Hallo zusammen. Um die Dosierung und damit meinen therapeutischen Cannapbiskonsum irgendwie einordnen zu können, würde ich gerne auch die Erfahrungen anderer Betroffener kennen. Bei meinem Neuro bin ich (männl. 52 J., MS nachgewiesen 2002) zur Zeit immer noch der einzige Cannabis-Blüten-Patient.

Ich verwende Cannabis flos. der Sorte Bedrocan seit April 2017. Ich leide unter spastischen Beschwerden am linken Bein bis WS etwa Schulterblatthöhe vor allem nachts, aber auch tagsüber nach Belastung (auch kleinen), längeren Pause-/Ruhephasen. Behandelt wurde mit Baclofen, insg. 65 mg (Stand 03/2017) und Physiotherapie.

Leider leide ich MS-induziert zusätzlich an einem neuropathischen Schmerzsyndrom. Unglücklicherweise werden die Schmerzattacken durch Körperbewegungen getriggert, so dass die Möglichkeiten sportlichen- bzw physiotherapeutischen Trainings sehr eingeschränkt sind.

Ich appliziere die zermahlenen Cannabisblüten mit einem Standgerät-Vapaorisator. Die Portionen wurden anfangs immer mit der Juwelierwaage abgewogen, was auch sehr innvoll war. Inzwischen benutze ich einen Messlöffel, der zwar nicht ganz so exakte Werte wie die Waage liefert, aber auch seinen Zweck erfüllt und schneller und praktischer in der Anwendung ist.

Vorausschicken will ich, dass ich in meiner Jugend und danach keine Drogenerfahrung außer Alkohol und Tabak hatte, und dass mein Therapieversuch ab April 2017 tatsächlich mein erster Versuch mit CannabisBblüten, also das was man “Gras” nennt, war. Ich hatte allerdings bereits einmal Sativex, aber eine minimale Wirkung auf die Spastik hatte ich erst bei 10 Pumpstößen und mehr, da war Baclofen für mich besser.

Bei den Cannabisblüten war es im Anfang sehr schwierig eine Dosierung zu finden. Ich hatte die ärztliche Maßgabe am Tag 5 - 6 mal zu inhalieren, aber speziell im Anfang moderat, damit, Zitat: “…der Herr […] nicht auf Wolken tanzt.” Ich habe mit einer 100 mg Dosis begonnen, davon die ersten beiden Züge bei gut vorgeheiztem Gerät. Leider musste ich feststellen, dass zwei Züge nicht gleich zwei Züge sind, und um es gleich zu sagen: Die Dosierung ist und bleibt schwierig. Und in den ersten Tagen hatte ich denn auch zwei kurze Schwindelanfälle und Mundtrockenheit vor allem. Wunderbarerweise gibt es, wenn man einmal zuviel genommen haben sollte, im Nachhinein keine Nebenwirkung: kein Kater, kein Kopfschmerz. Allerdings habe ich einen gesunden Appetit.

Immerhin konnte ich bei akuter Spastik eine Linderung sprich leichte Lockerung der Muskulatur feststellen, aber wirklich nichts Weltbewegendes. Und eigentlich war ich enttäuscht: ich hatte den Kampf mit der Krankenkasse inkl. Widerspruchsverfahren durchgefochten und jetzt so wenig Wirkung. Der Neurologe bat mich durchzuhalten. Nach ca. 4 Wochen verbesserten sich meine Symptome dann zuerst ganz unmerklich dann aber doch deutlich: meine Gehstrecke verlängerte sich und meine Körperhaltung wurde aufrechter, bei der Physio ließ sich mein Körper besser, sprich weiter, dehnen als vorher. Und Laufe des ersten Jahres sank der Baclefonverbrauch von 65 mg tägl. auf 20 mg, an guten Tagen sogar auf nur 15 mg.

