Hallo,

Ich beschäftige mich grade mit dem Thema Depression. Sollte man sich bei einer Depression lieber an erstmal an einen Psychologen wenden und eine Gesprächstherapie beginnen oder gleich Antidepressiva nehmen (werden vom Neuro verschrieben)?

Lg

Hallo Leonmaus,

wohl eher nicht an einen Psychologen (ein Unternehmensberater oder Verkehrspsychologe wär wohl nicht das Richtige für dich), sondern an einen Facharzt für Psychiatrie.

Woraus schließt du, dass für dich eine Gesprächstherapie nötig ist und nicht eine andere Therapieform? Und welchen Typ Antidepressivum würdest du für dich beanspruchen? Bist du sicher, dass du eine Depression hast und nicht eine andere Störung?

Ich nehme tatsächlich ein Antidepressivum, aber das wird mir vom Hausarzt verschrieben - ich nehme es gegen meine Nervenschmerzen. Bei einem Psychoklempner war ich noch nie.

Ich habe gerade den Eindruck, du hältst dich für einen Automaten, wo man nur auf den richtigen Knopf drücken oder die richtige Münze einwerfen muss, und schon funktioniert er. Ich fürchte, da überschätzt du die Möglichkeiten der Psychotherapie erheblich!

Liebe Grüße
Renate

Hallo Renate, ich bin ziemlich schnell auf 180,heule bei jeder Kleinigkeit (nah am Wasser gebaut), bin oft traurig und niedergeschlagen, ich philosophiere über die ms (versuche sie zu verarbeiten damit ich sie verstehe, ich schaffe es aber nicht).

Hab heute mit meinem neuro drüber gesprochen und er meinte er kann mir auch Antidepressiva verschreiben. Mit den einzelnen Mittelchen habe ich mich noch nicht befasst. Ich weiß das es wohl verschiedene Arten gibt. So speziell haben wir nicht darüber gesprochen.

Lg

Hallo Leonmaus!
Einfach nur eine Tablette schlucken ist nicht der richtige Weg, wenn es um Depressionen geht. Medikamente helfen dir unterstützend, ersetzen aber nicht die Therapie.
Lass dir einen Termin bei einem Psychiater/Psychotherapeuten geben.
Meine Psychotherapeutin ist auch Neurologin, praktiziert aber nicht als solche. Aber dennoch gut, da sie sich mit Neurologie auskennt.
Mit einem Psychotherapeuten kannst du über deine Probleme, Gedanken und alles reden, mit dir zusammen wird ein Behandlungkonzept erstellt (Gesprächstherapie, Verhaltenstherapie, etc. ) und die Medikation besprochen, falls erwünscht und nötig.
Es gibt soviele Antidepressiva, nicht jedes ist für jeden richtig.
Ich wünsche dir alles Gute, und es ist keine Schande zu einem Therapeuten zu gehen.
LG Anne

Hallo. Danke für deine Antwort. Ja ich weiß, ich hoffe ich bekomme einen Termin beim Psychiater, Psychoanalytiker und Neurologe. Es ist immer besser das Problem an der Wurzel zu packen. Aber als mein neuro heute, als ich ihm davon erzählte, kam er gleich mit “ich kann ihnen auch Antidepressiva verschreiben”.

Ich weiß das das nicht die Lösung sein kann. Ich denke ich werde es erstmal mit Gesprächen versuchen, danach kann ich ja immer noch den anderen Weg gehen.

Danke dir, lg

Hallo Leonmaus,

verstehe. Antidepressiva sind aber auch nicht unproblematisch. Die harmloseste Nebenwirkung ist Gewichtszunahme, eine weniger harmlose ist die Suizidalität. Insbesondere die SSRI sind dafür berüchtigt, dass es einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antidepressiva, insbesondere der selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), und Auslösung suizidalen Verhaltens gibt.

Ich kann dir nur raten: Lies dich ein, mach dich schlau!
Liebe Grüße
Renate

Danke dir. Ja es liegt nicht in meiner Natur mich nur von einer Stelle informieren zu lassen. Auf alle Fälle werde ich mich darüber genauer informieren. Vielen Dank für deine Antworten, sie haben mir sehr geholfen.

