Hab gerade so “zwischen Tür und Angel” gelesen, dass es sich dabei um eine Kurzzeittherapie handelt. 20 Tabletten in 2 Jahren, wenn alles gut geht.

Ist man danach bzgl. Mavenclad / Cladribin austherapiert?

Hi motorschiffbesitzer,

alle bisherigen Veröffentlichungen gehen auf 2 x 1,75mg Cladribin pro kg Körpergewicht. Und das verteilt auf 4 Einnahmezyklen in der Woche 1 + 4 + 52 und 56.
Wieviel Tabletten es bei dir genau sind, musst du dann ausrechnen lassen. Gibt extra Tabellen dafür.

Falls Cladribin nicht wirken sollte, kann danach noch eine andere Therapie gegeben werden, es kann aber noch keine Aussage zum Sicherheitsabstand gemacht werden, empfohlen sind mind. 6-12 Monate. Genaues weiß man aber nicht.

Cladribin ist eine Chemotherapie.

Hier findest du die Fachinfo dazu:
http://www.kompetenznetz-multiplesklerose.de/wp-content/uploads/2018/03/KKNMS_Therapieempfehlung_Cladribin_20180320_webfrei.pdf

Es hat einen Grund, warum die erste Zulassung 2010 nicht geglükt ist, weil die Risiken nicht den Nutzen überwogten.

Auch darf die PML Gefahr nicht ignoriert werden.

Grüße
Lucy

Hallo Lucy,
dank dir für die Infos.

Für mich ist das nichts. Hab eigentlich nach was anderem gesucht und bin über die Informationen (siehe mein Eröffnungsposting) gestolpert.

Hi motorschiffbesitzer,

für viele hört sich das halt praktisch an, wie auch Lemtrada.

Dabei bedenken nur die wenigsten die langfristigen Nebenwirkungen.

Grüße
Lucy

Da ich Mavenclad- Konsumentin bin, habe ich genau diese Frage mehreren Neurologen gestellt: keiner konnte mir beantworten, ob man nach den 4 Jahren erneut mit Mavenclad-Zyklen starten kann. Es gibt dazu keine Daten/Untersuchungen.

Wenn die 4 Jahre um sind, dann liegt der letzte Einnahmezyklus ja schon 2 Jahre zurück. Eine Umstellung auf ein anderes Präparat ist dann wohl nicht sonderlich problematisch.
Allerdings weiß natürlich auch wieder niemand was die Langzeitfolgen sind, wenn man sich ein Imunsupressivum nach dem nächsten einverleibt.

Sehr “toll” unsere unsere Medizinforscher. Einen Ausblick sollte man doch machen können. Gerade wo es schon weitere Erfahrungen gibt.

Braucht man erst Untersuchungen (mit Patientenschaden oder nicht) für einen Ausblick?

In einer Diplomarbeit hätte so ein Verhalten vermutlich zu Punktabzug geführt.

PS: Das sage ich als einer, der Mitox genommen hat und sich bewusst war, dass es sich um eine gefährliche und alte Option handelt(e). “Außerdem mit einem definiertem Zeitpunkt zur Austherapiertheit”.

Hallo Lucy

Cladribin in der MS (Mavenclad), welches oral eingenommen wird, ist keine Chemotherapie, sondern eine selektive Immunrekonstitutionstherapie.

Anders als bei der Chemo, wo einfach alle Zellen zerstört werden, schickt Mavenclad selektiv T und B Lymphozyten in die Apoptose. Diese regenerieren sich wieder nach 6-9 Monaten.

Während dieser Zeit ist der Patient zu knapp 80% schubfrei. Das ist ein sehr guter Wert und etwa gleich hoch wie die Wirksamkeit von Infusionen, jedoch mit viel besserer Verträglichkeit.

Nach 4 Jahren bleiben über 75% der Patienten schubfrei, ohne weitere Therapie.
In den letzten 13 Jahren hat es auch keine PML unter Mavenclad gegeben.

Wie gesagt ganz wichtig, Cladribin (subkutan, Onkologie) nicht verwechseln mit Cladribin (Mavenclad, oral, MS).

Die Zulassung 2010 hat deshalb nicht geklappt, weil keine zweite Doppelstudie gemacht wurde und Sicherheitsdaten gefehlt haben.

Heute weiss man, dass das Krebsrisiko unter Mavenclad nicht höher ist als unter Placebo.

Eine Umstellung auf andere Medikamente nach Mavenclad ist möglich, jedoch zeigen die Daten, dass die Patienten mehrheitlich keine Therapie mehr brauchen, was sehr erfreulich ist.

Grüsse,
Angelo