Soweit, so gut. Denn bei täglich mehrfacher Anwendung steigt die Toleranz gegenüber THC was den Verbrauch etwas steigert. Mir war das etwas peinlich beim Neurologen, aber der hatte kein Problem damit und hat die monatlich verordnete Menge entsprechend erhöht.

Nun meine Fragen:

Wer hat noch therapeutische Erfahrungen mit Cannabisblüten und teilt sie?

Ist meine die optimale Dosierungsmethode? Hat jemand andere Erfahrungen mit Cannabis - bessere, schlechtere? Wie viel, wie oft?

Was ist mit Bediol im Vergleich zu Bedrocan? Wer hat Erfahrung mit neuralgischen Schmerzen und ihre Behandlung durch THC/CBD.

PS.: Im Moment fühle ich mich ganz gut eingestellt, aber geht besser, das wäre die Frage.

LG Eispickel

Hallo Eispickel, ich beginne voraussichtlich nächste Woche mit Bediol,
habe die Kostenübernahme nach ewigem Warten letzte Woche bekommen.
Es gibt wohl etwas Lieferschwierigkeiten.

Habe vorher 5 Jahre Sativex genommen.
Ich glaube an die Dosierung muss man sich so heran tasten.

LG, Curry

Hallo !

Das ist ein interessantes Thema für mich.

Da ich Nichtraucher bin, ist die Einnahme und die Dosierung nicht so einfach.

Curry, bitte berichte mal !

Lieferprobleme: in diesem Jahr mehr oder weniger 6 Wochen (Köln, tut aber wohl nichts zur Sache).

Ein Vaporisator ist ein Verdampfer, da wird kein Tabak geraucht! Das ist die vernünftigste und am wenigsten schädliche Einnahmeform. Cannabis Kekse (Space Cookies) haben den Nachteil, dass man die Wirkung im Vorhinein nur schwer abschätzen kann.

Eispickel

Ok, meine starke Spastik (lt Doc) habe ich mit Schüssler Nr. 7 und kleiner Faszienrolle im Griff und unter neuropathischen Schmerzen leide ich auch nicht dafür habe ich extreme Fatigue ;(

Seit meinem letzten Corti (1,5 Wo) nehm ich jeden 5 Tropfen CBD-Öl und habe das Gefühl länger durch zu halten. Auch bei Schwüle. In unserer MSAmbulanz wird kein Canabis verschrieben, da sie auf dem Standpunkt stehen, wer für diese Therapie in Frage kommt leidet meist unter cognitiven Störungen… Canabis verschlimmert diese lt. deren Einstellung… Pharmaprodukte sind viel besser ;D wer’s glaubt…

Idefix

Hallo zusammen,
zu diesem Faden kann ich auch etwas beitragen.
MS seit 2004, Probleme mit Spastik seit ca 3 Jahren
Anfangs mit Baclofen, zum Schluß 75mg mit ungenügender Wirkung, Dosiserhöung kam
für mich wg NW nicht mehr in Frage, allgm. Müdigkeit, Darmträgheit, Blasenschwäche und und und…
Dann Umstieg auf Sativex und nach Dosisfindung, jetzt bei 8 Pumpstößen absolut zufrieden.
Spastik im Griff, Darm und Blase wieder normal und schlafen kann ich auch wieder gut.
Ich nehme mein Sativex abens um 5,7,9 und 11Uhr, je 2 Stöße.

Für mich ideal! Aber jeder muß seine MS alleine unter Kontrolle bringen, den MASTERPLAN gibt es da wohl nicht. Physio 2x die Woche, etwas Freizeitsport in einem PARKFIT Park bei guten Wetter
und positives Denken! Alle Herausforderungen des Alltags möglichst ohne Hilfsmittel oder Handreichung durch Andere.

Alles Gute wünscht euch
der Tyll

So kann man das ganze auch interpretieren…

http://www.cannabislegal.de/studien/fg_dumm.htm

Lieber Eispickel,

da hast du aber riesiges Glück, dass dein Neuro dir Cannabis verschrieben hat.