Lg

Ist Dein Neurologe auch gleichzeitig Facharzt für Psychiatrie? Wenn nicht - macht ein Gang zum Psychiater Sinn.
Je schneller eine Depression behandelt wird, umso leichter kommt man wieder hinaus.
Ob ein Antidepressivum Sinn macht, richtet sich nach der Schwere der Depression.
Handelt es sich nur um eine leichte depressive Verstimmung, dann kann auch allein die Psychotherapie ausreichend sein.
In der Regel macht man immer Beides: ein Antidepressivum und begleitend Psychotherapie (Tiefenpsychologie, Verhaltenstherapie…)
Bin vor etlichen Jahren mal sehr heftig an Depressionen erkrankt - da ging wirklich nichts mehr. Ich nehme heute noch ein AD zum Schutz vor einen Rückfall und hatte begleitend Verhaltenstherapie (war sehr effektiv). Tiefenpsychologie habe ich auch ausprobiert; nicht mein Fall. Fand es wenig hilfreich in meiner Kindheit/Vergangengeit rumzustochern. In der Verhaltenstherapie wurde dann das Lebensereignis bearbeitet, welches die Depris ausgelöst hat.

Hallo Renate,
ein erhöhtes Suizidrisiko besteht nur in der Anfangsphase, wenn das AD eindosiert wird.
AD’s brauchen halt 4 Wochen bis sie wirken und bis dahin stehen halt die Nebenwirkungen (z.B. Antriebsteigerung) im Vordergrund.

Es kann schonmal ein paar Anläufe brauchen, bis das richtige AD gefinden wurde.
Klar gibt es welche die Gewichtszunahme verursachen (z.B. Mirtazapin).

Aber besser ein paar Kilos mehr auf der Hüfte, als depressiv.
Schwer depressiv zu sein ist wenig witzig. Diesen Zustand möchte ich jedenfalls nicht nochmal erleben.

vielleicht brauchst du beides, aber von einem psychoanalytiker möchte ich dir abraten. das ist meiner erfahrung nach spannend, aber ungeeignet bei depression. mir hat die analyse in der depression geschadet. die gespräche mit einem psychotherapeuten sollen erleichterung bringen. sitzungern beim analytiker sind imho mehr problemsuche als lösung.

Hi leonmaus,

schau dir mal diese Seite an:
https://www.therapie.de/psyche/info/

da wird sehr viel zu dem Thema erklärt.

Es gibt auch eine Therapeutensuche.

Such am besten nach einem psychologischem Psychotherapeuten. Die bieten Verhaltenstherapie an, dürfen aber keine Medikamente verschreiben. Medikamente kann dir dein Neuro auch verschreiben. Vor allem brauchst du vom Neuro eine Überweisung, damit kannst du dann bei einem Therapeuten einen Termin ausmachen und nach 5 Sitzungen musst du dann Entscheiden, ob die Chemie passt oder nicht.
Wenn ja, muss erstmal ein Antrag bei der Krankenkasse gestellt werden.

Je nach Region kann es bis zu 9 Monate dauern, bis du einen Termin für die 5 Sitzungen bekommst.

Wenn es dringend ist, dass muss auch der Neuro bescheinigen, und du von mind. 5 geeigenten Therapeuten mit Kassenzulassung eine Absage bekommst oder eine lange Wartezeit angeboten wird, kannst du auch Therapeuten ohne Kassenzulassung anfragen ob sie dich aufnehmen würden und eine Einzelkostenübernahme bei der Krankenkasse dann beantragen.
Der Neuro muss dazu auch ein nervenärztliches Gutachten schreiben.

Grüße
Lucy

Hi Lucy,

klar kann der Neurologe auch ein Antidepressivum verschreiben, aber der Psychiater ist im Hinblick auf Depressionen halt der kompetentere Ansprechpartner.
Es muss schließlich erstmal geklärt werden, ob überhaupt eine Depression vorliegt. Dann noch den Schweregrad beurteilen, die Art der Depression usw…Hiernach richtet sich dann ja auch die Auswahl des Antidepressivums und das geeignete Psychotherapieverfahren ( VT, TP…).

