine Familie mit Kindern vorstellen aber meinen Aktuellen Zustand wollte ich keinem Kind zumuten… Fatigue…
Idefix

Also ich entscheide mich genau aus dem Grund dagegen!

Zunächst danke für die Antwort, soweit ist das schon richtig was du schreibst und vor meiner ms Diagnose hätte ich das auch so unterschrieben, aber jetzt? Das Risiko ist jetzt doch ein ganz anderes , klar werde ich wahrscheinlich ein erfülltes Leben haben da sich die Medizin in Bezug auf ms stetig weiter entwickelt. Und das ist das Ding, WAHRSCHEINLICH

Hey Yay, danke sehr. Bisher waren meine Schübe eher Gefühlsstörungen, hin und wieder auch Lähmungen aber bisher alles temporärer Natur. Da ich ohne Vater aufwuchs stell ich das schon hart vor für ein Kind ein Krüppel zum Vater.

Hallo Sara und lieben Dank für die Antwort. Genau das ist meine größte Befürchtung.

Ganz ehrlich, mehr als alles andere, aber wie gesagt Verantwortungslos?

Danke DaumenHoch