Ich leide seit Jahren an einer Trigeminusneuralgie und die bisherigen Medis halfen nur wenig, hatten dafür aber heftige Nebenwirkungen. Mit Gabapentin in Höchstdosierung war ich in einem Zustand nahe der Demenz und wollte nicht mehr leben.

Ein lieber Freund gab mir eine kleine Menge Cannabisblüten und ich hab es probiert wie ein “normaler Kiffer”. Ich war zwar high, aber die Schmerzen waren nach einem Jahr anhaltender Schmerzattacken weg und ich habe wunderbar geschlafen.

Die Suche nach einem Arzt, der Cannabis verschreibt und das Genehmigungsverfahren bei der Kasse mit mir durchzieht, war langwierig und dauerte 10 Monate mit Rechtfertigungen, dass ich keinen Rausch suche sondern Schmerzlinderrung. Ein Versuch mit Sativex war grauenhaft, da es sich um eine alkoholische Lösung handelt und ich auf Alkohol schon in kleinsten Mengen empfindlich reagiere. “Quatsch” sagte die Schmerztherapeutin und bestand drauf. Erfolg? Ich war high und sturzbetrunken bei höchster Dosierung und die Schmerzen waren nur minimal reduziert.

Bis ich endlich meinen jetzigen Arzt fand, war ich Stammkundin im Coffeeshop, die NL-Grenze ist nicht weit. Mein Antrag auf Kostenübernahme wurde von der BEK abgelehnt, Widerspeuch läuft.

Der Arzt meines vertrauens verschreibt Bedrocan auf Privatrezept und ich backe aus 1 g Blüten 12 Kekse. 2 davon über den Tag verteilt sind meine “Basistherapie” und wenn sich doch eine Schmerzattacke ankündigt, nehme ich ein paar Züge aus meinem Vaporizer (billig Modell von Amazon).

Seit vier Monaten bin ich schmerzfrei und hole mir mit jedem Keks ein Stück Lebensqualität zurück.

LG
Mimi

mimi, du bist ein Schatz !

Genauso habe ich mir die " Sache " vorgestellt.

Freilich wirkt es bei jedem anders, aber wie heißt es so schön : Versuch macht kluch …

Sativex hat mich schon immer abgestoßen, obwohl es leicht zu bekommen wäre.

Es hat so krasse NW …, deshalb, nein Danke !

Deshalb hab ich den Klappstuhl ausgegraben ;D klassische Schulmediziner und von der Pharma geschmierte Docs suchen nach sämtlichen Argumenten gegen Canabis.
Wir haben aus den Infos von verschiedenen Ambulanzen und sind zu dem Schluß gekommen der Chef entscheidet. Der Patient und sein Wohlbefinden sind nicht im Fokus sondern monetäres Interessen.

Natürlich ist Canabis kein Wundermittel und wirkt bei jedem anders, wie üblich. Aber es ist einfach zu billig und nicht aus Chemie. Die meisten dieser Leute hat nicht verstanden, daß jeder Körper in individuelles biochemisches Gleichgewicht hat.
Warum funktioniert ein Medi beim einen und beim anderen nicht…

Warum kann man Schul- und Naturmedizin kombinieren???

Idefix > sorryder Klappstuhl…

Die sprichwörtlichen Apothekenpreise
Bis März 2017 konnten Patienten mit einer Ausnahmegenehmigung ihre Cannabisblüten für 12 €–
15 € pro Gramm aus der Apotheke beziehen. Für eine 5-g-Dose Bedrocan musste man also etwa 70 € liegen lassen.