Die Psychotherapie-Ambulanz der Uni (sofern am Wohnort vorhanden) ist auch ein guter Ansprechpartner, wenn man auf eine monatelange Warteliste gesetzt wird.

LG

Hallo Lucy, vielen Dank für den link. Also brauche ich doch eine Überweisung. Danke danke. Ich werde mich jetzt mal genauer informieren.

Lg

Hallo Moritz, ja das mit dem Analytiker ist schon gestorben, der eine in meiner Nähe ist in Rente. Lucy hat einen sehr informativen link gepostet. Da werde ich mich jetzt einschnöckern :wink:

Lg, danke auch dir

Hi YAY,
Ich kann nicht mehr Durchschlafen seit 1 Jahr.
Habe 2 Wo. Amitryptilin 25g und später 2Wo.50g probiert…ohne Erfolg

Hätte ich länger warten müssen? Der trockene Mund nervt derbe.
Jetzt soll ich Mirtazapin nehmen… aber die NB schocken ab.
Meinste AD können nur zum schlafen wirklich helfen?

Hi H2O,

es gibt unterschiedliche Antidepressiva, je nach Art der psychischen Störung.

Die wirken alle erst nach ein paar Wochen, da ein Wirkspiegel aufgebaut werden muss.

Und genauso wie die eindosiert werden müssen die auch wieder ausdosiert werden.

Ist kein so einfaches Gebiet, deswegen braucht es auch einen guten Arzt dazu.

Grüße
Lucy

Hi H2O,
da es bei Dir ja nicht um die antidepressive Wirkung geht, hätte längeres Warten vermutlich auch nichts gebracht.
Ich habe weder Amitryptilin noch Mirtazapin vertragen. Müde haben mich jedoch beide gemacht, aber die Nebenwirkungen gingen gar nicht.

Ich bekomme ein stark antriebssteigerndes Antidepressivum und habe ausgeprägte Fatigue. Das klingt etwas paradox, aber trotzdem habe ich mit dem Nachtschlaf bzw. mit dem Einschlafen Probleme.

Neben sedierenden Antidepressiva, ist es auch gängige Praxis niedrigdosiert Neuroleptika (off lable) einzusetzen.
In der Regel Promethazin (Atosil) oder 25-50 mg Quetiapin (damit komme ich prima zurecht).
Dein Arzt sollte das eigentlich Wissen.

LG

Hallo

Eine Winter- oder Lichtmangeldepression dürfte nicht vorliegen m.e. -ist ja schon spätes Frühjahr…

Eine Kombitherapie Psychotherapeut + AD scheint am erfolgreichsten zu sein.
https://www.netdoktor.at/therapie/antidepressiva-8588

Letztendlich denke ich,dass zumindest AD unausweichlich sind.

nur meine Meinung,Tom

Ich werde den Arzt mal auf Promethazin ansprechen.
die NB von Amitriptylin und Mirtazapin sind unfassbar nervig.
Naja ich versuche erstmal Mirta, aber nach 3 Tagen immer noch 2x pro Nacht aufgewacht anstatt 4x.
Ich weiss nicht, ob ein Psychotherapeut mir helfen kann…denke meine Pysche ist ok…noch^^
Aber danke Tom werde mal den Arzt fragen, was er meint.

Hi H2O,

jedes Antidepresiva, auch wenn es nicht so eingesetzt wird, braucht so 4-6 WOCHEN, nicht Tage, bis die Wirkung einsetzt.
Meist sind in der Anfangszeit die Nebenwirkungen auch heftiger als nach ein paar Wochen.

Vom dem her, musst du etwas mehr Geduldt haben.

Zudem muss jedes dieser Medikamente eingeschlichen werden und muss auch wieder ausgeschlichen werden.
Ansonsten treten wiederum andere Nebenwirkungen auf.

Grüße
Lucy