Seit dem Inkrafttreten des Gesetzes werden die importierten Cannabisblüten nicht mehr als Fertigarznei, sondern als Rezeptursubstanz angesehen, weswegen sie erst weiterverarbeitet werden müssen, um abgegeben werden zu dürfen. Durch diese „Weiterverarbeitung“ steigt der Preis gewaltig. Geht man heute mit einem Privatrezept in die Apotheke, bekommt man eine 5-g-Dose Bedrocan für 100–125 €.

https://www.vapstore.de/medizinisches-cannabis-preis

Sativex ist dad einzige zugelassene Medikament aus Cannabis das für MSler zugelassen ist.#Kann eigentlich auch der Hausarzt aufschreiben.
nichts zum Rauchen oder inhallieren, sondern ein Mundspray

welche NWs meinstdu denn?
Ist ein reiner Auszug ausBlüten und Blättern, etwas Alkohol wg dem Auszug, und etwas Pfefferminzöl für vden Geschmack. Also fast schon Bio…

Naja wenn man übe Cannabis sich informiert ist es trotzdem auch nicht ohne. Wie sagte Paracelsus so nett sagte

https://www.aphorismen.de/zitat/22449

Cannabis wirkt und es ist wirksam, also hat es auch Nebenwirkungen.
Nur weil es sehr natürlich ist heißt es nicht, daß es keine Nebenwirkungen hat. Dieser Illusion geben sich der Anhänger von Weihrauh hin, das ist doch natürlich unvergessen die Blutkontrolle.

Männliche und weibliche Bestandteile von Hanf, THC. Da ich immernoch furchtbar gerne Auto fahre bemühe ich mich den THC- Anteil so gering wie möglich zu halten…

Es gibt Leute, die nehmen Hanföl zum Ein- und Durchschlafen nehmen, unterstützt esmich bei meinem Kampf gegen Fatigue. Die THC-Variante kenn ich aus der Palliativmedizin.

Wie geschrieben habe ich meine Spastik anderweitig im Griff und habe keine Schmerzen, dafür aber eine extreme Fatigue.

Jeder hat andere Symptome und deshalb tut sich die Pharma so schwer. Ich kenne viele mit neuropathischen Schmerzen… Ich nicht, dafür anderes…

Idefix

Sativex will ich nicht. Die, die ichkenne sind nicht so begeistert davon…
Es gibt wie bei allem Leute, die kommen damit gut zurecht…

Hanf ist unheimlich interessant, ich bindabei, die Variante zu suchen, die optimal für mich und meine Bedürfnisse ist…

Idefix

Sativex soll angeblich sogar den Appetit anregen. Bei 1-2 Sprühstössen vielleicht oder wenn jemand gerne extrem konzentrierte Minze (wie das Minzöl zur äußerlichen Anwendung) lutscht. Eine Prise Pfeffer ist angeblich zum “Abrunden des Geschmacks” auch dabei.

Bei mir brannte das widerliche Zeug im Mund, betäubte die Geschmacksnerven. Dazu kamen heftige Durchfälle.

Sativex ist ein pharmaprodukt und ich bin mir nicht sicher, ob für die Herstellung überhaupt Cannabisblüten verwendet werden. In einer Facebook-Gruppe war von Orangenschalen die Rede… Ich will es eigentlich gar nicht so genau wissen.

Liebe alle,

Wie macht Ihr das eigentlich mit dem Autofahren?

Danke für eine Einordnung.

Hi,

fahre seit Sativex Gebrauch fast nie,
Ausnahmen bestätigen die Regel ;-)))).

Die Gefahr eine Fußspastik während der Fahrt zu bekommen,
ist zu gefährlich!

Und je nachdem wie viele Sativexschübe ich intus habe,
ist mir die allgemeine Sicherheit wichtig, denn
wirklich 100% e Konzentrationsfähigkeit
habe ich da nicht.

Wenn ich mir ansonsten die Fahrtüchtigkeit so mancher
Zeitgenossen betrachte, dann mache ich mir schon auch Gedanken,
wer da so “rumgurkt”.

Jeder sollte das, in Verantwortung zu sich selber und
der Allgemeinheit gegenüber, individuell entscheiden!

LG